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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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verfehlte ihn um Haaresbreite und schlug dumpf auf dem Boden auf. Bernd hörte die hastigen Schritte der Menschen, die vor der Rangelei im Zelt das Weite suchten, und das Johlen und Klatschen derjenigen, die sich an dem aggressiven Spektakel ergötzten. Es gelang ihm unter Zuhilfenahme seines gesunden Knies, den Burschen so weit von sich hinunterzuwuchten, dass sie nun keuchend nebeneinander zum Liegen kamen. Warm und stechend blies ihm fremder Atem stoßweise ins Gesicht.
    »Hört auf!«, drang von irgendwo über ihm Katjas Stimme in sein Ohr. »Hört sofort auf damit!«
    Bernd dachte nicht daran. Diesem miesen Schwein würde er es so richtig zeigen. Das war genau seine Gewichts- und Altersklasse. Er wollte dem Säufer einen kräftigen Kopfstoß verpassen, erreichte aber aufgrund der nach wie vor beengten Lage nicht viel mehr, als die Stirn hart gegen sein stoppeliges Kinn zu pressen. Dafür fing er sich einen Treffer in die Nieren ein, den er neben einem gequälten Ächzen damit quittierte, nach dem Hals der Schnapsdrossel zu greifen.
    Er hatte noch nicht richtig zugedrückt, da bellte eine befehlsgewohnte Stimme: »Auseinander! Auseinander!«, und er spürte eine Pranke in seinem Nacken. Reflexartig wollte er um sich schlagen. Eine zweite Pranke schloss sich um sein Handgelenk und drehte ihm unsanft den Arm auf den Rücken. Ein scharfer Schmerz schoss ihm bis in die Schulter hinauf. Er schrie auf. Sein ursprünglicher Gegner robbte mit schreckgeweiteten Augen von ihm weg.
    »Reicht es jetzt?«, blaffte es direkt neben seinem Ohr. »Reicht es jetzt?«
    Er biss die Zähne zusammen, um seinem eigenen Schrei ein Ende zu setzen, und nickte.
    Die Pranken ließen ihn los, und er sackte geschlagen in sich zusammen, die Wange auf der feuchten Erde, das Gelächter und Gemurmel seines Publikums im Ohr.
    »Könnten Sie mir bitte erklären, was das für ein Zirkus ist?«, fragte die Stimme.
    »Er hat meine …«, begann Bernd und verstummte, als ihm klar wurde, dass die Worte nicht an ihn gerichtet gewesen sein konnten, weil der Mann, der den würdelosen Kampf abgebrochen hatte, einfach weiterredete.
    »So langsam stehen Sie mir mit Ihren Sperenzchen nämlich bis Oberkante Unterlippe!«
    Bernd wälzte sich auf den Rücken. Oh, verdammt! Wer Katja da anpflaumte, war kein anderer als der Bulle, mit dem sie sich schon zweimal angelegt hatte.
    »Das ist alles ein Riesenmissverständnis.« Sie hob beschwichtigenddie Arme. »Sie können gern Herrn Burmester fragen.« Suchend schaute sie sich um. »Herr Burmester?«
    »Ich glaube, er ist da lang. Sah so aus, als hätte er zu Hause noch Milch auf dem Herd«, sagte jemand von den Zuschauern im Zelt und erntete einige Lacher.
    Der Grabscher, dem zwei vierschrötige Männer auf die Beine halfen, hielt sich das Kinn. Aus dem linken Mundwinkel lief ihm ein dünner Blutfaden. »Er ist einfach auf mich los wie ein Irrer«, beschwerte er sich. »Dabei haben Frau Jakobs und ich hier nur ein kleines Spielchen gespielt.« Er spuckte aus. »Scheiße! Ich habe mir das Maul aufgebissen.«
    »Interessiert mich nicht.« Möhrs’ Stimme wurde gefährlich leise. »Und Ihnen gebe ich jetzt mal einen guten Tipp, Frau Jakobs. Ich würde vorschlagen, Sie suchen sich schleunigst ein paar andere Spielkameraden. Am besten bei sich zu Hause in Hamburg. Ansonsten könnte es nämlich gut sein, dass demnächst mal ich mit Ihnen spielen möchte. Und eines kann ich Ihnen sagen: Das wird dann nicht so lustig, wie Sie vielleicht denken.«

36
    Horst Johnsen war kein Unmensch. Er sah keinen Grund, Ritter vor einem größeren Publikum zu demütigen oder ihn zur Rede zu stellen, bevor dieser sich in einem zum mobilen Klohäuschen umgebauten Container das Blut aus dem Gesicht gewaschen hatte. Also wartete Johnsen geduldig ab, bis Ritter die kurze Metalltreppe wieder herunterkam, die zum hell erleuchteten Eingang des Containers führte. Dann machte er ihn mit einem grellen Pfiff auf sich aufmerksam und winkte ihn zu sich heran. Er lächelte sogar, als sein besoffener Freund zu ihm ins Halbdunkel wankte, und er fassteauch nicht zu grob nach seinem Arm, um ihn um die Ecke zu ziehen.
    »Was war denn das für eine Aktion eben?«, fragte er ihn dort, um einen gelassenen Tonfall bemüht.
    »Gar nichts«, sagte Ritter. »Ich meine, es war nicht meine Schuld. Ich hatte nur ein bisschen Spaß mit Frieders Nichte, und dann kam ihr Fotografenkumpel an und ist einfach auf mich los. Er hat mich umgerissen. Ich habe mir auf die Zunge

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