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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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hinunter. Eine  Sekunde war Katja vor Entsetzen gelähmt. Wie lange hatte man sie schon beobachtet? Dann hetzte sie los, den polternden Schritten auf den Stufen hinterher, das Smartphone fest umklammert. Sein Licht tanzte wild umher, riss Wände aus den Schatten, nur um sie sofort wieder in Dunkelheit versinken zu lassen. »Halt!«, rief sie. Sie verfehlte die letzte Stufe des ersten Treppenabsatzes, taumelte, fing sich am Geländer. »Halt!« Sie rannte den zweiten Satz Stufen hinunter, wollte nach rechts ins Wohnzimmer spurten. Sie glaubte einen Wimpernschlag lang, eine dunkle Wand auf sich zurasen zu sehen. Gerade noch rechtzeitig brachte sie die Arme vors Gesicht, ehe sie gegen die Tür prallte, die der Eindringling hinter sich zugeschlagen hatte. Schmerz zuckte von Katjas Ellenbogen hinauf in ihre Finger. Das Smartphone landete auf dem Boden, mit dem Display nach unten. Ihr war, als befände sie sich inmitten einer tintigen Schwärze. Sie tastete blind nach der Klinke, riss die Tür auf, stürmte ins Wohnzimmer. Von der linken Seite der Veranda hörte sie ein Rascheln, machte zwei Schritte nach vorn und stieß sich das Schienbein. Glas klirrte. Fluchend wankte sie nach hinten, erahnte die Umrisse eines Couchtischs vor sich, wollte wieder voran, vorbei an dem Hindernis.
    Eine Hand packte sie an der Schulter, sie schrie auf, drehte sich um, die Faust zum Schlag erhoben.
    »Ich bin’s!« Bernd zog sie ein Stück zurück in den Flur, ohne sie loszulassen. »Was machst du denn?«, herrschte er sie an.
    »Wir müssen hinterher!«
    »Bist du verrückt? Das könnte der Mörder sein.«
    »Eben!«
    »Und mit dem willst du dich im Dunkeln prügeln?«
    »Schrei nicht so!«
    »Du schreist doch auch!«
    Irgendwo in einem der Nachbarhäuser begann ein Hund zu bellen.
    »Lass uns abhauen!«, verlangte Bernd.
    »Du verdammter Feigling!« Katja stapfte wütend ins Wohnzimmer, warf einen Blick durchs Fenster. Wer immer ihnen aufgelauert hatte, war längst fort, und sie hatte keine Ahnung, wohin er verschwunden war. In zorniger Enttäuschung trat sie mit Bernd den Rückzug an. Sie sprinteten bis zum Auto, verfolgt vom immer wütenderen Kläffen des Köters.
    Der Motor des Jaguars brummte bereits, als Katja einfiel, dass sie eine Spur hinterlassen hatte, die man ohne viel Aufwand zu ihr zurückverfolgen konnte. »Mein Handy!«
    »Habe ich!« Bernd zog es aus der Brusttasche seines Hemds und drückte es ihr in den Schoß.
    Katja wollte das kleine Gerät in ihre Jacke packen, da spürte sie Risse und Sprünge im Plastik. Das Display war vollkommen hinüber. Das Teil hatte nicht mal mehr Schrottwert.
    »Ich bin draufgetreten«, sagte Bernd nüchtern. »Das kommt davon, wenn man seine Sachen überall liegen lässt.«
    Katja fand den Spruch nicht sonderlich witzig, lachte aber trotzdem. »Wenn ich auf der Treppe nur einen Tick schneller gewesen wäre … Wir waren so nah an ihm dran.«
    Bernd schüttelte den Kopf. »So würde ich das nicht sehen.«
    »Sondern?«
    » Er war so nah an uns dran.«

87
    Hatte sie nicht gesagt, dass sie all das nicht wollte? Die Hände auf ihren Brüsten, die Finger in ihrem Schritt, die Zungen an ihrem Hals? Doch, das hatte sie. Aber nicht laut genug. Niemand hatte sie gehört. Niemand hatte auf sie gehört. Und jetzt war es zu spät, sie zurückzuweisen.
    Sie lag einfach da und ließ es geschehen. Das passierte nicht ihr. Das passierte jemand anderem.
    Es störte die Männer nicht, dass sie sich nicht rührte. Der eine stand nur da und schaute zu. Die anderen wechselten sich an ihr ab. Einer schaffte es nicht, hart zu bleiben, weil er so viel gesoffen hatte, und stocherte mit dem Hals einer Sektflasche in ihr herum.
    Sie schloss die Augen und sah ihre Gesichter noch immer vor sich. Etwas spritzte heiß und nass auf ihren Bauchnabel. Es hätte Wachs sein können, doch dafür gerann es nicht schnell genug.
    Warme, stinkende Haut stieß gegen ihre Lippen. Sie öffnete den Mund, weil sie Angst um ihre Zähne hatte. Das Fleisch fuhr in sie hinein. Sie atmete durch die Nase, an der sich borstiges Haar rieb. Es dauerte nicht lange. Sie schluckte. Ihr Bauch brannte wie Feuer. Ihre Haut schien in Flammen zu stehen.
    Sie wollte schreien, aber sie brachte nur ein Stöhnen zustande. Jemand klatschte begeistert in die Hände und kicherte irr.
    Sie krallte ihre Finger fester um die Tischplatte, auf die sie sie gewuchtet hatten. Das feine Vibrieren der riesigen Turbinen weit unter ihr kribbelte ihr in den Knochen. Sie

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