Das falsche Bett - Der richtige Mann
ungewöhnlich ernst.
„Ein ganz wichtiger Teil der Farm ist dir entgangen.“
„Wirklich?“ Sie wurde aus dem Restaurant hinaus zu Rubens Sportwagen gezogen. „Aber da bringst du mich jetzt nicht hin.“
„Das Flugzeug hebt in einer halben Stunde ab, das schaffen wir gerade noch.“
„Aber Ruben! Wir wollten doch nur Mittagessen. Ich muss zurück zur Arbeit.“
„Ich habe mich um alles gekümmert. Bridie übernimmt heute Nachmittag deine Tour.“
„Wie bitte?“
„Du bist überarbeitet und musst dich erholen.“
Sprachlos schaute Ellie ihn an. Was hat das alles zu bedeuten? überlegte sie konsterniert.
Auf dem knapp einstündigen Flug von Wellington nach Queenstown beschäftigte Ruben sich die meiste Zeit mit seinem Smartphone, während Ellie sich ins Bordmagazin vertiefte.
In Queenstown stiegen sie in einen Hubschrauber um. „Ich habe überhaupt keine Kleidung zum Wechseln mit, Ruben.“ Ellie brach das Schweigen, als sie in dem kleinen Helikopter saßen, den Ruben selbst flog.
Mit einem sexy Lächeln wurde ihr versichert: „Die brauchst du auch nicht, Sweetheart.“
Das war eindeutig! Aber wohin brachte er sie?
Eigentlich war es ihr völlig gleichgültig, solange sie nur wieder bei ihm war. Zwischen ihnen knisterte es mehr denn je, wie Ellie aufgeregt festgestellt hatte. Und nun setzte Ruben alles daran, sich zu holen, was er so sehr begehrte.
Sie flogen über die Ebene in südliche Richtung, die Bergkette zu ihrer Rechten. Ruben zeigte auf die Lodge, damit Ellie sich orientieren konnte. Dann folgte er dem Flusslauf im Tal und stieg höher, als es in die Berge ging. Ellie entdeckte einen atemberaubenden Wasserfall.
Reglos saß Ellie auf ihrem Sitz. Die Spannung stieg mit jeder Minute. Sie flogen über einen Berggipfel hinweg. Dahinter kam ein stahlblauer Bergsee in Sicht, der offenbar nur aus der Luft zu erreichen war. So etwas kannte Ellie bisher nur aus Mythen und Legenden. Auf einem kleinen Plateau setzte Ruben kurz darauf den Hubschrauber auf.
„Komm!“, forderte er Ellie auf.
Es war offensichtlich, dass er nicht zum ersten Mal hier gelandet war. Wie gebannt blickte Ellie auf den See, in dem sich der klare Himmel spiegelte. Sie kam sich vor wie in einer Zauberwelt. Oder wie im Film. Aber dies hier war die Wirklichkeit!
„Das ist ja bezaubernd hier“, sagte sie ehrfürchtig. Es fiel ihr schwer, ihre überwältigenden Gefühle in Worte zu fassen.
„Ja, aber das Wasser ist eiskalt. Spring also lieber nicht hinein, ich habe nämlich keine Lust hinterherzuspringen, um dich zu retten.“
Sie lachte amüsiert und war froh, dass Ruben die angespannte Atmosphäre auflockerte. Natürlich wäre Ellie am liebsten in den See gesprungen. Er sah so einladend aus. Das eisige Wasser hätte wenigstens ihren heißen Körper abgekühlt.
Direkt vor ihr lag ein flacher Kiesel. Sie hob ihn auf und versuchte, ihn übers Wasser hüpfen zu lassen. Auch Ruben suchte nach passenden Steinen und lieferte sich einen Wettbewerb mit Ellie. Und die ganze Zeit schmolz ihr Widerstand gegen ihre Gefühle für diesen Traummann, bis nichts mehr davon übrig war.
„Wir haben nicht darüber gesprochen“, sagte Ruben unvermittelt.
„Worüber?“
„Den Anruf.“
Ihr wurde noch heißer. „Oh.“
Oh – das war der richtige Ausdruck. Innerhalb kürzester Zeit hatte Ruben sie mit wenigen erotischen Bemerkungen zum Höhepunkt gebracht. Telefonsex – eine absolute Premiere für sie.
„Es wird nicht passieren.“
„Was wird nicht passieren?“, fragte sie verwirrt.
„Dass du dich mit einem anderen Mann triffst.“
Ach, den Anruf meinte er.
„Das kommt nicht infrage, Ellie!“ Er sah ihr in die Augen. „Jedenfalls nicht, bevor du genug von mir hast.“
Wie unfair! Sie würde niemals genug von ihm haben. Er hingegen würde ihrer bald überdrüssig sein. Das hatte sie im Gefühl.
„Du musst dich also entscheiden.“
„Ja?“
„Ja.“ Er wandte sich ab und ließ noch einen Stein übers Wasser hüpfen. Sieben Mal! „Wir könnten die Nacht hier verbringen.“
„Wo?“ Suchend sah sie sich um.
„Hinter dem Bergkamm dort befindet sich eine Hütte.“
Deshalb hat er mich also in diese abgelegene Idylle entführt, dachte Ellie. Er will … was ich will.
„Wir können hier übernachten oder zur Lodge fliegen. In der Hütte gibt es nur ein Bett, und besonders breit ist es nicht“, gab er zu bedenken.
Ellies Gedanken überschlugen sich. Schließlich blickte sie hinauf zum wolkenlosen Himmel.
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