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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wurde verdammt dünn. Er hatte mein tiefstes Mitgefühl, aber ich war längst an meinen Grenzen angekommen.
    Ich fuhr ihm durch das feine helle Haar und legte den Arm um seine Schultern. Sein Gesicht war schmutzig und hatte Tränenstreifen. Ich wünschte, wir könnten zurück in unser Haus in den Bergen. Aber die Eraser wussten, wo es war, und es wimmelte dort in der Gegend von ihnen. Wir konnten nie zurück. Allerdings wünschte ich mir jetzt vor allem, den Gasman unter eine heiße Dusche zu stellen und hinterher ins Bett zu bringen.
    Das waren noch Zeiten, Baby.
    »Angel? Es ist schon spät, Schätzchen. Warum schläfst du nicht ein bisschen? Eigentlich könnte es nicht schaden, wenn wir uns alle aufs Ohr hauen.«
    »Ich geh auch schlafen«, sagte Nudge. Ihre Stimme war noch belegt, weil sie so viel geweint hatte. »Ich will nur, dass dieser Tag zu Ende ist.«
    Ich zuckte zusammen. Das war der kürzeste Satz, den ich je von ihr gehört hatte.
    Wir stellten uns im Kreis auf. Ich streckte meine linke Faust aus. Fang legte seine darauf, dann alle anderen auch. Als wir einen Stapel hatten, berührten wir die Handrücken der anderen mit unserer rechten Hand.
    Das tun wir immer, wo immer wir sind. Gewohnheit.
    Angel rollte sich zusammen. Ich deckte sie mit meinem Sweatshirt zu. Der Gasman legte sich neben sie. Auch Nudge ging schlafen. Ich kniete neben ihr und zog ihr den Kragen hoch.
    Ich ging fast immer als Letzte schlafen – nachdem ich sicher war, dass alle anderen versorgt waren. Ich dämmte das Feuer ein. Fang kam und half mir.
    »Also wurdest du vielleicht ausgebrütet«, sagte Fang. Wir sechs hatten uns oft damit geneckt, dass wir aus Eiern gekrochen seien.
    Ich lachte gequält. »Ja, schon möglich. Vielleicht haben sie mich aber auch in einem Kohlfeld gefunden.«
    »Irgendwie hast du Glück«, sagte er. »Es nicht zu wissen, hat seine Vorteile.«
    Ich haste es, wie er Gedanken las, weil er eigentlich gar nicht Gedanken lesen konnte.
    »Ja, das lässt sämtliche Möglichkeiten offen«, fuhr er fort. »Deine Geschichte könnte schlimmer sein, aber auch verdammt besser.«
    Er setzte sich auf die Fersen, starrte ins Feuer und breitete die Flügel ein bisschen aus, um sie zu wärmen. »Ein Teenager«, sagte er angewidert. »Wahrscheinlich war sie ein Crack-Junkie oder so.«
    Das hätte er nie gesagt, wenn die anderen noch wach gewesen wären. Einige Dinge vertrauten wir nur uns beiden an.
    »Vielleicht auch nicht«, sagte ich und häufte Asche auf die Glut. »Vielleicht war sie ein nettes Mädchen, das einfach einen Fehler gemacht hat. Schließlich hat sie neun Monate gewartet, um dich zu kriegen. Vielleicht hätte sie dich gern behalten oder dich an eine richtig nette Familie zur Adoption gegeben.«
    Fang schüttelte ungläubig den Kopf. »Einerseits haben wir da eine sagenhaft nette Familie, die mich adoptieren will. Andererseits haben wir einen Haufen irrer Wissenschaftler, die verzweifelt genetische Experimente mit unschuldigen Kindern durchführen wollen. Rate mal, welches Los ich gezogen habe?«
    Müde und kaputt legte er sich neben den Gasman und schloss die Augen. Dann legte er einen Arm über die Stirn.
    »Es tut mir leid, Fang«, sagte ich leise.
    Dann legte ich mich auch endlich hin. Mit einem Fuß berührte ich Nudge, einen Arm legte ich um Angel. Ich war zu müde, um mir wegen meiner wahnsinnigen Kopfschmerzen vorhin Sorgen zu machen. Zu müde, um mich zu fragen, wie wir je dieses Institut in New York finden sollten. Zu müde, um mir Gedanken darüber zu machen, die Welt zu retten.
    73 »Hallo!«, rief ich. »Abmarsch, Leute!«
Du wirst mit Erleichterung hören, dass meine Erschöpfung und mein mangelndes Interesse am Wohlergehen meines Schwarms total vorüber waren, als die Sonne am nächsten Morgen meine Lider versengte.
    Ich stand auf und zündete das Feuer wieder an – jawohl, so eine selbstlose, wunderbare Anführerin bin ich nun mal –, dann scheuchte ich den Schwarm energisch hoch.
    Ich ignorierte das Stöhnen und Ächzen und hielt vorsichtig eine Pfanne Jiffy-Popcorn auf einem Ast übers Feuer. Popcorn zum Frühstück! Warum nicht? Es ist Getreide , allerdings leicht verfremdet.
    Niemand kann schlafen, während Popcorn wie ein Maschinengewehr knallt. Schon bald versammelte sich der Schwarm mit mürrischen Gesichtern ums Feuer und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    »Wir fliegen zum Big Apple, Leute. Zu der Stadt, die niemals schläft. Ich schätze mal, wir brauchen sechs oder sieben

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