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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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Weichteile«, bestätigte Möhrs und rutschte unruhig auf seinem Drehstuhl hin und her. »Es ist ja auch nicht so, dass dringend jemand in das Haus hineinmüsste und meinetwegen nun im Hotel wohnt. Jakobs war Single, und seine Nichte ist die einzige Verwandte, die ich bisher ausfindig machen konnte.«
    »Na gut. Dann sieh mal, dass du am Ball bleibst, ja?«
    »Ist gebongt, Chef.«
    Möhrs legte auf. Er tippte den Wackeldackel mit dem Finger an. »Hauptsache, du hast gut lachen«, murmelte er dem grinsenden Plastiktier zu. Entgegen den Empfehlungen seines Vorgesetzten nahm er noch einmal die Feuerteufelakte zur Hand. Barswick war ein Pragmatiker. Leute wie Holst hörten es nicht gerne, wenn man es laut hinausposaunte, doch die Aufklärungsquote bei Brandstiftung war nicht die beste. Bei gut zwei Dritteln aller Brandfälle blieb die Ursache letzten Endes unklar. Noch dazu war es nicht sehr kompliziert, ein Feuer zu legen. Es war erstaunlich, wie viel Schaden man mit ein paar gut platzierten Styroporstücken und Grillanzündern anrichten konnte. Wie hatte Klaws es ihm gegenüber gestern auf dem Feldweg vor den Resten des eingestürzten Hochsitzes so hübsch formuliert? »Wir leben in einer Zeit, in der jeder Idiot sich wie der Herr des Feuers fühlen kann. Feuer ist nichts Kostbares oder Geheimnisvolles mehr. Es ist ein Spielzeug für gelangweilte Kinder, die Bock darauf haben, irgendetwas abfackeln zu sehen.« Solange es nicht ausgerechnet ein Kernkraftwerk war …
    »Ich bin ein Idiot«, entfuhr es ihm. Er richtete sich auf. Vor lauter Aufregung um den jüngsten Brand hatte er etwas Wichtiges vergessen, was noch auf seiner Liste stand. Er war für so einen Stress nicht gemacht. Er hatte einfach zu viel um die Ohren.

26
    »Es tut mir wirklich sehr leid, Sie an einem Feiertag zu stören, aber diese Sache duldet leider keinen Aufschub«, sagte Möhrs. »Mir wäre es anders auch lieber.«
    Er saß auf der Veranda eines Bungalows mit Elbblick in einem relativ jungen Viertel der Stadt, das Ende der Siebzigerzeitgleich mit dem Bau des Atomkraftwerks erschlossen worden war. Es war die Art von Nachbarschaft, in denen die Leute Zeitschaltuhren an ihren Rasensprengern hatten und in der überwiegend Angehörige der Babyboomer-Generation wohnten, deren eigene Kinder inzwischen schon längst aus dem heimischen Nest geflüchtet waren.
    »Sie stören mich nicht.« Johnsen, der nur ein Feinrippunterhemd und Bermudashorts trug, streckte seine gebräunten Beine aus. »Und ich nehme an, es geht um Frieder.«
    »Ja.« Es war mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass Jakobs’ Tod kein Unglücksfall gewesen war. Barswick hatte am Vorabend eine Pressemitteilung herausgegeben, aber weil er darin auf jegliche näheren Details verzichtet hatte, hatte sie außer einem erfrischend nüchternen Artikel auf der Homepage des ›Güstriner Kuriers‹ bislang keinerlei wahrnehmbares Medienecho gefunden. »Sie waren Kollegen. Er war Ihr Stellvertreter, richtig?«
    »Wir waren nicht nur Kollegen. Wir waren Freunde.« Johnsen kratzte am Etikett der Flasche mit alkoholfreiem Jever in seinen Händen. »Beste Freunde sogar.«
    Möhrs nahm einen Schluck von der Cola, die sein Gastgeber ihm angeboten hatte. Manchmal holte man am meisten aus einer Person heraus, wenn man möglichst wenig sagte, und das hier schien ihm einer dieser Fälle zu sein, wenn er den wehmütigen Ausdruck in Johnsens Augen richtig deutete.
    »Ich habe sogar mal ein paar Wochen bei ihm gewohnt. Als ich mich von meiner Frau getrennt habe«, fuhr Johnsen fort. »Gott, wir kannten uns ewig. Seit der Uni. Sie kennen das vielleicht. Wenn man jemanden das erste Mal trifft und sofort weiß: Mit dem bin ich voll auf einer Wellenlänge. So war das bei Frieder und mir. Einführung in die Materialwissenschaften. Das war die Vorlesung damals. Bei Professor Süß.« Er sprach den Namen mit einem feuchten Lispeln aus. »Frieder saß neben mir, wir haben uns angeschaut, mussten lachen und sind beide rausgeflogen. Und was haben wir gemacht?Sind los in die nächste Kneipe und haben uns abgeschossen. Um halb elf morgens. Ja, so war das. Ich kann gar nicht glauben, dass er wirklich tot ist.« Er atmete schwer. »Haben Sie schon … wissen Sie schon, wer es war?«
    Keine überraschende Frage, auf die eine abgedroschene Antwort genügte. »Wir gehen derzeit verschiedenen Hinweisen nach.«
    »Haben Sie mich im Verdacht?«
    Möhrs stutzte. Okay, das war jetzt eine überraschende Frage. »Hm?«
    »Ich meine, weil

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