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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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dann zu essen.
    Sie hatten gerade ihre Mahlzeit beendet und spülten ab, als er die nächste Bombe platzen ließ.
    „Erzähl mir von Yellowstone“, sagte er. „Was hat dir am besten gefallen?“
    Ginny erstarrte in ihrer Bewegung und drehte sich zu ihm um.
    „Woher weißt du, dass ich in Yellowstone war?“
    „Ich habe das Foto in deinem Apartment gesehen.“
    „Du warst in meinem Apartment?“
    Die Verärgerung in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    „Ich habe nach dir gesucht, erinnerst du dich?“
    „Aber warum …“
    Sully legte eine Hand auf ihren Arm.
    „Virginia, verstehst du nicht? Ich habe geklingelt, und es wurde nicht geöffnet. Ich war besorgt.“ Er sah fort und schüttelte den Kopf, als wolle er sich der Angst entledigen, die er empfunden hatte. „Ich konnte nicht in ein Hotel gehen, ohne zu wissen, dass es dir gut geht.“
    „Ach so, verstehe.“
    „Also, wie war das mit Yellowstone?“
    Ginny seufzte. „Das kommt mir vor, als wäre es eine Ewigkeit her. Mom und Dad kamen noch im selben Jahr kurz vor Weihnachten ums Leben.“
    „Das tut mir Leid. Was ist ihnen zugestoßen?“
    Die Wut von damals kam wieder in ihr auf. „Es war so sinnlos. Aus der Heizung in ihrem Haus trat Kohlenmonoxid aus. Sie sind im Schlaf gestorben.“
    Sully ließ sie weiterreden, da es nichts gab, was er dazu hätte sagen können.
    „Wir hatten in dem Sommer so viel Spaß. Es war das erste Mal seit Jahren, dass wir etwas gemeinsam unternahmen … wie eine richtige Familie, meine ich. Wir waren zwei Wochen lang in einer Hütte in Yellowstone und wollten im Jahr darauf wieder dorthin fahren.“ Sie zuckte mit den Schultern und sah ihn an. Zum ersten Mal sah sie ihm direkt in die Augen. „Aber du weißt ja, was alles passieren kann, wenn man sich etwas so fest vornimmt. Ich habe das Foto behalten, um mich immer daran zu erinnern. Es ist mein Lieblingsfoto.“
    „Es tut mir Leid“, sagte Sully. „Soll ich dich in meine Arme nehmen?“
    Sie kämpfte gegen die Tränen an und nickte.
    In seinen Armen hatte sie das Gefühl, dass seine körperliche Stärke und das kraftvolle Schlagen seines Herzens das Bollwerk waren, das sie vor der Aufgabe bewahrte. Sie standen da, ohne ein Wort zu sagen, und fragten sich beide, wie es wohl wäre, die Stufe nach der Umarmung in Angriff zu nehmen.
    Plötzlich fuhr Sully zusammen. „Ich Idiot! Wie konnte ich das nur vergessen?“
    „Was vergessen?“ fragte Ginny.
    „Das Jahrbuch!“ sagte er. „Ich bin ja ein toller Agent. Ich habe doch völlig Georgias Jahrbuch vergessen. Es liegt bei mir im Wagen.“
    „Welches Jahrbuch?“
    „Ein Jahrbuch von der Montgomery Academy!“
    Ginny riss die Augen auf. „Ich wusste nicht mal, dass es das gegeben hat.“
    „Georgia hatte es im Kloster. So wie es aussieht, hat sie es sich kurz vor ihrem Tod von ihrer Mutter zuschicken lassen.“
    „Sind wir da drin?“ fragte sie. „Ich meine … bist du sicher, dass es nicht vom Jahrgang vor uns stammt? Die Schule ist vor dem Ende des Schuljahrs abgebrannt.“
    „Doch, ich bin sicher. Ich habe dein Foto gesehen. Richtig süß, wenn man auf zahnloses Lächeln steht.“
    „Mach nur weiter so“, murmelte sie. „Mach dich über mich lustig, aber ich wette, deine Fotos aus der ersten Klasse sind nicht besser.“
    „Sie sind viel schlimmer“, erwiderte er. „Ich hatte ein blaues Auge und ein Pflaster quer über die Nase. Das hatte ich meinem neuen Skateboard und einem geschlossenen Tor zu verdanken.“
    „Autsch“, sagte Ginny lächelnd und versuchte, sich den Mann Sullivan als kleinen Jungen vorzustellen, während er zur Tür ging.
    „Ich verstehe nur nicht, wie die Jahrbücher das Feuer überlebt haben“, wunderte sie sich.
    Er blieb kurz stehen und erwiderte: „Ich habe nachgefragt. Sie lagen noch beim Drucker, als es geschah.“
    „Möchte bloß wissen, warum ich keines bekommen habe.“
    „Vielleicht haben deine Eltern keines bestellt. Oder die Schule hatte keine aktuelle Adresse, da ihr doch umgezogen wart.“
    Ginny nickte. „Ja, das könnte sein.“ Dann klatschte sie erwartungsvoll in die Hände: „Ich will es sehen. Vielleicht finden wir ja etwas, das uns weiterhilft. Wo hast du es?“
    „Im Kofferraum. Ich hole es schnell. Willst du hinter mir abschließen?“ fragte er, aber sie schüttelte den Kopf.
    „Du bist ja direkt wieder zurück.“
    Er zog die Tür zu und ging zu seinem Wagen. Aus der Ferne hörte er Grillen und Frösche. Der Jeep und der Geländewagen waren

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