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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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berühren, aber etwas sagte ihm, dass er die Distanz wahren sollte.
    „Wieso?“
    „Ich weiß nicht. Vermutlich träume ich. Ich kann mich nicht erinnern, aber wenn ich aufwache, merke ich, dass ich geweint habe.“
    „Na so was“, murmelte er und dachte an die anderen sechs Frauen. Ob sie auch im Schlaf geweint hatten?
    „Ich will nicht fort von hier“, sagte Ginny und hasste gleichzeitig ihren bettelnden Tonfall. Aber eine innere Stimme sagte ihr, da zu bleiben, wo sie jetzt war. Und sie war lange genug Reporterin, um auf diese Stimme zu hören.
    Sully seufzte. „Wir werden sehen“, meinte er dann. „Wenn das mit diesen Männern eskaliert, werden Sie keine andere Wahl haben.“
    „Einverstanden.“
    „Zurück zu Ihren Notizen. Wollen Sie sie weiter mit mir durchgehen?“
    Er bat sie darum, er verlangte es nicht, und damit stieg er ein weiteres Mal in Ginnys Achtung. Er sah so verdammt gut aus, und wenn der heutige Morgen eines gezeigt hatte, dann die Tatsache, dass er ohne Kleidung noch besser aussah. Er war gekommen, um sie zu retten. Nicht, weil er es musste, sondern im Gedenken an ihre gemeinsame Freundin Georgia. Und er war noch immer da, um sie zu retten. Sie musste gut aufpassen, damit sie sich nicht emotional zu einem Mann hingezogen fühlte, der genau genommen ein Fremder war.
    Ginny deutete auf die Hütte. „Nach Ihnen … Sully.“
    Sie hatte ihn beim Vornamen genannt. Er sah sie an und grinste.
    Ginny blieb in dem Augenblick die Luft weg. Warum musste er aussehen wie Harrison Ford, warum konnte er nicht aussehen wie Walter Matthau?

7. KAPITEL
    P hillip Karnoffs Finger flogen buchstäblich über die Tastatur seines Computers, während seine Augen den Monitor fixierten. Seit Stunden wurde er von Schlaflosigkeit geplagt und verbrachte die Zeit in einem Chatroom im Internet. Inzwischen waren nur noch er und ein anderer Webjunkie übrig, ein User mit dem Alias CyberRat. Phillip ertappte sich dabei, dass er einem Fremden Ängste anvertraute, die er niemals laut hätte aussprechen können.
    Babydoc: „Der Druck wird mir allmählich zu viel. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann.“
    CyberRat: „Tu, was du tun musst, Mann. Das ist dein Leben. Lass dir nicht von den anderen alles vorschreiben!“
    Babydoc: „Ja, aber du verstehst das nicht. Ich kann nie bei einer Stelle bleiben. Sobald ich einen neuen Job habe, fängt irgendwas in mir an, mich immer weiterzudrängen, bis ich es vermassele.“
    CyberRat: „Klingt nicht gut, Mann. Du solltest mal zum Arzt gehen. Vielleicht eine Therapie? Ich bin jahrelang in Therapie gewesen.“
    Tränen liefen über Phillips Wangen. Zum Arzt gehen? Das war ein Volltreffer. Sein Vater war Arzt, und gebracht hatte ihm das überhaupt nichts.
    Babydoc: „Jedem das Seine, aber das ist nicht meine Sache. Der Druck wird mir allmählich zu viel. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann.“
    CyberRat: „Komm schon, Mann. Du musst darüber reden, sonst frisst dich das schlechte Karma bei lebendigem Leib auf.“
    Phillip zögerte. Jedes weitere Wort konnte gefährlich sein, aber der Drang, sich alles von der Seele zu reden, war übermächtig. Und was konnte es schaden? Er kannte diesen Menschen nicht – er würde ihn nie kennen lernen. Die Anonymität schützte ihn, und vielleicht hatte CyberRat ja Recht. Vielleicht musste er wirklich über all die Dinge reden, die auf ihm lasteten.
    Babydoc: „Ich glaube, ich verliere den Verstand.“
    CyberRat: „Warum?“
    Babydoc: „Ich höre Stimmen.“
    CyberRat: „Das klingt ernst, Mann. Hast du dich mal untersuchen lassen? Oder Medikamente genommen?“
    Babydoc: „Nein.“
    CyberRat: „Weiß sonst jemand davon?“
    Babydoc: „Nein.“
    CyberRat: „Hör zu, Mann. Ich kenne dich ja nicht persönlich, aber wenn du mein Freund wärst, würde ich dir raten, dass du dir einen Psychiater suchst. Du willst doch bestimmt nicht ausrasten, oder?“
    Phillip schüttelte so heftig den Kopf, dass er einen Moment lang nicht denken konnte. Sein Blick ruhte auf der Tastatur, er konnte seine Finger über den Tasten schweben sehen, aber er war nicht imstande, sie zu bewegen. Oh Gott, was war los mit ihm?
    Logg dich aus, Phillip. Sofort, du mieser kleiner Bastard.
    CyberRat: „Hey, Mann. Bist du noch da?“
    Phillip schüttelte wieder den Kopf, als wolle er die Stimme des anderen loswerden. Dann schluchzte er. Welcher andere? Außer ihm war niemand hier.
    CyberRat: „Hey, Mann. Sprich mit mir.“
    Phillip

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