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Das Fest des Ziegenbocks

Das Fest des Ziegenbocks

Titel: Das Fest des Ziegenbocks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Frieden zu erleichtern.«
    Petán unterbrach ihn, mißmutig und unverblümt: »Es ist sehr leicht, patriotisch zu sein, wenn man im Ausland die Millionen und den Besitz von Ramfis hat. Aber weder Negro noch ich haben Häuser, Aktien oder Konten draußen. Unser ganzes Vermögen ist hier, im Land. Wir waren die einzigen, die so blöd waren, dem Chef zu gehorchen, der verboten hatte, Geld ins Ausland zu schaffen. Ist das gerecht? Wir sind nicht dumm, Herr Balaguer. Man wird unsere gesamten Grundstücke und Besitztümer, die wir hier haben, beschlagnahmen.« Er fühlte Erleichterung.
    »Dem läßt sich abhelfen, meine Herren. Das wäre ja noch schöner! Eine großzügige Geste, wie sie das Vaterland von Ihnen erbittet, muß belohnt werden.«
    Ab diesem Augenblick bestand alles in einer zähen pekuniären Verhandlung, die den Präsidenten in seiner Verachtung für geldgierige Leute bestätigte. Geld war etwas, was er nie begehrt hatte. Am Ende hatte er einen Betrag ausgehandelt, der ihm angemessen erschien für den Frieden und die Sicherheit, die die Republik damit gewann. Er wies die Zentralbank an, jedem der Brüder zwei Millionen Dollar auszuzahlen und die elf Millionen Pesos, die sie zum Teil in Schuhkartons, zum Teil bei Banken der Hauptstadt besaßen, in Devisen umzutauschen. Um sicher zu sein, daß die Vereinbarung respektiert würde, verlangten Petán und Héctor, sie sollte vom nordamerikanischen Konsul gegengezeichnet werden. Calvin Hill erschien unverzüglich, erfreut darüber, daß die Dinge mit gutem Willen und ohne Blutvergießen geregelt wurden. Er beglückwünschte den Präsidenten und erklärte sentenziös: »Den wahren Staatsmann erkennt man in Krisenzeiten.« Dr. Balaguer senkte bescheiden die Augen und sagte sich, daß es nach der Abreise der Trujillo-Brüder zu einem derartigen Freudentaumel käme – zu etwas Chaos ebenfalls –, daß sich nur wenige Leute an die Ermordung der sechs Gefangenen erinnern würden, deren Leichen, wer konnte daran zweifeln, niemals auftauchen würden. Die Episode dürfte ihm nicht allzusehr schaden. Im Ministerrat erbat er ein einstimmiges Votum für eine generelle politische Amnestie, um die Gefängnisse zu leeren und sämtliche wegen Subversion anhängige Gerichtsverfahren auszusetzen, und ordnete die Auflösung der Dominikanischen Partei an. Die Minister spendeten ihm stehend Beifall. Daraufhin eröffnete ihm sein Gesundheitsminister Dr.Tabaré Älvarez Pereya mit leicht geröteten Wangen, er halte seit sechs Monaten in seinem Haus – die meiste Zeit in einem engen Einbauschrank zwischen Morgenmänteln und Pyjamas – den Flüchtling Luis Amiama Tió versteckt.
    Dr. Balaguer fand lobende Worte für seine humanitäre Gesinnung und bat ihn, er möge Dr. Amiama in den Regierungspalast begleiten, denn sowohl er als auch Don Antonio Imbert, der jetzt jeden Moment auftauchen konnte, würden vom Präsidenten der Republik persönlich mit dem Respekt und der Dankbarkeit empfangen, die ihnen für die großen dem Vaterland geleisteten Verdienste gebührten.

    XXIII

    Nachdem Amadito gegangen war, blieb Tony Imbert noch eine Weile im Haus seines Cousins, des Arztes Manuel Durán Barreras. Er hatte keine Hoffnung, daß Juan Tomás Díaz und Antonio de la Maza General Roman finden würden. Vielleicht war der politisch-militärische Plan aufgeflogen, und Pupo war tot oder verhaftet; vielleicht hatte er es mit der Angst zu tun bekommen und einen Rückzieher gemacht. Es blieb keine andere Wahl, als sich zu verstecken. Mit seinem Cousin Manuel spielte er verschiedene Möglichkeiten durch, bevor er sich für eine entfernte Verwandte entschied, Doktor Gladys de los Santos, die mit Durán verschwägert war. Sie wohnte in der Nähe.
    In der ersten Morgenstunde, noch im Dunkeln, liefen Manuel Durán und Imbert mit raschem Schritt die sechs Straßenzüge entlang, ohne Fahrzeugen oder Passanten zu begegnen. Es dauerte eine Weile, bis die Ärztin die Tür öffnete. Sie war im Morgenmantel und rieb sich wütend die Augen, während sie ihr Erklärungen gaben. Sie erschrak nicht besonders, reagierte vielmehr merkwürdig gelassen. Sie war eine beleibte, aber agile Frau zwischen vierzig und fünfzig, die sicher auftrat und die Welt mit Teilnahmslosigkeit betrachtete.
    »Ich werde dich irgendwie unterbringen«, sagte sie zu Imbert. »Aber das hier ist kein sicheres Versteck. Ich war schon einmal in Haft, der SIM hat mich erfaßt.« Um zu vermeiden, daß das Dienstmädchen ihn entdeckte, brachte sie

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