Das fängt ja super an! Coming-out-Roman
ja ganz vergessen, genauso wie meine Morgenlatte. Und die musste er wohl gesehen haben …
»Was gibt es denn zu lachen?«
»Du hast so eine komische Beule in der Hose.«
»Tja, das nennt man auch Morgenlatte, die hat doch fast jeder am Morgen.«
»Stimmt schon. Deswegen bin ich ja auch unter der Bettdecke geblieben, aber dich scheint das nicht zu stören, also bin ich auch mal nicht so.«
Kaum gesagt und schon stand er mit einer Beule in der Short vor dem Waschbecken. Mittlerweile hatte sich meine Blutstauung wieder gelöst und nachdem wir im Bad fertig waren, zogen wir uns an und gingen zum Frühstücken.
Nach einer halben Stunde waren wir dann endlich im Möbelhaus. Mutter und Manfred gingen zusammen ein neues Sofa aussuchen und wir sahen uns nach dem passenden Mobiliar für Dannys Zimmer um. Zwanzig Liegeproben später und nach der Beantwortung der weltbewegenden Fragen, ob denn nun Eiche oder Kiefer furniert, ob Deckenleuchte oder Deckenfluter, ob Regale oder doch lieber geschlossene Möbel, hatten wir nach fünf Stunden immerhin das Nötigste zusammen. Unsere Eltern bezahlten die Sachen und wir hatten sogar Glück, denn die Möbel konnten zwei Tage später geliefert werden.
Ich war so froh, als wir endlich wieder daheim waren, denn irgendwann hatten meine Füße aufgehört weh zu tun, waren nicht mehr zu spüren und ich wusste nicht mehr, ob sie denn überhaupt noch dran waren.
Die ganze Woche verbrachten wir damit, einen neuen Teppichboden zu verlegen, die Möbel zusammenzubauen, sie ständig wieder zu verschieben, da sie Danny an den von ihm ausgesuchten Plätzen noch nicht gefielen. Zum Glück hatte meine Mutter das große Fleischermesser versteckt, sonst weiß ich nicht, ob mir Danny nicht aus Versehen in die Klinge gerannt wäre.
Und irgendwie habe ich es sogar noch geschafft, mich mit Thommy zu treffen und habe ihm erzählt, was wir noch alles so in Amerika gemacht hatten, als er schon wieder daheim war.
Irgendwann war das Zimmer endlich fertig. Jetzt fehlten nur noch Dannys persönlichen Sachen. Also fuhren wir zu seiner Wohnung und füllten die Umzugskisten.
»Sammy sieh mal, das war, als ich damals meinen ersten Milchzahn verloren hatte. Warte, ich glaube er ist in der Schachtel da.«
»Danny, wir wollen deinen ganzen Kram noch heute zu uns bringen. Also, wenn du dich von deinen Erinnerungen für ein paar Stunden lösen könntest?«
»Schon gut, verstehe schon, du willst sie nicht sehen.«
»Doch, aber nicht jetzt. Ich bin nur froh, wenn wir endlich alles daheim haben und wieder Ruhe einkehrt. Wenn du deine Sachen einräumst, würde ich gern sehen, was du so für Erinnerungsstücke aufgehoben hast.«
Wir packten die restlichen Kartons und eine Stunde später stand Dannys Zimmer voll damit. Wir fielen am Abend ziemlich schnell ins Bett und am nächsten Tag half ich Danny beim Einräumen.
Wir waren fast fertig, als das Telefon klingelte.
21.KAPITEL
»Sammy, Telefon für dich, dein Vater«, rief meine Mutter nach oben.
»Stellst du das Gespräch bitte nach oben, ich nehm’ es dann hier an.«
Das obere Telefon klingelte und ich nahm ab. »Hallo?«
»Hallo, mein Sohn. Ich hoffe dir geht es gut und dein Urlaub war schön. Ich wollte nur wissen, ob du Lust hast heute Abend vorbeizuschauen, dann kannst du auch von Amerika erzählen.«
»Mir geht es gut und der Urlaub war klasse. Sicher komme ich heute Abend vorbei, nur kann es noch etwas dauern. Ich muss noch unter die Dusche, weil ich den ganzen Tag mit Dannys Umzug beschäftigt war.«
»Alles klar, sagen wir so gegen Acht?«
»Das ist in drei Stunden, das müsste ich schaffen. Bis dann.«
»Ja, ich freu mich und iss nichts, Manuela hat gekocht.«
»Alles klar.«
Ich legte auf und packte mit Danny die restlichen Sachen provisorisch weg. Dann ging ich in die Küche, um meiner Mutter zu sagen, dass ich zu Papa fahre und dort auch was essen würde.
»Willst du mit ihm über Mike reden?«
»Hatte ich eigentlich vor, denn irgendwann wird er es sowieso erfahren, und lieber von mir, als von einem anderen.«
»Hast Recht. Ich hoffe, er nimmt es genauso gut auf wie wir.«
»Danke, Ma.«
Und schon war ich oben und stand unter der Dusche, zog mich an und machte mich gemütlich auf den Weg zur U-Bahn. Weil ich direkt neben einer Haltestation und mein Vater auch nur fünf Minuten von einer entfernt wohnte, verzichtete ich auf das Auto und ging zu Fuß. Man muss ja die Umwelt nicht unnötig strapazieren.
Endlich war ich an der Station
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