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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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dass es jemandem auffallen würde. Dazu schlüpfte sie in ein Paar flache Ledersandaletten.
    Für Make-up blieb kaum Zeit, was ebenfalls etwas Gutes war. Ein Hauch Rouge, ein Tupfer Gloss und ein paar Striche Lidschatten, und schwuppdiwupp war sie um neun Uhr siebenundfünfzig ausgehfertig und fühlte sich noch dazu ruhig und züchtig.
    Und all das war etwas Gutes, denn dieses Date war wirklich das gottverdammt Lächerlichste, wovon sie je gehört hatte. Je schneller es anfing, desto schneller konnte sie ihr Geschenk in Empfang nehmen, nach Hause kommen, ins Bett gehen und sich wieder der Aufgabe widmen, ihr echtes Leben zu leben.
    Sie brauchte nämlich all ihre Kraft und Aufmerksamkeit, um die Herausforderungen zu meistern, die vor ihr lagen. In ihrem echten Leben war kein Platz für Dates oder ihre zunehmende Besessenheit von einem überheblichen, kinderlieben, schalkhaften, voll-auf-die-Zwölf-erotischen Dschinn-Prinzen.
    Sie sagte sich, dass das für sie in Ordnung war.
    Und lauschte auf die Stille.

14
    Sie hielt sich am Treppengeländer fest, während sie vorsichtig die Stufen hinunterstieg. Ihr schlimmes Knie hatte beschlossen, dass es ihm nicht gefiel, Grace’ ganzes Gewicht zu tragen, also musste sie beim Abstieg ein Bein nachziehen, wie sie es auch im Tunnel getan hatte. Unten im Erdgeschoss hatte Khalil ein paar Lampen eingeschaltet. Als sie das Gatter am unteren Treppenabsatz öffnete und um die Ecke zum Wohnzimmer bog, schlug ihr Herz viel zu schnell.
    Sie sagte sich, dass das idiotisch war. Es war ja nicht so, dass sie Khalil …
    … nicht schon Hunderte Male gesehen hätte.
    In ihrem Wohnzimmer stand ein großer Mann. Es war Khalil; sie wusste, dass er es war, denn von diesem Mann ging das vertraute Lodern seiner magischen Energie aus. Allerdings kam sie ihr im Augenblick merkwürdig gedämpft vor, als wären Wolken aufgezogen und hätten die Sonne verdeckt.
    Aber dieser Mann sah völlig anders aus. Na ja, vielleicht nicht
völlig
anders. Er war immer noch sehr groß, weit über eins achtzig, und sehr kräftig gebaut. Noch immer hatte er blasse Haut, lange, rabenschwarze Haare, die mit einem einfachen Lederband zusammengebunden waren, und königliche, elegante Gesichtszüge.
    An diesem Punkt endete die Ähnlichkeit mit dem alten Khalil. Dieser Mann trug ein schwarzes T-Shirt, das über seinen breiten Brustmuskeln und seinem prallen Bizeps spannte, dazu verwaschene Jeans und schwarze Stiefel. Seine Gesichtszüge und seine Haut … seine Haut war menschlich und zeigte die Art von Blässe, wie sie beim dunkelhaarigen irischen Typ üblich war, und auf seinen hageren Wangen und seinem Kinn lag ein leichter, dunkler Bartschatten. Grace starrte ihn an, während sie langsam näher kam. Er hatte sogar leichte Lachfältchen an Augen und Mundwinkeln.
    Dann richtete er den Blick auf sie, und aller Anschein von Menschlichkeit hatte ein Ende. Mangels besserer Beschreibungen hätte sie seine Augenfarbe als Grau bezeichnet, aber das traf es nicht; denn obwohl diese seltsame Kristallartigkeit seines Blickes ebenso gedämpft war wie der Rest seiner magischen Energie, ging doch noch immer ein zu starkes Leuchten von ihnen aus.
    »Du bist so anders«, hauchte sie. Fasziniert trat sie näher an ihn heran. Hatte er Pupillen? Sie konnte es nicht erkennen. Seine Augen schienen das Licht aus der Umgebung aufzunehmen und um ein Vielfaches zu verstärken.
    Khalil verzog das Gesicht zu einem begeisterten Lächeln. »Und du
bist
wunderschön«, sagte er mit offenkundiger Freude. Seine klare, fantastische Stimme klang wie immer. »Baden steht dir anscheinend gut.«
    Sie musste einen unerwarteten Lachanfall herunterschlucken. In der Rubrik »Wie mache ich ein Kompliment?« hatte er eindeutig noch eine Menge zu lernen, aber davon würde sie nicht jetzt anfangen, wo er mit einer solchen Aufrichtigkeit sprach.
    Sie streckte die Hand aus und wollte seinen Arm anfassen, doch dann zögerte sie unsicher. »Darf ich?«
    »Ja«, sagte er.
    Sie berührte ihn mit den Fingerspitzen. Seine Haut sah nicht nur wie die eines Menschen aus, sie fühlte sich auch so an. Sie war warm, aber nicht so heiß wie sonst. Behutsam strich Grace über seinen Arm. Khalil machte ein überraschtes Geräusch und sah sie entsetzt an. Schnell zog sie die Hand zurück. »Hat das wehgetan?«
    »Nein«, sagte er atemlos. Er blickte auf seinen Arm hinab, und dann auf ihre Hand. »Es war ein unglaubliches Gefühl«, sagte er. Seine Stimme war tiefer geworden. »Mach das

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