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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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er sich an die örtlichen Behörden wandte, würden viele Leute mitbekommen, dass er vom FBI war, und das würde eine Aufmerksamkeit wecken, die er nicht gebrauchen konnte.
    „Myrna, hier ist Sully“, sagte er, nachdem die Sekretärin seinen Anruf angenommen hatte.
    „Guten Morgen, Agent Dean. Es tut mir Leid, aber der Chef ist den ganzen Tag in verschiedenen Besprechungen.“
    „Ich wollte auch nicht mit ihm sprechen, sondern mit Ihnen.“
    „Was möchten Sie?“
    Sully grinste. Diese Frau kam gleich auf den Punkt.
    „Ich weiß, dass das nicht zu Ihrer Tätigkeitsbeschreibung gehört, aber ich habe hier drei Brüder, die ich überprüfen lassen möchte. Könnten Sie für mich das Kennzeichen checken lassen und sehen, ob die drei etwas ausgefressen haben?“
    „Ja, das könnte ich.“
    Sully musste grinsen, als sie das
könnte
betonte, nicht aber das
ja
.
    „Werden
Sie das auch machen?“
    „Wird mein Boss darüber sauer sein?“
    Sullys Grinsen wurde noch breiter. Diese Frau war wirklich mit allen Wassern gewaschen.
    „Nein, Ma’am, ich würde Sie nichts machen lassen, was Ihnen Ärger mit dem Chef einbringen könnte. Außerdem weiß Agent Howard davon, er leitet den Fall.“
    „Dann brauche ich das Kennzeichen und die Namen.“
    „Jawohl, Ma’am“, sagte Sully und las seine Notizen vor.
    „Wäre das alles?“ fragte Myrna.
    „Sind Sie sicher, dass Sie nicht mit mir zusammenarbeiten wollen?“
    Sully hatte das Gefühl, ein kurzes Schnaufen gehört zu haben, unmittelbar bevor sie die Verbindung trennte.
    Er steckte das Telefon in die Hosentasche und ging zu Ginnys Hütte. Es mussten Überlegungen angestellt werden, die ihre Sicherheit betrafen. Ihm wäre es am liebsten gewesen, wenn er sie in ein sicheres Haus hätte bringen können, das besser überwacht werden konnte.
    „Ich bins“, rief er und klopfte einmal an, bevor er eintrat.
    Ginny saß auf dem Bett, vor sich einen Notizblock und die Kopien, die Georgia ihr geschickt hatte. Sie sah nicht einmal auf, als Sully hereinkam.
    „Was machen Sie da?“ fragte er.
    „Ich stelle Listen auf.“
    „Listen? Welcher Art?“
    „Ähnlichkeiten, Abweichungen.“
    Er sah beeindruckt auf die detaillierten Notizen, die sie bislang zusammengetragen hatte.
    „Woher wissen Sie das?“ fragte er und zeigte auf einen Punkt auf der Liste, die die Abweichungen in Jo-Jos Fall aufführte.
    „Ich habe den Eigentümer des Lokals gefragt, in dem sie gearbeitet hat.“
    „Sie hatte Unterleibskrebs?“
    „Das hat er mir gesagt. Außer ihm soll niemand davon gewusst haben.“
    Sully zog einen Stuhl heran und setzte sich, da sie sein Interesse geweckt hatte.
    „So etwas kann bei manchen Leuten die Einstellung zum Leben radikal verändern. Vielleicht ist sie ausgerastet und wollte sich wirklich umbringen.“
    „Ja, ich weiß. Aber wenn sie es darauf abgesehen hätte, sich jetzt das Leben zu nehmen, um später nicht leiden zu müssen, warum nahm sie dann keine Schlaftabletten? Wenn sie sicher war, sie würde die Schmerzen nicht ertragen können, warum will sie dann aus dem Leben gehen, indem sie sich von einem Lastwagen überfahren lässt?“ Sie sah ihn an. „Das ergibt alles keinen Sinn.“
    „Zugegeben, es gibt hier viele Variablen. Keine der Frauen hat sich eine Waffe an die Schläfe gesetzt und abgezogen, aber sie haben sich alle in eine Situation begeben, die ihnen den Tod gebracht hat. Ich meine … welchen anderen Zweck soll jemand verfolgen, der ins Wasser geht?“
    Ginny sprang vom Bett, da sie zu unruhig war, als dass sie noch länger hätte herumsitzen können.
    „Ich weiß es nicht, verdammt! Wenn ich die Antworten hätte, müsste ich mich nicht verstecken und mich vor meinem eigenen Schatten erschrecken.“
    Sully ließ sie laut werden. Ein Wutausbruch war wesentlich gesünder als permanente Todesangst.
    „Was wissen Sie noch, was ich nicht weiß?“
    Ginny warf die Hände in die Luft. „Keine Ahnung! Ich habe mit den Familien der Verstorbenen telefoniert. Sie auch?“
    Sully lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten. „Wann haben Sie das denn alles gemacht?“
    „Bevor ich St. Louis verlassen habe. Nachdem ich wusste, dass Georgia tot war.“
    „Haben Sie Notizen gemacht?“
    „Ich bin Reporterin, Agent Dean. Was glauben Sie, was ich gemacht habe?“
    „Ich glaube, ich habe Sie unterschätzt. Und nennen Sie mich bitte Sully.“
    Im nächsten Moment war Ginnys Zorn verflogen. „Tut mir Leid“, sagte sie und ließ sich auf der Bettkante nieder,

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