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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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große Raumschiffe zum Mars schicken, dann müssen sie ihren Plan durchziehen, und sei es nur, um die Kosten dafür zu rechtfertigen.«
    So vergingen drei Tage in Nerven zerfetzender Ruhe. Dann, einen Tag vor Marssilvester, bat Pigrato Christine Faggan erneut zu einem Gespräch.
    Diesmal waren sie nur zu dritt. Pigrato saß allein hinter dem leer geräumten Kartentisch, die Hände auf einer Mappe gefaltet, aus der Speicherscheiben herausschauten, eines der fast nur papierdünnen Lesegeräte, wie sie auf der Erde üblich waren, und ein paar richtige Papiere. Elinns Mutter war, was dem Statthalter nicht einmal ein Stirnrunzeln entlockte, in Begleitung von Dr. DeJones erschienen. Er bot ihnen Platz an, und irgendwie wirkte er so friedfertig und ruhig, dass es einem vorkam, als sei er ein Stück geschrumpft.
    »Der wissenschaftliche Beirat«, begann er leise, »hat einen Plan ausgearbeitet, den ich Ihnen vorstellen möchte. Wir glauben, dass wir auf diese Weise die Rückkehr zur Erde bewerkstelligen können, ohne das Leben Ihrer Tochter, Mrs Faggan, in Gefahr zu bringen.«
    Christine Faggan wechselte einen Blick mit dem Arzt und nickte dann beklommen, ohne etwas zu sagen.
    »Worüber sich fast alle Ärzte einig waren«, fuhr Pigrato fort, »ist, dass kurzfristige Beschleunigungen Ihrer Tochter nicht schaden. Wir haben zur Sicherheit auch noch einmal bei Professor Hung nachgefragt; er hat uns das bestätigt. Den Andruck eines Raketenstarts oder die Beschleunigungsphase eines interplanetaren Fluges kann sie problemlos verkraften, die Reise zur Erde wäre also keine Gefahr für sie, abgesehen vom allgemeinen Risiko eines Raumflugs, das uns alle gleichermaßen betrifft. Darf ich fragen, Dr. DeJones, ob Sie dieser Einschätzung zustimmen?«
    Der Arzt nickte. »Ja. Elinn kann zur Erde fliegen, sie darf sich nur nicht längere Zeit dort aufhalten.«
    »Fast wörtlich dasselbe hat Professor Hung auch gesagt. Gut«, nickte der Statthalter und zog das Lesegerät hervor. Es zeigte eine grafische Darstellung, so etwas wie den Bauplan eines großen Gebäudes. »Das ist die Raumstation McAuliffe Station . Wie Sie sehen – und wahrscheinlich wissen –, in der Hauptsache ein großer, rotierender Ring, in dem durch die Rotation künstliche Schwerkraft erzeugt wird, und eine Radnabe, die still steht, sodass Raumschiffe ankoppeln können. Entlang der Speichen, die von der Nabe zum Ring führen, nimmt die Schwerebeschleunigung natürlich allmählich zu, und ungefähr hier« – er malte mit dem Fingernagel ein Kreuz auf die Darstellung, was von dem Computer des Lesegeräts sofort in rote Striche umgesetzt wurde – »beträgt sie 0,38 g, was der Schwerkraft des Mars entspricht. An dieser Stelle würden wir für Sie und Ihre Tochter eine Wohnung bauen, in der Sie leben könnten.«
    Christine Faggan sah ihn verblüfft an. »Auf einer Raumstation?«
    Pigrato nickte. »Eine Wohnung so groß wie die, die Sie jetzt haben, komplett ausgestattet, nach Ihren Vorgaben eingerichtet. Eine Wohnung, die Sie sich auf der Erde selbst nicht leisten könnten, anbei bemerkt. Plus Anschluss an alle virtuellen Netze. Plus einen Arbeitsplatz für Sie, entweder einen telematischen oder sogar einen auf der Station selbst, je nachdem, was Sie wollen und was an Möglichkeiten da ist.« Er hielt inne, faltete die Hände und sah sie mit einer Art traurig-erwartungsvollem Hundeblick an.
    »Hmm«, machte Elinns Mutter blinzelnd. »Tja. Das kommt jetzt etwas überraschend, muss ich sagen…« Hilfe suchend sah sie in Dr. DeJones’ Richtung.
    Der verschränkte die Arme vor der Brust und schaute finster drein. »Ich anerkenne die Bemühungen, aber ich habe Zweifel, ob das in den Details so gut überlegt ist. Wir sind damals von McAuliffe Station zum Mars geflogen und hatten fast sieben Tage Zwischenaufenthalt. Diese Raumstation ist nichts anderes als ein Durchgangsbahnhof. In den Speichen, abgesehen davon, dass sie so eng sind, dass ich mich frage, wo Sie da eine Wohnung unterbringen wollen, gibt es nur Lagerräume. Glauben Sie im Ernst, dass das eine geeignete Umgebung für ein heranwachsendes Mädchen ist?«
    »Nein«, erwiderte Pigrato trocken. »Ich denke allerdings auch, dass der Mars keine geeignete Umgebung für ein heranwachsendes Mädchen ist.«
    »Im Prinzip besteht ihr Plan doch einfach darin, Elinn in einer Raumstation einzusperren. Einzelhaft in verminderter Schwerkraft.«
    Pigrato sah ihn unbeeindruckt an. »Es gibt Menschen, die einen Wohnsitz auf einer

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