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Das Feenorakel

Titel: Das Feenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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sie zu töten. Warum hat er das getan? Alva fiel keine vernünftige Erklärung ein, warum ein wildfremder Mensch auf sie schießen sollte. Er musste sie verwechselt haben. Das war die einzige Erklärung, die ihr einfiel.
    «Es ging überhaupt nicht um dich. Das ist es, was mich am meisten ärgert. Er wollte dich nur verletzen, um ein Zeichen zu setzen», fügte er hinzu.
    «Ein Zeichen?»
    «Um Tom zu erschrecken. Dein Bruder steckt in ernsthaften Schwierigkeiten. Er hat Schulden bei den falschen Leuten. Ihn zu töten, hätte ihnen das Geld nicht zurückgebracht, aber dich zu bedrohen, sollte Tom dazu zwingen, zu kooperieren. Schließlich gab es diese Gerüchte von eurem Verhältnis .»
    «Dann steckten sie auch hinter meinen Unfällen ? Und ich hatte die ganze Zeit Mandy in Verdacht.» Alva war aufgesprungen und ging nun im Raum auf und ab.
    «Keine Sorge, die Dame ist auch nicht ganz unschuldig. Sie macht mit ihnen gemeinsame Sache, auch wenn nicht ganz freiwillig, fürchte ich.»
    «Wie meinst du das?»
    «Hast du den zweiten Mann gesehen?» Als sie nickte, fuhr er fort: «Er hat sie kontrolliert und er war sehr gut darin. So gut, dass ich es nicht bemerkt habe.» Es war nicht zu überhören, dass ihn dies ärgerte. «Er ist wahrscheinlich ein Streuner, ein Vampir, der unsere Gesetze nicht akzeptiert.»
    «Einer von denen, die du jagst!» Alva lief es eiskalt über den Rücken. «Und wo ist er jetzt?» Noch nie hatte sie Julen grimmiger gesehen.
    Er stand ebenfalls auf und gab mit zusammengebissenen Zähnen zu: «Er ist mir entwischt.» Der Aufenthalt im Tageslicht habe ihn geschwächt, erklärte Julen, und für die Verlockungen des Blutes anfällig gemacht. «Das hätte einfach nicht passieren dürfen!»
    Es fiel ihm sichtlich schwer, über all diese Dinge zu sprechen, als fürchtete er, Alva würden jeden Augenblick aufspringen und schreiend hinauslaufen.
    Es war an der Zeit, ihm begreiflich zu machen, dass diese Phase des Entsetzens längst hinter ihr lag. Sanft strich sie über seine Wange. Dass er bei dieser schlichten Geste zusammenzuckte, tat ihr weh. «Aber dann ist es doch kein Wunder, dass du die Kontrolle verloren hast. Es ist nicht deine Schuld. Wenn überhaupt, dann ist es meine.» Schnell wischte sie sich eine Träne fort. «Ich hätte niemals nach Avebury kommen sollen.»
    Müde lächelte er sie an und reichte ihr sein Taschentuch. «Natürlich musstest du das. Du hättest deine Freunde doch nicht im Stich lassen können.»
    Apropos Freunde. Chris hatte ihr erzählt, dass sie Mandy mit einem Mann gesehen hatte, der wie ein Mafiosi aussah. Als sie die beiden Attentäter vorhin im Streit mit Tom gesehen hatte, war es ihr wieder eingefallen, und sie hatte sogar kurz überlegt, ob es vielleicht einen Zusammenhang geben könnte. Doch weil er sich ohnehin schon mehr Sorgen um sie machte, als ihr recht war, hatte sie Julen nichts von ihrer Beobachtung erzählt. Einen solchen Fehler würde sie hoffentlich nie wieder machen. «Und Chris?»
    Er lachte. «Deine Feenfreundin hat sich nur einer Sache schuldig gemacht, sie wollte sich deinen Freund ausleihen.»
    «Ist es ihr gelungen?»
    «Machst du Witze? Nein.»
    Erleichtert blies sie die Luft aus, die sie in ihrer Anspannung angehalten hatte. «Und was machen wir jetzt?»
    «Jemand muss sich um die beiden Angreifer kümmern.»
    «Und Tom?»
    «Ich werde sehen, was ich für ihn tun kann. Aber dafür musst du mir etwas versprechen.»
    «Ich verstehe, kein Gefallen ohne einen Gegengefallen », zitierte Alva ihre einstige Feenlehrerin Nienibit.
    «Nein. Nicht zwischen uns.» Mit wenigen Schritten war er bei ihr. «Ich habe das schon einmal gesagt und mir ist es ernst damit: Ich tue alles für dich, Alva. Und ich werde niemals eine Gegenleistung verlangen!»
    Jedes seiner Worte war aufrichtig gemeint. Julen würde sein Leben für sie geben. Um das zu wissen, brauchte sie nicht noch einmal in sein Inneres zu sehen. «Das weiß ich.» Und dann murmelte sie: «Ich muss verrückt sein!», stellte sich auf die Zehenspitzen und berührte zärtlich seine Lippen.
    Julen rührte sich nicht. Er stand versteinert wie eine Statue da und ließ sie gewähren.
    «Es ist mir ganz gleich, zu welcher merkwürdigen Diät das Schicksal dich verdammt hat. Ich liebe dich!»
    Als wäre das die magische Formel gewesen, die seine Erstarrung auflöste, erwiderte er ihren Kuss. Doch viel zu schnell schob er sie wieder von sich. «Geh mit Erik, er kümmert sich um deine Sicherheit.»
    «Das

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