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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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in regelmäßigen Abständen bei dir. Ich muss nur eines wissen: Werde ich noch meinen Job haben, wenn ich zurückkomme?“
    Harry schnaubte fast ärgerlich. „Verdammt, Ginny, natürlich wirst du deinen Job haben. Und ich hoffe, dass du ihn mit einer exklusiven Story wieder aufnimmst. Versprich mir, dass du dich wenigstens einmal in der Woche bei mir meldest, damit ich weiß, dass es dir gut geht.“
    „Das verspreche ich dir“, sagte sie und kämpfte gegen die erneut einsetzenden Tränen an. „Noch was, Harry …“
    „Ja?“ fragte er barsch.
    „Danke.“
    Er ging um seinen Schreibtisch herum und nahm sie in seine Arme.
    „Beiß die Zähne zusammen, Kleine, und wenn es dir zu viel wird, dann komm sofort zurück. Du musst da nicht allein durch, das weißt du. Wir finden schon einen Weg.“
    „Ich weiß, aber im Augenblick fühle ich mich sicherer, wenn ich für eine Weile untertauche.“
    Mit diesen Worten ging sie zur Tür.
    „Hey, Kleine“, rief Harry ihr nach.
    Ginny drehte sich zu ihm um.
    „Du gehst
tatsächlich
zur Polizei, oder?“
    „Ja. Ob mir jemand ein Wort glaubt, ist eine andere Frage.“
    „Wenn sie dir Schwierigkeiten machen, dann werde ich ihnen für die nächsten hundert Jahre so viele Steine in den Weg legen, dass es ihnen noch Leid tun wird.“
    Ginny grinste und machte sich auf den Weg zum Parkplatz. Als sie im Wagen saß und die Türen verriegelt hatte, sah sie sich misstrauisch um, ehe sie losfuhr.
    Sullivan Dean stand am O’Hare Airport von Chicago und verfluchte innerlich das Desaster, zu dem sich sein Flug entwickelt hatte. Die Verspätung ging bereits in die zweite Stunde, als er sich zu einem Telefon begab, um abermals zu versuchen, Virginia Shapiro zu erreichen. In ihrem Apartment hatte sich nur der Anrufbeantworter gemeldet, und in der Redaktion war es ihm nicht anders ergangen. Wenn er Kontakt mit ihr aufnehmen könnte, wäre ihm wesentlich wohler zu Mute.
    Er legte auf und kehrte zurück zu seinem Platz. Frustriert lehnte er sich vor, stützte die Ellbogen auf seine Knie und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Georgia, Toms kleine Schwester, war tot. Er konnte nur erahnen, wie tief die Trauer der Familie war. Sein eigenes Gewissen ließ ihm aber auch keine Ruhe, da er Georgia seit Jahren versprochen hatte, sie endlich einmal zu besuchen. Das hatte er nie geschafft, bis zum heutigen Tag … Ihm war das Atmen schwergefallen, als er ihr Zimmer betrat und sah, welch schlichtes und einfaches Leben sie gewählt hatte, obwohl ihr klar gewesen war, was sie sich damit alles vorenthielt. Nachdem er ihre Habseligkeiten durchgesehen hatte, musste er anerkennen, dass sie für eine Anfängerin gründliche Arbeit geleistet hatte. Von dem Jahrbuch der Schule abgesehen, das erst nach ihrem Tod eingetroffen war, fand er nichts Neues.
    Um die Trauer zu verarbeiten, hatte er die Kapelle aufgesucht und zu dem Gott gebetet, dem Georgia ihr Leben verschrieben hatte. Er war entschlossen, herauszufinden, wer hinter diesen Todesfällen steckte, und gleichzeitig Ginny Shapiros Leben zu retten. Das Jahrbuch in seinem Matchbeutel sicher verstaut, hatte er sich auf den Weg nach St. Louis, Missouri, gemacht.
    Detective Anthony Pagillia litt unter Kopfschmerzen und Sodbrennen, als er sah, dass eine Frau auf seinen Schreibtisch zukam. Sie stellte sich ihm vor, und in dem Moment wusste er wieder, woher er sie kannte. Sie hatte im vergangenen Jahr für die
Daily
über die Bruhns-Entführung berichtet.
    „Miss Shapiro, was kann ich für Sie tun?“ fragte Pagillia.
    Sie legte ihm einen großen braunen Umschlag auf den Tisch. „Zuerst einmal dürfen Sie ruhig Ginny zu mir sagen“, erwiderte sie. „Und dann bestätigen Sie mir, dass ich nicht den Verstand verliere.“
    Er lächelte sie an. „Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, Frauen
niemals
etwas zu sagen, was sie dazu veranlassen könnte, auf mich einzuschlagen.“ Er leerte den Umschlag auf seinem Schreibtisch aus. „Und was haben wir hier?“
    „Ich glaube, jemand wünscht meinen Tod.“
    Er riss die Augen auf, sein Lächeln erstarrte. „Meinen Sie das ernst?“
    „Lesen Sie das. Wenn Sie durch sind, beantworte ich Ihnen jede Frage, wenn ich dazu in der Lage bin.“
    Minuten später lehnte sich Pagillia nach hinten. „Sie haben meine volle Aufmerksamkeit. Erzählen Sie.“
    „Nachdem Sie das gelesen haben, wissen Sie so viel wie ich“, meinte Ginny und nahm Platz.
    „Und was sagt Ihre Freundin, die Nonne, dazu?“
    Ginny biss sich auf

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