Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
Vom Netzwerk:
anschließend selbst zu kaufen.« Er nickte, als könnte das seine Theorie glaubwürdig untermauern. »Dieser Thies ist scheinbar schon länger auf diesen Hof scharf.«
    »Wer ist Thies?«
    Er grinste. »Okay, von ihm habe ich dir wirklich noch nichts erzählt, das weiß ich bestimmt.« Er berichtete ihr vondem Nachbarn der Möllners, der Katjas bescheidener Meinung nach auf dem schmalen Grat zwischen Exzentriker und Spinner balancierte. Wenigstens schien er kein Fascho zu sein. »Und ich habe mit eigenen Ohren gehört, wie er Veronika dazu gedrängt hat, den Hof an ihn zu verkaufen. Verstehst du jetzt?«
    »Okay.« Sie beugte sich zum anderen Nachttisch hinüber und stibitzte das Schokobonbon von dort. »Ich will mal nicht so sein und dir abnehmen, dass dieser Typ dringend diesen Hof für sich haben will. Ich gehe sogar davon aus, dass er schräg genug drauf ist, diese Halloweenaktion als Teufel durchzuziehen. Aber jetzt beantworte mir bitte die Eine-Million-Euro-Frage: Was hat das mit uns zu tun?«
    »Na ja …« Er ließ den Deckel seines Zippos zweimal aufund zuschnappen. »Wir wohnen hier bis auf Weiteres, und wer weiß, wozu dieser Thies noch alles fähig ist?«
    »Ach Bernd«, seufzte sie. Er war einfach unmöglich. »Sag mir bitte nicht, dass du auf Veronika scharf bist und jetzt den großen starken Beschützer mimen willst.«
    »Was für eine haltlose Unterstellung«, protestierte er. »Sie ist verheiratet.«
    »Als ob dich das schon mal aufgehalten hätte …«
    »So komisch das klingt, aber sie ist anscheinend glücklich verheiratet. Obwohl ihr Mann …« Er strich sich über den Kopf. »Trotz seines Unfalls. Auch wenn sie ihn rund um die Uhr pflegen muss.«
    Katja schwieg, weil sie sich einen Moment fragte, ob es nicht für alle Beteiligten besser gewesen wäre, der Deckenbalken hätte Klaus Möllner getötet. Dann meldete sich ihr Gewissen und machte ihr unmissverständlich klar, was für eine grausame, menschenverachtende Überlegung sie da anstellte. Hätte sie das Gleiche gedacht, wenn ihr Vater seinen Unfall überlebt hätte? Oder ihr Onkel durch ein Wunder mit dem Leben davongekommen wäre, nachdem man ihn hatte ermorden wollen? »Sorry, Bernd. Aber wir haben hier schonmehr als genug um die Ohren. Ich will die Sache so schnell wie möglich durchziehen. Sobald der Mörder gefasst und Frieder begraben ist, bin ich hier weg.«
    »Okay. Verstanden. Wir halten uns aus allem raus. Wie die Schweiz. Das ist wahrscheinlich das Beste.« Bernd zeigte auf ihr Laptop. »Was macht deine Arbeit am Artikel?«
    »Alles bestens.« Das Bonbon in Katjas Mund schmeckte mit einem Mal sehr bitter. »Alles bestens.«

25
    Möhrs mochte sein kleines Büro am Ende des Flurs, das er Barswick vor ein paar Monaten erfolgreich abgetrotzt hatte. Es war alles andere als eine Selbstverständlichkeit, dass er über ein eigenes Reich verfügen durfte, denn auf seiner Sprosse der Karriereleiter teilte man sich normalerweise ein Büro mit mindestens einem anderen Kollegen. Es war ihm schleierhaft, weshalb sein Chef ihm diesen Wunsch erfüllt hatte. In der Regel briet Barswick keine Extrawürste. Es waren zwar nur sechs Quadratmeter, aber es waren sechs Quadratmeter, die er mit niemandem teilen musste und auf denen er seine Ruhe hatte. Er hatte für seine Verhältnisse nicht wenig Mühe darauf verwendet, die passenden Details zu finden, um der grauen Standardeinrichtung seine persönliche Note zu verleihen. Innen an der Tür hing ein Kalender mit Schwarz-Weiß-Bildern aus San Francisco, seiner absoluten Traumstadt. Sein Mousepad war aus dem Fanartikelshop vom FC St. Pauli, und neben dem Monitor stand ein Wackeldackel mit Polizeimütze. Auf dem Fensterbrett fristete ein Kaktus sein Dasein als Alibitopfpflanze.
    Möhrs hatte sich weite Teile des Nachmittags mit den Aussagen beschäftigt, die die Nachbarn von Frieder Jakobsgemacht hatten. Es war eine etwas frustrierende Erkenntnis, doch Möhrs musste gestehen, dass das Bild, das da von dem Mordopfer gezeichnet wurde, auch ganz gut auf ihn gepasst hätte: Jakobs hatte die Nachbarn immer freundlich gegrüßt und gelegentlich das Füttern einer Katze übernommen, wenn deren Besitzer auf Reisen gingen. Er hatte Pakete angenommen, wenn der Empfänger nicht zu Hause war, und sie dann sogar selbst abgeliefert, sobald er nebenan Licht brennen oder das Auto parken sah. Er hatte nie laute Partys oder Gartenfeste gefeiert – genau genommen konnte sich keiner der Befragten daran erinnern, dass Jakobs

Weitere Kostenlose Bücher