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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Mayonnaise klebten.
    „Äh … Ginny, fass das bitte nicht falsch auf, aber darf ich dich etwas fragen?“
    Sie kaute weiter und nickte.
    „Ich sage ja nicht, dass ich sie nicht mag, aber ich habe sie noch nie auf einem Sandwich mit Wurst und Käse gegessen.“
    „Tatsächlich?“
    Er nickte. „Warum … warum machst du ein Sandwich auf diese Art?“
    Sie klappte ihr Sandwich auf und erwiderte: „Es geht um die verschiedenen Gruppen der Grundnahrungsmittel. Natürlich Brot und Fleisch. Der Käse steht für Milchprodukte und für eine andere Form von Protein, die Mayonnaise ist ein Fett, die Radieschen sind das Gemüse. Zum Nachtisch esse ich Äpfel, also Früchte. Brot, Fleisch, Milchprodukte, Gemüse, Früchte und Fett. Eine ausgewogene Mahlzeit, richtig?“
    Sully war sprachlos, während sie ihr Sandwich zuklappte und weiteraß. Er sah auf seinen Teller, zuckte mit den Schultern und legte die Radieschen zurück auf sein Brot.
    „Hast du deine Meinung geändert?“
    „Ich kann’s ja mal versuchen“, murmelte er und aß weiter.
    Ihr Herz machte einen Satz. Noch nie hatte ein Mann das aufgegessen, was sie ihm zubereitet hatte, nicht einmal ihr Vater, der sie über alles liebte. Sullivan Dean wusste nicht, dass er in ihren Augen immens an Achtung gewann.
    Sie waren gerade beim Nachtisch, als jemand an der Tür klopfte. Sully war aufgesprungen, ehe Ginny sich überhaupt bewegt hatte, und blickte zuerst aus dem Fenster und dann zu ihr, um ihr zu signalisieren, dass alles in Ordnung war. Es war der Vermieter der Hütte.
    „Ich wollte nur hören, ob alles in Ordnung ist, bevor ich nach Wingate fahre.“
    „Ja, hier ist alles bestens“, sagte Sully.
    Der alte Mann versuchte vergeblich, über Sullys Schulter in die Hütte zu spähen. Sully hatte sich so hingestellt, dass niemand Ginny sehen konnte. Sein Anblick, wie er da in der Türöffnung stand, die Hände gegen den Türrahmen gestützt, als würde er ihn festhalten, ließ ihr Herz einen Satz machen.
    „Na gut, dann bin ich jetzt mal unterwegs. Wird so zwei bis drei Stunden dauern. Wenn es einen Notfall gibt, draußen am Büro finden Sie ein Telefon.“
    „Danke“, entgegnete Sully. „Wir kommen schon zurecht.“
    „Gut … dann bis später.“
    Sully wollte die Tür schließen, als der alte Mann sie plötzlich aufhielt.
    „Das hätte ich ja beinah vergessen“, sagte er. „Wissen Sie schon, wie lange Sie bleiben wollen?“
    Sully runzelte die Stirn. „Ich werde es Sie wissen lassen“, antwortete er und machte die Tür zu. Durchs Fenster beobachtete er, wie der Mann schließlich abfuhr.
    Er wandte sich zu Ginny um und sah, dass sie die Teller zur Spüle brachte.
    „Augenblick“, sagte er. „Du hast gekocht, ich mache den Abwasch.“
    „Ich habe ein Messer, zwei Gläser und zwei Teller schmutzig gemacht. Das würde ich nicht gerade als kochen bezeichnen.“
    Sully legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es an, bis sie ihm in die Augen sehen musste.
    „Du hast mir etwas zu essen gemacht.“
    „Und du passt auf mich auf.“
    Ihre sanften Worte brachten für ihn alles aus dem Gleichgewicht, das er zu wahren versucht hatte.
    „Und das ist der beste Job, den ich jemals hatte.“ Dann legte er seine Hände um ihr Gesicht und küsste sie zart auf die Stirn.
    Ginny konnte sich nicht rühren. Das Gefühl seiner Lippen auf ihrer Haut war berauschend. Als sich ihre Blicke trafen, sah sie in seinen Augen ein Verlangen nach mehr. Zu ihrer Enttäuschung sagte er nicht, was er gerade empfand, und der Augenblick verstrich. Zurück blieb betretenes Schweigen.
    „Mach eine Pause, lies ein Buch oder ruh dich einfach nur aus. Ich wasche die Teller ab, und danach muss ich ein paar Telefonate erledigen, okay?“
    Ginny wollte ihre Arme um seine Taille legen und ihren Kopf gegen seine Brust pressen. Stattdessen nickte sie nur.
    Er musste ein wenig Abstand gewinnen, also wandte er sich von ihr ab und ließ Wasser ins Spülbecken ein. Ginny stand einen Moment lang da und sah ihm zu, dann zog sie sich zurück.
    Als er fertig war, lag sie auf dem Bett und tat so, als sei sie in ein Buch vertieft.
    „Ich bin gleich zurück“, sagte Sully.
    Sie nickte, ohne zu ihm aufzublicken.
    Wieder hatte sie sich in ihr Schneckenhaus zurückgezogen, wenn auch nicht so tief wie zuvor. Er hoffte, von Dan Howard etwas Neues zu erfahren, und stellte sich auf die oberste Stufe der Treppe zur Veranda, um ihn anzurufen. Dabei bemerkte er in den Büschen eine flüchtige Bewegung, kam aber

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