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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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nicht.« Ritter zuckte die Achseln und leerte seinen eigenen Becher. »Ich saß nicht mit ihm im Taxi.« Mit einem grunzenden Lachen nahm er Katja den Becher aus den Fingern und bereitete die nächste Runde vor. »Wie war das, Burmester? Ist einer von euch noch mit zu ihm? Du vielleicht? Wolltest du noch kuscheln?«
    Auf Burmesters hoher Stirn bildeten sich dunkelrote Flecken.»Das ist nicht lustig, du Idiot. Aus so was macht man kein Spiel.«
    »Halt die Backen!«, pflaumte Ritter ihn an. »Frieder wird auch nicht wieder lebendig davon, wenn ich so tue, als wären wir hier alle im Kloster. Und Peter auch nicht. Jetzt sag schon, wie es war.«
    Burmester suchte Katjas Blick. »Von uns anderen ist keiner mit ihm aus dem Taxi gestiegen«, sagte er nach einem aufmunternden Blick ihrerseits.
    »Na also, geht doch«, kam ein vergiftetes Lob von Ritter. »Auf zur nächsten Frage.«
    Katja zögerte. Bei aller Bereitschaft, Ritter die Grenzen aufzuzeigen, durfte sie nicht so dumm sein, einfach nur draufloszufragen. Sie musste die richtigen Fragen finden. Zum Beispiel die nach dem neuen Namen, der eben erst gefallen war. »Wer ist Peter?«
    Sie hatte sich inzwischen an das Brennen in ihrer Kehle gewöhnt, und Schnaps Nummer drei kam ihr sogar einigermaßen bekömmlich vor.
    »Mann, Sie haben gute Ohren.« Ritter wirkte eine Sekunde lang wie ein Junge, der seiner Mutter versehentlich verraten hatte, dass das fehlende Geld aus ihrem Portemonnaie von ihm gestohlen worden war. Dann fing er sich und schenkte ihr nach. Diesmal streifte sein langer Arm, den er dabei machte, wie zufällig dicht unter ihren Brüsten an ihrem Bauch entlang.
    Katja ließ sich nichts anmerken. Vier. Nur weiter so.
    »Peter war noch ein Kollege von uns.«
    »Er hatte einen Autounfall. Vor ein paar Wochen erst«, fügte Burmester hinzu und erntete dafür einen finsteren Blick von Ritter. »Verstehen Sie jetzt, warum ich meine Probleme mit diesem Spiel habe?«

35
    Nach der stickigen Hitze des Feuers, bei der sich Bernd wie in einem riesigen Backofen vorgekommen war, stellte der zarte Wind, der ihm durchs Haar strich, eine nette Abkühlung dar. Er saß auf einer Bank am Elbufer, eine Dunhill zwischen den Lippen, und ging die Aufnahmen durch, die er in der letzten Stunde geschossen hatte. Auf eine war er besonders stolz: Sie zeigte den rötlichen Widerschein des gewaltigen Feuers auf den dunklen, von der Brise leicht gekräuselten Wassern des Flusses. Zwei unvereinbar scheinende Elemente, die dennoch auf wundersame Weise Frieden geschlossen hatten. Nicht schlecht. Für Katjas Artikel wahrscheinlich nicht zu gebrauchen, aber in jedem Fall ein schönes Stück für seine Privatsammlung.
    Er drückte seine Zigarette aus und machte sich auf den Rückweg. Dorthin, wo unerträglich schlechte Musik gespielt, viel zu fettige Bratwürste gegessen und Fusel getrunken wurde, mit dem er sich nicht einmal freiwillig den Mund ausgespült hätte. Es war ein hartes Urteil. Er hatte größere Menschenansammlungen noch nie gemocht, und jedes Jahr, das er auf Gottes grüner Erden zubrachte, lieferte ihm neue Belege dafür, dass er mit einer bestimmten Einschätzung sicher nicht falsch lag: Einzeln, paarweise und in kleineren Gruppen waren Menschen in der Regel verträglich. Sobald sich allerdings mehr als zwei oder drei Dutzend von ihnen auf einem Fleck einfanden, wurde es unangenehm. Es drohte dann stets die Gefahr, dass die Hochzeitsgesellschaft, die Fußballfans, die Stadtfestbesucher oder mit was auch immer man es gerade zu tun hatte sich binnen eines Wimpernschlags in einen unkontrollierbaren Mob verwandelten. Manchmal zerfleischten sie sich dankenswerterweise selbst, aber in den meisten Fällen zogen sie es vor, ihre Aggressionen nach außen zu richten – gegen das Fremde, dasandere. Die große Ironie seines Lebens bestand darin, dass er aus tiefster Überzeugung Stadtmensch war. Menschen. Er konnte nicht mit ihnen, aber er konnte auch nicht ohne sie.
    Ab und zu traf er auf Exemplare, die seinen Zynismus gehörig ins Wanken brachten. Veronika Möllner war so jemand. Die Selbstlosigkeit, mit der sie ihren Mann pflegte, und die Zähigkeit, mit der sie sich allem entgegenstemmte, was ihr das Schicksal an Schrecklichkeiten in den Weg stellte, beeindruckten ihn schwer. So sehr, dass er mehr über sie nachdachte, als man eigentlich über die Betreiberin des Gasthofs hätte nachdenken müssen, in dem man eingemietet war.
    Er steckte die Hand in die Jacketttasche und tastete nach

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