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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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gebissen. Es blutet immer noch.«
    Johnsen legte den Kopf schief. Gut, Ritter hatte seine Chance gehabt. Er hatte sie vertändelt. Ohne weitere Vorwarnung schlug Johnsen ihm die Faust in den Magen. Er ließ nicht zu, dass Ritter zusammenklappte, indem er ihn sofort im Genick packte wie einen Stallhasen und ihn in eine aufrechte Haltung zwang.
    »Bist du bescheuert?«, würgte Ritter hervor.
    »Halt dein blödes Maul!«, zischte Johnsen. »Und komm ja nicht auf die Idee, mir noch mal so ein Lügenmärchen aufzutischen.«
    »Das war kein – «
    Der nächste Fausthieb erwischte Ritter im Gesicht. Johnsens Knöchel pochten in einem dumpfen Schmerz, aber was sein musste, musste sein. »Kapierst du’s jetzt?«
    Ritter nickte panisch. Aus seinen Nasenlöchern lief Blut und färbte seine bleiche Mundpartie dunkel.
    »Ich habe dich doch gesehen«, sagte Johnsen leise.
    »Ich dachte, du wärst auf dem Topf«, erwiderte Ritter, als wäre es eine Entschuldigung für sein Verhalten.
    »War ich auch. Und was sehe ich, als ich zurückkomme? Dass du anfängst, sie abzufüllen.«
    »Das war doch harmlos«, wehrte sich Ritter. »Nur ein Spiel.«
    Johnsen drückte ihn gegen die Containerwand und legte ihm einen Arm quer über den Hals. »Du verfluchter Vollidiot! Nur ein Spiel. So eine Scheiße! Was hast du dir dabeigedacht, sie zu befingern? Warum hast du dich nie im Griff? Reicht dir nicht, was dir damals passiert ist?«
    »Mir? Wieso mir?«, krächzte Ritter. »Tu doch nicht so, als ob du nur unschuldig rumgestanden hättest. Du hast genauso mitgemacht wie ich. Wie alle anderen auch.«
    Knurrend riss Johnsen sein Knie hoch und rammte es Ritter in die Weichteile. Dann machte er einen Schritt zurück und schaute halb zufrieden, halb bebend vor Zorn dabei zu, wie dieser jämmerliche Versager vor ihm sich krümmte. Es war immer noch wie früher. Wie auf dem Schiff. Wenn er nicht klare Kante zeigte, lief alles schief. »Überleg dir gut, was du als Nächstes sagst. Das, was damals passiert ist, ist passiert, und daran lässt sich nichts mehr ändern. Deshalb ist es auch am besten, wenn wir alle schön die Klappe halten. Hast du vergessen, wer die Kleine ist, an der du dich da so dringend aufgeilen musstest? Abgesehen davon, dass ich dir allein deshalb die Zähne einschlagen sollte, weil Frieder das nicht mehr selbst besorgen kann, hast du vergessen, womit sie ihre Brötchen verdient. Sie ist Journalistin, du Trottel. Sie ist es gewöhnt, Dinge aus Leuten herauszuholen, die sie eigentlich für sich behalten wollen. Sie hätte dich ausgequetscht wie eine Zitrone, und du hättest es nicht mal gemerkt.«
    Ritter rappelte sich mühsam auf. Gebückt blieb er stehen, die Hände in den Schritt gepresst. »Wir haben ihr doch nichts gesagt.«
    Unter Aufbietung sämtlicher Selbstbeherrschung, die ihm noch geblieben war, rang Johnsen den Drang nieder, Ritter ins Gesicht zu treten. Er war ein hoffnungsloser Fall. »Ich bin nicht taub. Burmester hat den Unfall von Peter erwähnt. Denkst du, da wird sie nicht hellhörig?«
    »Ich verstehe das alles nicht. Ich weiß nicht, was du willst.« Ritter war hörbar den Tränen nahe. »Hast du denn nicht zu mir gesagt, das mit Peter und Frieder hätte nichts mit der Sache auf der ›Straßmann‹ zu tun?«
    »Habe ich irgendetwas anderes behauptet?« Es war undblieb Johnsen ein absolutes Rätsel, wie jemand so Einfältiges wie Ritter jemals an ein Ingenieursdiplom gekommen war. »Es geht mir darum, dass sie anfangen wird, in unserer Vergangenheit herumzustochern, wenn wir sie irgendwie misstrauisch machen. Und wenn sie nur halb so stur wie Frieder ist, wird sie nicht lockerlassen, bis sie die Antworten auf ihre Fragen findet. Verstehst du das ?«
    »Oh.« Der bluterstickte Laut, den Ritter von sich gab, klang ein wenig wie ein feuchtes Schluchzen. »Das wollte ich nicht.«
    »Ich weiß«, seufzte Johnsen. »Ich weiß.« Er deutete zur Ecke des Containers. »Und jetzt wäschst du dich am besten noch mal. Anschließend, würde ich vorschlagen, gehst du nach Hause und schläfst dich aus. Okay?«
    »Okay.« Ritter humpelte davon wie ein geschlagener Hund.
    Als er fort war, schloss Johnsen die Augen und drückte die Stirn gegen das kühle Metall der Containerwand. Sosehr er auch versuchte, sich gegenüber Ritter nichts anmerken zu lassen, seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Nein, es war noch schlimmer: Das, was er immer für Drahtseile gehalten hatte, waren nur noch dünne Fäden. Er musste vorsichtig

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