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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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irgendwie enttäuscht aus.«
    Der Sergeant eilte mit seinem
watschelnden Cro - Magnon -Gang
auf das Telefon zu, und ich hatte plötzlich das Gefühl stechender Kälte in
meinem Nacken, Als ich mich umdrehte, stellte ich fest, daß sie von dem eisigen
Blick des Countysheriffs ausging.
    »Wenn ich dem Sergeant befehle,
etwas zu tun, dann tut er das auch«, knurrte Lavers ,
»und zwar als erstes, verstanden, Lieutenant? Hinterher können Sie ihn in Ihre
sinnlosen Unterhaltungen verwickeln.«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich
forsch. »Es ist nur eine Frage der verschiedenen Gesellschaftsschichten, die
miteinander in Harmonie leben und arbeiten sollten — und das kann nur
ermöglicht werden, wenn jeder seinen angemessenen Platz hat und jeder diese
seine Stellung kennt.«
    Sein Kopf zitterte
unheildrohend. »Ich kann Sie um neun Uhr morgen früh zur Mordabteilung
zurückschicken, Wheeler! Vielleicht würde Ihnen das guttun — vielleicht sind
Sie zu lange ein großer Fisch in einem kleinen Teich gewesen!«
    »Sheriff«, sagte ich müde,
»darf ich Sie etwas fragen?«
    »Wenn es sich um nichts
Unverschämtes handelt«, sagte er barsch.
    »Haben Sie was Unrechtes
gegessen?« knurrte ich ihn an. »Oder glauben Sie, Sie könnten diese Sache auf
eigene Faust aufklären, ohne daß ich mit dabei bin?«
    »Ich glaube, ich habe von
Anfang an die Behandlung dieses Falles übernommen — wenn ich von Anfang an mit
meiner Vorahnung Irving betreffend durchgedrungen wäre, wäre das hier
vielleicht niemals passiert«, sagte er grimmig.
    »Sie brauchen mich also hier
nicht mehr? Ich kann gehen?«
    »Ich würde es als Vorzug
empfinden«, sagte er kalt.
    Also verließ ich das Haus,
erfüllt von der trügerischen Hoffnung, es möchte noch nicht zu spät sein, das
Zusammensein mit Johnny da fortzusetzen, wo wir so abrupt unterbrochen worden
waren. Dann warf ich einen Blick auf meine Uhr und stellte fest, daß es
zumindest drei Uhr morgens werden würde, bevor ich bei ihrer Wohnung anlangte.
Sie mitten in der Nacht aus dem Schlaf zu wecken, um zu versuchen, die Stimmung
wiederherzustellen, in der wir uns zuvor befunden hatten, wäre nicht nur
töricht, sondern geradewegs verbrecherisch gewesen, soviel war mir klar.
    Es war eine lange einsame Fahrt
im Healey zu einer leeren Wohnung, in der noch Spuren von Johnnys Parfüm in der
Luft hingen und mich langsam zum Wahnsinn trieben — jedesmal ,
wenn ich schnupperte, ein wenig mehr. Ich verleibte mir etwas von dem besten
Betäubungsmittel ein, das ich kenne, aber selbst dann schlief ich nicht
besonders gut, weil ich von allzu vielen Problernen gepiesackt wurde.
    Gegen drei Viertel neun wurde
ich durch das Klingeln des Telefons geweckt, und es war mein sanftmütiger Boss,
Sheriff Lavers .
    »Wir haben Irving bis jetzt
nicht ausfindig machen können«, sagte er barsch. »Ich habe natürlich einen
Haftbefehl gegen ihn erlassen, aber er war heute nacht nicht in seiner Wohnung, und ich kann mir nicht vorstellen, daß er heute früh
in seinem Büro auftauchen wird. Ich möchte, daß Sie ihn suchen, Wheeler.«
    »Ich dachte, ich würde heute morgen wieder zur Mordabteilung zurückgeschickt?«
sagte ich neugierig.
    Er gab ein paar undeutliche
Brummlaute von sich, die ich auslegen konnte, wie ich wollte, angefangen von
einer simplen Entschuldigung bis zu einer Erkältung.
    »Schwamm drüber«, sagte er
schließlich. »Vielleicht bin ich gestern nacht ein
bißchen barsch gewesen.«
    »Dieser Irving ist Ihnen durch
und durch unsympathisch, nicht?« fragte ich.
    »Meine persönlichen Gefühle
haben damit nichts zu tun«, sagte er wütend. »Suchen Sie ihn, und zwar sofort.«
Er legte auf, bevor ich Gelegenheit zur Widerrede fand.
    Als ich gewaschen, rasiert und
angezogen war, ging ich aus, um zu frühstücken, tankte den Healey auf und fuhr
wieder in die Maschinenfabrik hinaus. Die Sekretärin, mit der ich dieselben
Albträume teilte — und dem Ausdruck ihrer Augen hinter den gefärbten
Brillengläsern nach zu schließen, mußte es letzte Nacht ein besonders
grandioser gewesen sein —, begleitete mich den ganzen Weg vom Empfangspult bis
zu dem eindrucksvollen Büro im obersten Stock.
    MacGregor betrachtete mich neugierig,
während ich mich setzte. »Schon wieder da, Lieutenant?« Seine Augen hatten
einen mißtrauischen Ausdruck. »Sie haben wieder eine
selten komische Geschichte in petto — stimmt’s?«
    »Ich weiß nicht recht, was ich
in petto habe«, sagte ich. »Haben Sie gehört, was gestern
nacht

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