Das fängt ja super an! Coming-out-Roman
Putzen, eben die ganze Hausarbeit machen?«
»Bevor du jetzt noch mehr Blödsinn redest, hol lieber den Staubsauger und mach die ganzen Holzsplitter weg.«
Unter Murren ging ich in den Keller und holte den Staubsauger. Als ich gerade wieder auf dem Weg nach oben war, hörte ich, wie meine Mutter aufschrie. Ich kam zurück ins Wohnzimmer und sah gerade noch, wie meine Mutter sich auf einem Bein humpelnd zum Sessel bewegte, während Danny und Manfred sich vor lauter Lachen die Bäuche hielten.
»Wenn ihr zwei Herren jetzt endlich mit dem Lachen aufhören könntet und mir jemand den Splitter aus der Ferse zieht, dann wäre ich sehr dankbar.«
»Das ist nur die gerecht Strafe für Mütter, die ihre Söhne zu ›Kinderarbeit‹ zwingen«, sagte ich lachend.
In ihrem schmerzverzerrten Gesicht machte sich ein Lächeln breit, das kurze Zeit später von einem schallenden Gelächter abgelöst wurde. Nachdem wir uns alle wieder beruhigt hatten, saugte ich die kleinen Übeltäter ein und ging mit Danny nach oben.
19. KAPITEL
Meine Mutter hatte inzwischen das Sofa bezogen und ich ging ins Bad um meine Zähne zu putzen. Als ich wieder aus dem Bad kam, saß Danny nur mit einer engen Short bekleidet auf seinem Bett.
»Du willst mich wohl quälen, oder?«
»Oh, sorry, ich zieh mir was anderes an«, antwortete er verlegen.
»Schon gut, du darfst bei mir nicht jeden Kommentar so ernst nehmen. Auch wenn es eine Qual ist, aber eine sehr angenehme.«
»Okay, bin gleich wieder da.« Auch er verschwand noch kurz im Bad. Ich zog meine Schlafshorts an und schlüpfte unter die Decke.
Danny kam zurück, löschte das Licht und ging ins Bett. »Gute Nacht, Sammy.«
»Schlaf schön.« Ich drehte mich auf die Seite und schloss die Augen. Ich war fast eingeschlafen, als mich Danny ansprach.
»Du Sammy? Bist du noch wach?«
»Ja, was gibt es denn?«, fragte ich etwas genervt.
»Äh, ich weiß auch nicht, wie ich sagen soll …« Eine längere Pause folgte, es schien fast, als würde er nach den richtigen Worten suchen. »Ich hab noch nicht so viel Erfahrung mit Beziehungen. Ist es eigentlich komisch, … ich meine anders, eine … Beziehung mit einem … Jungen zu haben?
Im ersten Moment dachte ich ja, er will mich irgendwie auf den Arm, nehmen, aber seine Stimme klang sehr ernst.
»Ich weiß nicht genau, was du hören willst und was ich sagen soll, aber eigentlich ist es nicht anders. Ob man nun einen Mann oder eine Frau liebt, ist doch eigentlich egal; Hauptsache man liebt.«
»Und, hast du schon Sex mit ihm gehabt?«
Bitte? Habe ich da gerade richtig gehört? Er will von mir wissen, ob ich schon … »Also Danny, du darfst zwar alles fragen, aber alles wissen musst du nicht. Und das ist so eine Sache, die dich absolut nichts angeht.«
»Schon gut, ich wollte dir nicht zu nahe kommen«, sagte er leicht eingeschnappt.
»Du kannst mich alles fragen, was du willst, aber ich werde dir sicher nicht immer eine Antwort darauf geben.«
»Na gut, ich denke mir halt, wenn man jemanden wirklich liebt, dann will man dem Menschen auch ganz nahe sein, und dann …«
»Ach du willst wissen, ob ich Mike wirklich liebe? Das kann ich ganz eindeutig mit JA beantworten. Ich liebe ihn mehr als alles andere auf der Welt. Und ich würde alles für ihn tun, was es auch sein wird.«
»Du scheinst ihn wirklich zu lieben, so wie du redest, und wie deine Augen funkeln, wenn du von ihm sprichst.«
»Und wenn du mich schon so ausquetschst, hattest du schon mal eine Freundin?«
»Ja, aber mehr als Küssen und Händchenhalten war da nicht.«
»Du findest auch noch eine Freundin, wenn du es nur nicht überstürzt.«
»Hoffentlich. Aber jetzt sollten wir schlafen, denn morgen müssen wir früh raus, da ich das Sofa geschrottet habe und ein paar Möbel für mein neues Zimmer brauche.«
»Alles klar, schlaf schön.«
»Du auch.«
Ich drehte mich wieder auf die Seite und kurze Zeit später, war ich dann auch eingeschlafen.
20. KAPITEL
Am nächsten Morgen klingelte um sieben Uhr der Wecker. Kaum hatte ich ihn ausgemacht, als auch schon meine Mutter ihren Kopf durch die Zimmertür steckte.
»Aufstehen, ihr Beiden. Wir haben heute viel vor«, und schon war sie wieder weg.
»Schon gut, wir stehen ja schon auf«, grummelten wir vor uns hin.
Wenigstens war Danny auch ein Langschläfer. Ich quälte mich aus meinem Bett und ging ins Bad. So weit kam ich allerdings nicht, denn ich hörte jemanden, der zu lachen begann. Ach herrje. Danny! Ihn hatte ich
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