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Das Festmahl des John Saturnall

Das Festmahl des John Saturnall

Titel: Das Festmahl des John Saturnall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Norfolk
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stand auf dem Weg, einen Schlapphut ins Gesicht gezogen. Während Simeon hinsah, begann der Mann auf das Torhaus zuzugehen. Simeon nickte Hesekey zu und stieg die Stufen hinab. Unter dem rauchgeschwärzten Eingang standen sie nebeneinander.
    »Was will der hier?«, fragte Hesekey flüsternd.
    »Wie soll ich das wissen?«, flüsterte Simeon zurück.
    In den Wochen nach der Schlacht von Naseby waren Banden marodierender Soldaten den Fährten der Viehtreiber gefolgt. Doch die letzten dieser ungebetenen Gäste hatten sich vor vielen Monaten blicken lassen. Vereinzelte Bettler kamen noch immer in Erwartung der Almosenbüchsen im Hof. Aber die Almosenbüchsen waren seit dem ersten Winter leer geblieben. Vielleicht war es ein Fahnenflüchtiger aus der Miliz, dachte Simeon. Aber dafür bewegte sich die dunkle Gestalt ziemlich zielstrebig.
    »Er hat keinen Degen«, sagte Hesekey, der Mut schöpfte. »Siehst du einen Degen?«

    Simeon schüttelte den Kopf und sah dann zu der dunklen Hülle des Gutshauses zurück. Die verbliebenen Bediensteten schliefen in seinem Inneren, auf Strohsäcken. Niemand schlief mehr in den Nebengebäuden, weder Diggory in seinem Taubenschlag noch die Mägde in der Molkerei und nicht einmal Barney Curle im Hof der Dienstleute. Allein der Reiherjunge hielt die Stellung in seiner Hütte an den Teichen und hatte nur stumm gelächelt, als Mister Bunce ihn zum Haus zu schicken versucht hatte.
    Die Gestalt kam mit langen Schritten den Abhang hinauf. Vor den beiden Jungen blieb sie stehen, das Gesicht von der Hutkrempe verdeckt. Simeon sprach mit so tiefer Stimme, wie er konnte.
    »Wer kommt zum Gutshaus von Buckland?«
    »Das kommt ganz darauf an«, erwiderte der Mann. »Wer ist in diesen Tagen Herr des Gutshauses?«
    »Sir William Fremantle«, erwiderte Simeon. »Wie in früheren Tagen.«
    Der Mann nickte, und dann wendete er sich um und pfiff leise. Unten am Abhang kamen Männer aus dem Gehölz geschlichen. Einige hinkten. Andere stützten ihre Gefährten. Ein zerlumpter Haufen begann sich langsam den Abhang hinaufzubewegen.
    »Wer kommt da?«, fragte Simeon aufgeregt. »Was wollt ihr hier?«
    Statt zu antworten, nahm der Mann seinen Hut ab. Simeon riss die Augen auf.
    »Master Saturnall!«
     
    Die Schöpfkelle hing dort, wo John sie zurückgelassen hatte. Er hob sie von ihrem Haken und führte sie an den Kessel, und der vertraute Klang schallte in seiner Erinnerung. Das Dröhnen begann leise, kaum lauter, als berührte ein Wurstspeiler den Hals einer Flasche. Die glühende Asche warf einen rötlichen Schein. Der Ton schwoll an. Überall in der Küche erhoben sich Köpfe von ihren zerwühlten Schlafstellen, als die übrigen Männer John in die Küche folgten. Die Tür zur Vorbereitungsabteilung wurde aufgerissen, und eine wohlvertraute stämmige Gestalt kam herbei, ein Binsenlicht in der Hand.

    »Ich trau meinen Augen nicht! Ist das Philip?«, rief Mister Bunce. »Und auch Pandar? Seid ihr alle zurückgekommen?«
    »Nicht alle«, sagte Pandar schroff. Aber seine Worte wurden vom Lärm verschluckt.
    Der Leiter der Vorbereitungsbrigade klopfte Luke und Colin auf den Rücken, und dann beglückwünschte er Jed Scantlebury. Mister Stone zauste den Gingell-Zwillingen die Haare und dann Adam Lockyer und Peter Pears, während Tam Yallop sich an der Tür aufstellte, um allen Vorbeigehenden die Hand zu schütteln. Selbst Barney Curle zeigte ein Lächeln, und Ben Martin erwiderte es verhalten. Die Überlebenden der Kücheneinheit von Buckland gingen und humpelten in das große Gewölbe, wo sie die Arbeitstische betasteten, die Töpfe und Pfannen an ihren Haken bestaunten oder einfach nur die Küchenluft einsogen. Unterdessen holte John mit der Schöpfkelle aus und ließ sie heftig gegen den Kupferkessel dröhnen.
    »Fremde!«, rief Mister Bunce, als er Ben erblickte. »Und überaus willkommen!«
    Von Simeon und Hesekey flankiert, ließ John die Kelle sausen, und der Klang von Metall auf Metall stieg auf und ertönte in jedem Rauchfang und im ganzen Haus. Im großen Saal streckten sich Diggory Wing und Motte und gähnten. Die Servierdiener, die in der alten Speisekammer schliefen, erwachten. Oben im Haus hob Mistress Gardiner den Kopf von einem Kissen mit Strohfüllung. In Gemächern, die einst Girlanden und Draperien geschmückt hatten, hallte der schrille Klang von kahlen Wänden wider und weckte die Schlafenden, die sich erhoben und in Nachtgewändern und Nachtmützen die Treppe zur Küche hinunter

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