Das falsche Bett - Der richtige Mann
vorstellen.
Das ist wahrscheinlich hart an der Grenze.
Rubens Antwort ließ nicht auf sich warten.
Ich überschreite gern mal eine Grenze …
Er ist unmöglich, dachte Ellie amüsiert und versuchte, ihre angespannte Haltung etwas zu lockern. Aber lieber ein hoffnungslos charmant flirtender Ruben als gar keiner. Schnell textete sie:
Wir heben gleich ab. Ich muss jetzt das Handy ausschalten.
Erst als Ellie wieder zu Hause war und es sich im Schlafanzug vor dem Fernseher gemütlich gemacht hatte, schaltete sie ihr Handy wieder ein. Keine fünf Minuten nachdem sie eine ihrer Lieblings-DVDs eingeschoben hatte, klingelte es.
„Siehst du dir einen Film an?“ Offensichtlich hörte er den Ton im Hintergrund.
Sie lachte vergnügt. „Ja.“
„Welchen denn?“
„Casablanca.“
„Worum geht es da?“
„Sag bloß, du kennst den Film nicht.“
„Ich habe ihn noch nie gesehen. Erzählst du mir den Inhalt?“
Das Gespräch dauerte über eine Stunde lang.
Eineinhalb Wochen später streckte Ruben sich auf seinem Bett aus und rief Ellie an. Seit ihrer Abreise aus Queenstown hatte er fast jeden Abend mit ihr telefoniert – immer kurz vorm Schlafengehen, wenn er allein war und an sie denken musste.
Ellie befand sich auf Fantour und brachte ihn jeden Abend mit Berichten über die Fans zum Lachen. Er war gespannt, welche Anekdoten sie heute für ihn auf Lager hatte.
Vor einigen Tagen hatte er ihr erzählt, dass die Verhandlungen über den Erwerb zweier weiterer Hotels kurz vor dem Abschluss standen und sich über die Schwierigkeiten beklagt, die er noch ausräumen musste, bevor er die Verträge unterschreiben würde. Noch nie hatte er mit einem anderen Menschen über seine Arbeit gesprochen. Und Ellie verriet er sogar das winzigste Detail! Sie hörte ihm zu, munterte ihn auf und half ihm, die Dinge nicht so schwer zu nehmen. Es war schön, jeden Tag mit ihr zu telefonieren, die Sehnsucht, sie wiederzusehen, verringerte sich dadurch jedoch nicht.
„Ich fliege Montag zurück nach Wellington. Wollen wir uns nächste Woche zum Mittagessen treffen?“, fragte er, sowie sie sich gemeldet hatte. Am liebsten wäre ihm gleich Montag gewesen, aber er wollte nicht zu ungeduldig erscheinen.
„Das geht leider nicht. Schade! Ich bin unterwegs.“
Enttäuscht richtete er sich auf. „Wo denn?“
„Auf der nächsten Tour. Gleich anschließend an diese.“
„Mensch, Ellie, das darf doch nicht wahr sein!“ Wütend sprang er aus dem Bett und ging hin und her. „Wieso halst du dir das auf? Es ist viel zu anstrengend.“
„So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Es macht mir ja Spaß. Ich melde mich.“
Das genügte ihm aber nicht. Er dachte die ganze Zeit an sie, wollte ihr so viel sagen, ihr sein neues Hotel zeigen. Und er war gespannt auf ihre Vorschläge, wie man es umgestalten könnte.
„Wie läuft es bei dir?“, erkundigte sie sich, um das unheilvolle Schweigen zu beenden.
„Ganz gut. Ich muss noch das eine oder andere Personalproblem lösen. Irgendwas ist ja immer. Aber der Standort ist fantastisch. Völlig anders als das Château und die Lodge, aber ebenso pittoresk. Es würde dir sicher gefallen.“
Jetzt ließ sie sich Zeit mit der Antwort. „Es findet sicher großen Anklang. Du hast ja ein Händchen für das Besondere, das die Menschen anzieht.“
Hauptsache, sie wurde davon genauso angezogen wie vom Château und der Lodge. „Du bist bestimmt erschöpft von der letzten Tour.“ Inzwischen wusste er ja, wie viel Arbeit sie sich machte, um die Fans zu begeistern. „Warum nimmst du dir nicht einige Tage Urlaub?“
„Mir geht’s prima. Ich könnte mir keinen schöneren Job vorstellen und nehme jeden Auftrag wahr, den Bridie für mich hat.“
„Lass dich aber nicht ausnutzen!“
„Bestimmt nicht.“ Sie lachte leise.
Acht Tage später ging eine neue SMS von Ruben ein. Inzwischen hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, ihr über den Tag verteilt immer wieder kurze Nachrichten zu schicken. Ellie wollte sie gerade lesen, als er zusätzlich auch noch anrief. Leider hatte Ellie keine Zeit, denn die Abfahrt des Reisebusses hatte sich verzögert, weil zwei Fans getrödelt hatten. Jetzt fanden sie sich endlich ein.
„Fliegst du nicht heute Nachmittag nach Auckland?“, fragte sie Ruben, ohne ihn zu begrüßen.
„Ja, aber ich wollte dir erzählen …“
„Keine Zeit.“
„Drückst du mich weg?“
„Ja. Die Gruppe wartet auf mich.“
„Ach so. Gut, dann melde ich mich später.“
Sie steckte
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