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Das Fest des Ziegenbocks

Das Fest des Ziegenbocks

Titel: Das Fest des Ziegenbocks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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unverzichtbar. Als Vier-Sterne-General und als Sohn des Chefs kommt es ihm zu, die Kontinuität der Politik des Wohltäters zu gewährleisten.« »Aber Ramfis ist kein Politiker, er haßt die Politik, und das wissen Sie, Dr. Balaguer.«
    »Ramfis ist ein sehr intelligenter Mann, und er liebte seinen Vater abgöttisch. Er wird sich nicht weigern können, die Rolle zu übernehmen, die das Vaterland von ihm erwartet. Wir werden ihn überzeugen.«
    General García Trujillo betrachtete ihn voll Sympathie. »Sie können mit mir rechnen, in jeder Hinsicht, Herr Präsident.«
    »Die Dominikaner werden erfahren, daß Sie heute nacht die Republik gerettet haben«, wiederholte Balaguer, während er ihn zur Tür begleitete. »Sie tragen eine große Verantwortung, Herr General. San Isidro ist der wichtigste Stützpunkt des Landes, und deshalb hängt es von Ihnen ab, daß die Ordnung aufrechterhalten wird. Rufen Sie mich an, egal, was ist; ich habe angeordnet, daß Ihre Anrufe sofort durchgestellt werden.«
    Bischof Reilly mußte schreckliche Stunden in den Händen der caliés verbracht haben. Sein Priestergewand war zerrissen und verschmutzt, und tiefe Furchen durchzogen sein abgezehrtes Gesicht, in dem noch immer ein Ausdruck von Schrecken stand. Er hielt sich aufrecht und schwieg. Er hörte mit Würde den Entschuldigungen und Erklärungen des Präsidenten der Republik zu und bemühte sich sogar, ein Lächeln zustande zu bringen, als er ihm für die Vermittlung bei seiner Befreiung dankte: »Verzeihen Sie ihnen, Herr Präsident, denn sie wissen nicht, was sie tun.« In diesem Augenblick ging die Tür auf, und General Roman stürzte ins Büro, die Maschinenpistole in der Hand, schwitzend, Wut und animalische Angst in den Augen. Eine Sekunde genügte dem Präsidenten, um zu wissen, daß dieser Primat gleich um sich schießen würde, wenn er nicht die Initiative ergriffe. »Ah, Hochwürden, sehen Sie nur, wer hier ist.« Er dankte dem Minister der Streitkräfte überschwenglich, daß er gekommen war, um den Herrn Bischof von San Juan de la Maguana im Namen der militärischen Institution um Entschuldigung für das Mißverständnis zu bitten, dessen Opfer er geworden war. General Roman, der wie versteinert mitten im Büro stand, blinzelte mit einem stupiden Gesichtsausdruck. Seine Augen waren verschleiert, als wäre er gerade erst aufgewacht. Er zögerte ein paar Sekunden und streckte seine Hand dann wortlos dem Bischof entgegen, der durch das Geschehen genauso verwirrt war wie der General. Der Präsident verabschiedete Monsignore Reilly an der Tür. Als er an seinen Schreibtisch zurückkehrte, brüllte Pupo Roman: »Sie schulden mir eine Erklärung. Für wen verdammt-nochmal halten Sie sich eigentlich, Balaguer.« Dabei gestikulierte er und fuchtelte ihm mit seiner Maschinenpistole vor dem Gesicht herum. Der Präsident blieb gelassen und schaute ihm in die Augen. Er spürte einen unsichtbaren Regen im Gesicht, den Speichel des Generals. Dieser Verrückte würde nicht mehr wagen, zu schießen. Nachdem er einige zusammenhanglose Sätze ausgestoßen hatte, unterbrochen von Schmähungen und Schimpfworten, verstummte Roman. Er stand noch immer am gleichen Platz und schnaubte. Mit sanfter, ehrerbietiger Stimme riet der Präsident ihm, sich zusammenzureißen und seine Nerven zu kontrollieren. In diesem Augenblick müsse der Oberbefehlshaber der Streitkräfte ein Vorbild sein und ausgleichend wirken. Trotz seiner Beleidigungen und Drohungen sei er bereit, ihm zu helfen, wenn er es brauche. General Roman steigerte sich abermals in einen halb delirierenden Monolog hinein und teilte ihm ohne Umschweife mit, er habe den Befehl gegeben, die in La Victoria einsitzenden Häftlinge Major Se-gundo Imbert und Papito Sánchez wegen Beteiligung an der Ermordung des Chefs zu exekutieren. Der Präsident wollte nicht noch mehr verfängliche Geständnisse hören. Ohne etwas zu sagen, verließ er das Büro. Er hegte keinen Zweifel mehr: Roman hatte mit dem Tod des Generalissimus zu tun. Anders konnte er sich sein irrationales Verhalten nicht erklären. Er kehrte in das Besucherzimmer zurück. Man hatte den Leichnam Trujillos im Kofferraum eines Wagens gefunden, in der Garage von General Juan Tomás Díaz. Niemals in seinen langen Lebensjahren würde Dr. Balaguer die verzerrten Gesichter vergessen, die verweinten Augen, den Ausdruck von Verlassenheit, Verlorenheit und Verzweiflung bei Zivilisten und Militärs, als der blutige, von Kugeln durchlöcherte

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