Das Fest der Schlangen
Gerätschaften zusammenpacken. Er musste die Stadt vor Halloween verlassen. Bevor das Feuerwerk losging.
Woody war bei der Hundestaffel gewesen, die Hercel und die Mädchen gefunden hatte. Er war hundertprozentig sicher gewesen, dass sie tot waren: Entweder hatten die Kojoten sie erwischt, oder Carl hatte sie verschleppt. Als er Hercel rufen hörte, waren ihm die Tränen gekommen. Das hatte ihn beinahe ebenso schockiert wie die Erkenntnis, dass die Kinder wohlauf waren. Er hatte nicht mehr geweint, seit er so alt war wie Lucy, und er wusste nicht genau, wie er das fand.
Er trug Lucy den ganzen Weg zurück zu Bartons Farm. Sie war nicht verletzt, aber sie fror. Tig versuchte ihm irgendeine Geschichte vom Wind zu erzählen, von einem Wind wie ein Tornado, der gerauscht und gerauscht und die Kojoten erschreckt und sie vertrieben hatte. Sinn ergab das alles nicht, und Woody nahm an, sie hatte geträumt. Hercel ging neben ihm her und sagte nichts.
Woody ließ die Kinder nicht ins Haus, denn die Diele war voll von Bartons Blut, und Carl hatte die ganze Einrichtung zertrümmert. Anscheinend hatte er alles zerschlagen, was er zerschlagen konnte. Die große Frage war, was man mit Hercel und den Mädchen machen sollte. Bernie war bei Barton im Krankenhaus, und die Kinder konnten nicht allein bleiben. Man beschloss, sie zu Fred Bonaldo zu bringen. Hercel und Baldo waren Freunde, und Bonaldos Frau Laura sagte, natürlich seien sie willkommen. Sie hatte angefangen zu weinen, als Woody erzählte, was passiert war. Woody hatte das Gefühl, die ganze Stadt müsste weinen. Irgendwie war es ihre Pflicht.
Also ging Woody noch einmal ins Haus, um ein paar Sachen zu packen. Tig hatte ihm sagen müssen, wo alles war. Es war merkwürdig, das Unterzeug von kleinen Mädchen einzusammeln. Ein Nachbar kümmerte sich um die Schafe, und morgen würde Bernie entscheiden, was mit ihnen passieren sollte.
Polizisten aus den Nachbarstädten wurden hinzugezogen, um bei der Suche nach Carl zu helfen. Carl hatte Bartons dunkelblauen 1992 er Volvo- 240 -Kombi gestohlen, und jetzt wurde in drei Staaten nach dem Wagen gefahndet, nicht ohne den warnenden Hinweis darauf, dass Carl bewaffnet und gefährlich war. Woody beteiligte sich an der Suche, was bedeutete, dass er den Funk überwachte und zu Orten fuhr, die Carl vielleicht aufsuchen würde. Seine erste Station war der Craftsman-Bungalow an der Ecke Hope und Newport. Er parkte am Randstein und stieg aus. Das gelbe Flatterband der Polizei spannte sich immer noch um den Garten und vor der Vorder- und Hintertür. Niemand zu Hause.
Als Nächstes fuhr er zu Brantleys Bestattungsinstitut. Unterwegs sah er zwei Kojoten, die auf dem Gehweg entlangschnürten. Er hupte, und sie huschten zwischen den Häusern davon. In den vorderen Fenstern des Bestattungsinstituts brannte Licht und in den Turmfenstern auch. Woody hielt in der Einfahrt und ging quer über den Rasen zur Eingangstür. Sechzehn kanellierte Säulen trugen das Verandadach, das sich um das Haus herumzog. Woody klopfte und klingelte. Es war elf Uhr.
Brantley war nicht entzückt. »Weshalb nehmen Sie immer an, dass Sie Carl hier finden?«
»Er ist bewaffnet, und er ist ein Killer. Ich dachte, das würden Sie wissen wollen.«
»Ja, aber er ist nicht hier. Vielleicht möchten Sie hereinkommen und sich umsehen.«
Woody wurde allmählich wütend. Er wollte sagen, dass Carl soeben beinahe drei Kinder umgebracht habe, doch das ließ er bleiben. »Nicht nötig. Rufen Sie uns einfach an, wenn Sie was sehen.«
Er ging zu seinem Truck zurück. Brantley war genau der Typ, dachte er, der den Colonel anrufen würde, wenn er sich über einen Trooper ärgerte.
Er beschloss, zu Howard Phelps zu fahren, dem Inhaber der Installations- und Heizungsfirma, der Carl entlassen hatte. Aber als er aus Brantleys Einfahrt fuhr, bekam er einen unerwarteten Anruf.
»Woody, hier ist Todd Chmielnicki. Chief Bonaldo hat mir Ihre Nummer gegeben, nachdem ich ihn davon überzeugt hatte, dass es wichtig ist.«
»Wollen Sie wieder meine Gedanken lesen?« Woody war sauer, weil Bonaldo die Nummer herausgegeben hatte.
Chmielnickis Lachen klang, als reibe jemand trockene Hände aneinander. »Nichts dergleichen, und vielleicht wissen Sie ja auch schon Bescheid. Der einunddreißigste Oktober ist Samhain, das keltische Fest zum Sommerende, mit dem die dunkle Hälfte des Jahres anfängt. Es ist der wichtigste Sabbat, nicht nur für Wiccaner, sondern für alle Neopaganisten und für
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