Das Ferienhaus der Liebe
unbesorgt.
“Du brauchst nur nicht ständig mit mir zu streiten und müsstest mich gelegentlich küssen.”
“Würden wir … in einem Zimmer schlafen?” Wieder wurde Polly rot.
Simon zog eine Braue hoch. “Julien würde sich bestimmt wundem, wenn wir es nicht tun würden. Letzte Nacht haben wir ein Bett geteilt, und das war doch kein Problem, oder?”
Für ihn vielleicht nicht, dachte Polly ärgerlich. Das konnte sie ihm aber nicht sagen, weil sie damit eingestehen würde, dass der Kuss sie doch ziemlich aufgewühlt hatte. Und das durfte Simon auf keinen Fall wissen!
“Ich würde die Situation nicht ausnutzen, falls es das ist, was du befürchtest”, fügte er hinzu und warf ihr einen seiner typisch ironischen Blicke zu.
Polly hob das Kinn. “Das hat mich nicht beunruhigt, obwohl ich es an Helenas Stelle vielleicht nicht gelassen hinnehmen würde. Wird es ihr nichts ausmachen, wenn sie erfährt, dass du und ich…” Sie zögerte.
“Zusammen geschlafen haben?” beendete Simon den Satz.
“Ja, so könnte man sagen”, bestätigte sie steif.
Er blickte nachdenklich vor sich hin. Eigentlich hätte er Polly jetzt gestehen können, dass er nicht mehr mit Helena liiert war, aber es war bestimmt besser, wenn sie glaubte, er sei noch immer an eine andere Frau gebunden. Dass er in den nächsten zwei Wochen jede Nacht neben Polly im Bett liegen würde, war der Haken an dem ansonsten perfekten Plan.
Es wäre ja alles nicht so schlimm, wenn der Kuss nicht außer Kontrolle geraten wäre und mir außerdem nicht aus dem Sinn geht, dachte Simon. Daher war es besser, wenn Polly, die ohnehin ständig wie besessen an Philippe Ladurie dachte, annahm, sie sei nur eine Art Double für Helena. Ja, so würde es für alle am einfachsten sein.
“Helena wird sich keine unnötigen Gedanken machen”, versicherte Simon ihr schließlich. “Sie weiß, wie wichtig mir der Firmenzusammenschluss ist und dass ich zu allem bereit bin, um ihn zu erreichen.”
“Sogar wenn .alles’ bedeutet, mit mir zu schlafen?” fragte Polly scharf.
“Ja, sogar dann.” Simon trank den Kaffee aus und stellte die Tasse energisch hin. Da er sich dazu entschlossen hatte, so zu tun, als wäre zwischen ihm und Helena alles in Ordnung, musste er diese Version überzeugend ausschmücken. “Helena und ich haben eine ganz besondere Beziehung. Wir verstehen und vertrauen einander vollkommen.”
Jedenfalls hatte er das bis zu dem Moment geglaubt, in dem Helena sich unvermittelt von einer erfolgreichen Anwältin in eine Frau verwandelt hatte, die Ehe und Kinder für sich forderte. Völlig bestürzt hatte er vorgeschlagen, das erst einmal aufzuschieben, aber Helena hatte ihm ein Ultimatum gestellt. Jetzt oder nie, hatte sie gesagt - und er hatte sich für “nie” entschieden.
“Ja, Helena und ich sind wie füreinander geschaffen”, erklärte Simon weiter, da Polly nicht sehr überzeugt wirkte. “Wir wollen dasselbe vom Leben und haben dieselben Ziele. Helena ist klug, geistreich und sehr praktisch veranlagt. Sie wäre die Erste zuzugeben, wie viel einfacher alles für mich wird, wenn du ihre Stelle vorübergehend einnimmst.”
Ziemlich empört sah Polly ihn an. Chantal war wunderschön und warmherzig, Helena klug, geistreich und praktisch - was aus Simons Mund das höchste Lob bedeutete -, und sie,- Polly, war einfach nur eine Art Annehmlichkeit, die es ihm einfacher machte, sein Ziel zu erreichen!
“Und?” fragte Simon schließlich. “Nimmst du mein Angebot an?”
Soll ich? fragte Polly sich. Nachdenklich rührte sie den Kaffee um.
Der Vorschlag verstörte sie, denn er klang so gar nicht nach Simon!
Der Gedanke, vierzehn Tage mit ihm zu verbringen - und vierzehn Nächte im selben Bett - machte sie nervös. Wenn sie Simon letzte Nacht nicht geküsst hätte, hätte sie, ohne zu zögern, zugestimmt, so aber befürchtete sie alle möglichen Schwierigkeiten.
Allerdings blieb ihr wohl keine andere Wahl, als den Vorschlag anzunehmen. Sie konnte zwar so tun, als fände sie nichts dabei, ins Blaue aufzubrechen mit gerade genug Geld für eine Tasse Kaffee und ein belegtes Brot, aber die Aussicht reizte sie nicht wirklich. Es war immer noch besser, Simons Verlobte zu spielen als Teller zu spülen.
“Na gut”, sagte Polly mit einem Mal kurz entschlossen. “Ich tus -
unter bestimmten Bedingungen.”
“Und die wären?”
“Erstens: Du wirst meinen Eltern nichts davon erzählen. Ich weiß, dass sie mich für ein bisschen überspannt halten,
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