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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Schmerzen wie gelähmt sackte Carney zur Seite weg und hielt sich mit beiden Händen den Schritt. Dabei konnte Ginny ein Bein befreien.
    Es war einfach nur Pech, dass Carney in dem Moment ihren Knöchel zu fassen bekam. Obwohl der Schmerz fast übermächtig war, gelang es ihm, Ginnys Bein so zu umklammern, dass sie sich nicht befreien konnte.
    „Hilfe!“ schrie sie, so laut sie konnte, und trat mit dem freien Fuß nach Carney.
    Der schaffte es, an den Lautstärkeregler des Radios zu kommen und es noch lauter zu stellen. Tränen liefen ihm über sein Gesicht und vermischten sich mit dem Blut.
    „Du Miststück, du elendes Miststück“, schluchzte er und griff hinter sich, um ein Messer hervorzuholen.
    Entsetzt sah Ginny zu, wie Carney die Klinge herausspringen ließ. Sie begann daraufhin, so laut zu schreien, wie noch nie in ihrem Leben, übertönte sogar das Radio und war so laut, dass Carneys Kopf noch schlimmer schmerzte. Er hatte Frauen noch nie gemocht, außer wenn es darum ging, eine zu vögeln. Er misstraute ihnen, weil sie nie die Wahrheit sagten, und diese Frau hier hasste er vermutlich am meisten.
    „Dir kann keiner helfen kommen, Miststück. Du kannst genauso gut die Klappe halten.“
    Der Schuss ließ sie ebenso aufschrecken wie die Plastikteile, die um sie herum durch das Zimmer flogen, als die Kugel das Radio zerfetzte und auf der Stelle verstummen ließ.
    Carney und Ginny erstarrten und sahen erst sich an, dann blickten sie in die Richtung, aus der der Schuss gekommen war.
    „Hurensohn“, sagte Sully.
    Ginny nahm nur am Rande das Blut wahr, das über Sullys Gesicht lief, dann sah sie die Waffe in seiner Hand, und im nächsten Moment schoss er ein weiteres Mal. Die Kugel drang tief in Carneys Schulter ein und veranlasste ihn, das Messer loszulassen, ehe er selbst mit einem dumpfen Poltern auf den Boden schlug.
    Sekundenlang hörte Ginny nichts anderes als Sullys heftigen Atem und das Pochen des pulsierenden Bluts, das durch ihre Adern raste. Dann wankte Sully nach vorn und zog den bewusstlosen Carney zur Seite, um anschließend Ginny aufzuhelfen. In dem Augenblick kamen Männer aus der benachbarten Hütte hereingestürmt und redeten und schrien durcheinander.
    Sully schaffte es bis zum Bett, ehe seine Knie nachgaben. Er setzte sich hin und hielt Ginny noch immer so fest an sich gedrückt, dass sie kaum atmen konnte.
    „Rufen Sie einen Krankenwagen“, sagte er zu den Männern, „und zwar schnell, sonst werde ich diesen Bastard doch noch umbringen.“
    Zwei Männer liefen nach vorne zum Telefon, während die anderen näher kamen, um behilflich zu sein. Es gab keinen Zweifel daran, was geschehen war und was Carney Auger versucht hatte. Ginnys Gesichtsausdruck hatte etwas Beängstigendes, was auch für Sullys Blick galt.
    „Können wir irgendwie behilflich sein?“ fragte jemand aus der Gruppe.
    Sully fühlte, dass er das Bewusstsein zu verlieren begann, und schüttelte den Kopf so heftig, dass der Schmerz ihm half, die Konzentration zu wahren. Er biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzustöhnen, und deutete auf ein Handtuch, das auf einem Stuhl lag.
    „Geben Sie mir das Handtuch“, murmelte er. „Der Dreckskerl hat sie fast ausgezogen.“ Behutsam legte er es um sie, während ihm bewusst wurde, dass er zu spät gekommen war, um sie wirklich zu beschützen.
    Ginnys Kopf pochte, und ihr ganzer Körper schmerzte. Dazu kam der Schock, der allmählich einsetzte. Als sie zu zittern begann, legte er das Handtuch ein wenig fester um sie.
    „Es ist alles in Ordnung, Baby“, sagte er leise. „Es ist alles in Ordnung. Ich bin bei dir, er kann dir nichts mehr tun.“
    Ginny wollte Sully fragen, warum sein Gesicht blutverschmiert war, aber ihre Zähne klapperten so heftig, dass sie kein Wort herausbrachte.
    Jemand legte einen nassen Waschlappen auf die Stelle ihres Gesichts, die leicht angeschwollen war. Ginny stöhnte auf.
    „Vorsicht“, raunte Sully dem Mann zu.
    „Entschuldigung. Hier, vielleicht sollten Sie das besser selbst machen.“
    Sully rückte von ihr ab, um das Blut abzuwischen, das an ihrem Mund klebte. Der Anblick ihrer aufgeplatzten Unterlippe und ihrer blutenden Nase genügte fast, um Sully dazu zu bringen, Carney Auger eine weitere Kugel zu verpassen, als der alte Mann von der Rezeption in die Hütte gerannt kam.
    „Was zum Teufel ist denn hier passiert?“ schrie Marshall.
    „Ihr Sohn hat versucht, uns umzubringen“, erwiderte Sully. „Und ehe Sie irgendetwas zu seiner

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