Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
Vom Netzwerk:
schauderte, dann sackte er vornüber. Als er sich wieder aufrichtete, ließ das überhebliche Lächeln keinen Zweifel mehr zu.
    Babydoc: „Babydoc kann jetzt nicht mehr mit dir reden. Er ist weg, und du kotzt mich an. Hau ab. Ich habe hier das Sagen.“
    Er schaltete den Computer aus, stand auf und riss sich die Kleider vom Leib, während er durch das Zimmer ging.
    Phillip ist ein Schwächling. Ich bin es satt, mich um seinen Mist zu kümmern und dieses bescheuerte Zeugs zu tragen.
    Er ging zum Schrank und sah sich an, welche Kleidung dort hing. Schließlich fand er, wonach er gesucht hatte: eine enge schwarze Hose, die seinen Körper genau so betonte, wie er es mochte. Er zog den Reißverschluss hoch und fuhr mit den Händen bis in den Schritt über den Stoff, dann wandte er sich wieder dem Schrank zu und holte ein schwarzes T-Shirt hervor, das seinen flachen Bauch betonte. Er stolzierte vor den Spiegel an der Badezimmertür und strich sich mit den Fingern durch die Haare, bis die wüst durcheinander standen. Dann grinste er.
    „Tony, Junge, du bist ein wahnsinnig gut aussehender Kerl.“
    „Phillip? Bist du auf?“
    Lucys weinerliche Frage, verbunden mit dem Klopfen an seiner Tür, ließ ihn herumwirbeln. Mit wenigen Schritten hatte er die Tür erreicht.
    „Ich bin auf“, sagte er knapp und sah Phillips Mutter an, die in seinen Augen der Grund für Phillips Unfähigkeit war.
    Lucy Karnoff betrachtete erstaunt die Kleidung ihres Sohnes.
    „Phillip, so kannst du nicht aus dem Haus gehen. Du musst heute Vormittag deinen Vater zum Flughafen bringen. Er hat morgen einen wichtigen Termin in Irland und keine Zeit zu vergeuden.“
    „Er kann ein Taxi nehmen. Ich habe zu tun.“
    Lucy packte ihren Sohn am Arm, damit er nicht ging, ehe sie nicht ausgesprochen hatte.
    „Egal, was du zu tun hast, es kann bestimmt warten“, sagte sie. „Schließlich wartet ja keine Stechuhr auf dich, nicht wahr?“
    Er ballte die Hände und zwang sich, sie nicht zu schlagen.
    „Du weißt überhaupt nicht, was ich zu tun habe. Also lass mich in Ruhe, Alte.“
    Lucy schnappte nach Luft, als Phillip sie zur Seite schob. In den letzten Monaten hatte er wiederholt dieses Verhalten an den Tag gelegt, aber jetzt war er zum ersten Mal handgreiflich geworden.
    „Phillip, was fällt dir ein?“ schrie sie ihn an. „Nach allem, was wir für dich getan haben, könntest du wenigstens …“
    „Phillip existiert nicht mehr, du Miststück. Und dir wird es nicht anders ergehen, wenn du mich nicht verdammt noch mal in Ruhe lässt.“
    Der Hass, der ihrem Sohn im Gesicht geschrieben stand, war beängstigend, aber immer noch harmlos im Vergleich zu seinem Blick. Ihr war, als würde sie einen Fremden ansehen. Und wie meinte er das bloß, Phillip existiere nicht mehr? Als sie sich wieder gefasst hatte, war er schon weggefahren. Sie wollte zu Emile eilen und sich ihm anvertrauen, aber das konnte sie jetzt nicht. Nicht, wenn er zu einer so wichtigen Reise antrat.
    Sie ging nach unten, und als sie in der Küche angekommen war, hatte sie sich eingeredet, dass es den Zwischenfall nie gegeben hatte.
    Erst viele Stunden später, als Emile bereits abgereist war und niemand sonst mehr im Haus war, begann Lucy über die Ereignisse vom Morgen nachzudenken. Ihr war klar, dass mit Phillip etwas nicht stimmte. Er verhielt sich, als würden zwei völlig unterschiedliche Menschen in ihm existieren.
    Der Gedanke besaß etwas zutiefst Erschreckendes. Was, wenn Phillip krank war, wirklich krank? Was, wenn er geistig so instabil war, dass er etwas anstellte, das die Medien aufhorchen ließ?
    Lucy rang verzweifelt ihre Hände, als sie hin- und herzulaufen begann. Das durfte nicht geschehen! Nicht jetzt! Nicht, wenn jeder ihrer Schritte von den Medien dokumentiert wurde. Sie musste etwas unternehmen, aber was?
    Wenn sich Emiles Arbeit doch bloß auch auf andere als nur körperliche Erkrankungen erstrecken würde. In der Anfangszeit, als sie seine Assistentin und Sekretärin gewesen war, hatte er mehrere Theorien in dieser Richtung entwickelt. Sie hielt inne und überlegte, wo Emile wohl die Aufzeichnungen aus jener Zeit aufbewahren mochte. Vielleicht konnte sie …
    Innerhalb von Sekunden gewann ihr Verstand wieder die Oberhand. Es ging hier um ihren Sohn, nicht um ein Versuchskaninchen, mit dem man ein Experiment durchführen konnte.
    Im Flur schlug die alte Standuhr zwei Uhr. Lucy sah aus dem Fenster und betete, Phillips Wagen in der Auffahrt zu sehen. Aber das Einzige,

Weitere Kostenlose Bücher