Das Feenorakel
fordern, wenn er herausfand, was Julen getan hatte. Nur noch einmal wollte er sie betrachten, den Anblick des verführerischen Körpers genießen, dann würde er Alva nach Hause schicken; in ihr eigenes Bett, wo sie hingehörte. Sollten Frauen ihr Haar nicht offen tragen oder zu einem züchtigen Zopf geflochten, wenn sie ins Bett gingen? Sie aber hatte die seidige Mähne hochgebunden und legte damit unbeabsichtigt ihren elegant geschwungenen Nacken frei.
Was habe ich den Göttern getan, dass sie mich derart in Versuchung führen? «Komm her!» Julen hatte gesprochen, ohne nachzudenken.
Sofort gehorchte sie und kam mit einem sinnlichen Hüftschwung näher, den er bisher noch nicht bei ihr gesehen hatte. Ihre Verwirrung schien nahezu greifbar, als er seine Finger federleicht über den Puls an ihrem Hals legte. Dennoch schmiegte sie sich in seine Hand und sah ihn unter dunklen Lidern an, als wüsste sie genau, was ihm gefiel.
«Ich sollte das nicht tun!» Die Stimme klang rau und animalisch, als wäre sie unerforschten Regionen seines Körpers entsprungen.
«Mich berühren?» Langsam hob Alva den Kopf und ein wissendes Lächeln ließ ihre vollkommen geformten Lippen noch verführerischer erscheinen. «Aber deshalb bin ich doch hier!»
War es womöglich doch nur seine Fantasie, die ihm ihre Nähe vorgaukelte? «Alva!» Er zog sie an sich, bis er die weichen Kurven ihres Körpers spürte, dessen Anblick allein die sündigsten Fantasien in ihm weckte. Innerlich stöhnend gab er der Versuchung nach und küsste sie.
Alva seufzte in seinen Mund und öffnete sich ihm in einer Weise, wie er es niemals für möglich gehalten hatte. Ihre Lider flatterten und sie schmiegte sich erneut an ihn, bis die Hitze ihrer weichen Brüste durch das dünne Hemd seine Lust weiter entfachte.
Auf das, was nun geschah, war er nicht vorbereitet. Julen sog scharf die Luft ein, als er die Hand spürte, deren geschickte Berührung ihn noch härter machte. Versiert wie eine wollüstige Kurtisane verschaffte sie ihm Lust, bis er kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren. Wie hatte er sie für unerfahren halten könne?
Mit einem Fauchen umfasste er ihre Taille und hob sie auf den wackligen Tisch seiner spartanischen Unterkunft. Diese Begegnung hatte nichts von einem unschuldigen Flirt, als seine Reißzähne über Alvas Hals kratzten und nur ein letzter Rest an jahrhundertelanger Disziplin dafür sorgte, dass ihre Haut dabei unverletzt blieb. Ihr Atem kam nun stoßweise und irgendwie schaffte sie es, seinen Gürtel zu lösen. Endlich befreit zu sein linderte seinen Schmerz, bis sie ihn plötzlich biss.
Wie ein Tsunami überschwemmten ihn Lust und der Hunger, sie zu besitzen. Beinahe brutal spreizte er ihre Schenkel und hatte gerade noch den Verstand zu fragen: «Bist du sicher?»
Das ungeduldige Komm schon! sank kaum noch in sein Bewusstsein, als er ihrer Aufforderung folgte und hart in sie eindrang und gleichzeitig ihr Hemd aufriss. Ihr Körper war gespannt wie die Sehne eines Bogens, und er beugte sie über sie, um von den verbotenen Früchten zu kosten.
Alva fauchte etwas, das wie «Härter!» klang, und Julen folgte der Regieanweisung. Mit wenigen Stößen hatte er sie zum Höhepunkt gebracht. Ihre Fingernägel in seinem Rücken waren alles, was es noch brauchte, um ihn über die Kante in einen wirbelnden Abgrund zu stoßen. Ein letztes Mal füllte er die samtene Enge aus, dann verlor er sich im Taumel des überwältigenden Augenblicks.
Gerade noch rechtzeitig hörte Julen das Splittern von Holz, bevor der Tisch unter ihnen nachgab.
Obwohl sehr wahrscheinlich selbst noch nicht wieder vollständig Herrin ihrer Sinne, reagierte Alva blitzschnell und schlang die Beine um seine Taille und Sekunden später lag sie auf seinem schmalen Bett. Nicht einmal die Augen öffnete sie, als sie kosende Worte gurrte und ihm mit den Fingernägeln spielerisch über die Haut kratzte. «Mhm! Mehr!»
Julen ließ sich nicht lange bitten.
Das war der erotischste Traum ihres Lebens gewesen. Unglaublich real hatte er sich angefühlt, wie noch niemals zuvor. Dass ausgerechnet ihr nächtlicher Besucher die tragende Rolle darin gespielt hatte, wunderte sie allerdings nicht. Sie hatte seine Nähe geahnt, die federleichte Berührung an ihrer Schulter gespürt und sich mit jeder Faser ihres Körpers danach gesehnt bei ihm zu sein. Offenbar hatte ihr Unterbewusstsein ein Einsehen gehabt und sie mit den wildesten Fantasien erfreut, die man sich nur wünschen
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