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Das Fest der Köpfe

Das Fest der Köpfe

Titel: Das Fest der Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können, aber dazu war ich einfach zu sehr überrascht worden, denn mit einem Zombie hätte ich nie gerechnet.
    Das Licht gab der Atmosphäre etwas Diffuses und gleichzeitig Bedrohliches. Als würde sich das, was ich hautnah erlebte, hinter einer Wand oder einem Vorhang abspielen und gar nicht in die normale Welt hineinpassen, weil es einfach so irreal war.
    Die Hand hielt auch weiterhin fest. Scharf sprangen die Knöchel hervor. An einigen Stellen war die Haut schon gerissen. In den Lücken schimmerte es bräunlich, als hätte sich Rost in den winzigen Wunden festgesetzt.
    Der Anblick des fremden Gesichts war für mich furchtbar. Ich wollte nicht länger hinschauen, aber ich konzentrierte mich zwangsläufig auf den Mund.
    Er bildete einen Bogen, eine halbmondförmige Öffnung. Aus den Winkeln rann gelblicher Geifer, hauchdünne, modrig stinkende Schlieren, die es schafften, die kleinen Falten in der Haut auszufüllen, als sie nach unten rannen.
    Leichenflüssigkeit, ein widerliches Stadium der Verwesung, aber diese Gestalt lebte.
    Höllische Kräfte trugen dazu bei. Der Teufel hatte diesen Zombie gesegnet, seine Helfer hatten ihn mir in das Zimmer geschoben, damit er mich vernichtete.
    Kein Glanz in den Augen, nur diese grausame Leere und Gefühllosigkeit. Er behielt seine liegende Haltung bei, ließ auch mein Handgelenk nicht los, sorgte jedoch dafür, daß sich der Druck verstärkte und seine kalten Finger meine Haut schmerzhaft zusammenquetschten.
    Er tat es nicht grundlos, weil er einen gewissen Halt brauchte, um sich in die Höhe zu ziehen, und ich sollte ihm dabei als Stütze dienen. Der magere, ausgemergelte Körper schwebte mir entgegen. Die Augen lagen dabei in einer geleeartigen Masse, sie zuckten, aus dem Maul drang mir eine nach Pestilenz stinkende Wolke entgegen. Ich dachte daran, daß ich mich gegen dieses Monster ohne Waffen verteidigen mußte. Schwester Angela hatte mir zwar versprochen, meine Waffen zu bringen, bis jetzt aber war sie noch nicht erschienen. So mußte ich mich mit bloßen Fäusten verteidigen.
    Leider reduziert auf eine Faust, denn die andere litt unter der Klammer der eisigen Totenhand.
    Die Rechte hatte ich frei. Und die hämmerte ich als Faust in das Gesicht der Gestalt.
    Der Treffer schleuderte den Kopf zurück. Leider ließ die Klaue mich nicht los. Durch den Ruck wurde ich nach vorn gezogen, direkt auf den lebenden Toten zu, der aussah, als wollte er mich auffressen. Ich traf ihn noch einmal!
    Das Klatschen hörte sich an, als hätte ich in Teig gestoßen. Durch den Aufprall bewegte sich sogar das Bett. Beide Schläge hatten seinen Angriffswillen zunächst einmal gestoppt, so daß ich mich um die Hand kümmern konnte.
    Noch immer umklammerte sie mein Gelenk wie eine Zwinge. Jeder Finger für sich sah aus, als wollte er mich nie mehr loslassen, und jeden einzelnen mußte ich aufbiegen, anders konnte ich mich nicht befreien. Es war verdammt nicht einfach, ich geriet bei dieser ›Arbeit‹ ins Schwitzen. Ich atmete keuchend, dann hörte ich, wie es knackte. Es war der kleine Finger, der senkrecht stand. Durch diesen Erfolg ermuntert, machte ich weiter.
    Es bereitete mir Mühe, und ich handelte so schnell wie möglich, bevor die Finger wieder zuklappten und alles umsonst gewesen war. Achtgeben mußte ich auf die Nägel, die lang, krumm und schief gewachsen waren und meine Haut aufreißen wollten.
    Da wo sie hingefaßt hatten, brannte es wie Feuer. Rote Streifen zeichneten sich bereits an meinem Gelenk ab, wieder wollte er seinen Körper in die Höhe drücken, und abermals rammte ich meine Faust vor. Der Schädel fiel wieder zurück auf das Kissen, auf dem sich gelbe Geifer-oder Eiterflecken ausgebreitet hatten.
    Der Ruck überraschte mich selbst. Ich taumelte zurück, versank in den Falten des Vorhangs und sorgte durch diesen Druck dafür, daß das Gestell zur Seite rollte, ich mich festklammern und gerade noch auf den Füßen halten konnte.
    Schließlich saß ich doch auf dem Hosenboden und kümmerte mich für einen Moment um mein linkes Gelenk. In der Dunkelheit sahen die roten Striemen ebenfalls dunkel aus. Ich fluchte leise, rollte mich herum, kam auf die Füße und hetzte auf mein Bett zu, wo ich die Lampe einschaltete, um mehr Licht zu bekommen.
    Der Zombie würde nicht aufgeben. Er konnte und durfte nicht aufgeben. Er war darauf programmiert, Menschen zu töten, die Lebenden zu vernichten, zu zerreißen. Er würde grausam sein und kein Erbarmen kennen.
    Menschen hatte keine

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