Das Feuer des Daemons
Therese aus ihrem Wagen steigen zu sehen. Sie griff nach ihrer Handtasche und holte ein paar Einkaufstüten aus dem Kofferraum. Während sie zum Hauseingang ging, wehte Khalil in die Küche und materialisierte sich. Den Rücken an die Arbeitsfläche gelehnt, wartete er auf Therese. Als sie die Haustür aufschloss, nahm er sich einen zweiten Keks, und während er kaute, lauschte er dem Klicken ihrer Absätze auf dem Boden.
Dann bog sie um die Ecke. Als sie ihn erblickte, ließ sie alles fallen und fing an zu schreien.
Er steckte sich den Rest des Kekses in den Mund und sagte: »Hallo, Therese.«
Sie fuhr herum und wollte davonrennen. Er stand ihr im Weg. Wieder schrie sie auf, machte kehrt und stürzte zur Hintertür, aber plötzlich war Khalil auch dort und versperrte ihr den Weg. Er sah sie mit eisigem Blick an, die Arme vor der Brust verschränkt. Einem netten Kerl hätte es vielleicht etwas ausgemacht, sie in Panik zu versetzen. Aber Khalil musste daran denken, wie sie Grace’ Sachen durchwühlt hatte, und außerdem war er kein netter Kerl.
Thereses Gesicht färbte sich erst tiefrot, dann käsig weiß. Ihre Hände zitterten, und ihr Blick schnellte durch den Raum. »W… wie bist du hier reingekommen? Alle Eingänge waren mit Zaubern belegt.«
Jemand sollte ihr das mit der Entlüftung des Wäschetrockners verraten, aber dieser Jemand würde nicht Khalil sein. Er sagte: »Ich hätte mich schon früher bei dir melden sollen, aber ich hatte zu tun. Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, aber ich habe tatsächlich einen Job.«
»Es wird dir noch leidtun, dass du hier eingebrochen bist«, spie Therese aus.
»Wirklich?« Beinahe interessiert betrachtete er sie. »Wahrscheinlich wird es zuerst dir leidtun, dass du Grace’ Sachen durchwühlt hast. Wonach hast du gesucht?«
»Nichts.«
»Panik hat es so an sich«, sagte Khalil, »dass sie die Fähigkeit beeinträchtigt, andere anzulügen. Ganz besonders bei jemandem mit gut entwickeltem Wahrheitssinn.«
»Meine Götter, ich habe nur nach einem Stift und einem Stück Papier gesucht!«
Im nächsten Augenblick hatte er sie an der Kehle gepackt, drückte sie gegen die Wand und zischte: »Du hättest nicht gelogen, wenn die Antwort nicht von Bedeutung wäre.«
»Ich habe nur nach Informationen gesucht«, schluchzte sie. »Das ist alles, ich schwöre es!«
»Was für Informationen?« Max und Chloe –
seine Babys
– hatten die ganze Zeit über unschuldig gespielt.
»Ich habe nachgesehen, ob Isalynn LeFevre mit Grace in Kontakt stand!«
Er war so wütend, und es wäre so leicht gewesen, zuzudrücken und ihre Luftröhre zu zerquetschen. Nur mühsam konnte er sich zurückhalten. »Warum?«
»Ich weiß nicht, warum.« Wahrscheinlich hatte sie etwas in seinem Gesicht gesehen, oder seine Finger drückten doch fester zu, denn sie schrie: »Ich weiß nicht, warum! Gottverdammt, du abartiges Scheusal, jemand hat mich gebeten, es zu überprüfen.«
»Wer?«
»Brandon Miller!«
Brandon, der von Grace’ gestrigem Freiwilligen-Arbeitstag. Das war die Verbindung, der er folgen musste, und es war nicht einmal schwierig. Seine Hand entspannte sich. »Wie praktisch«, sagte Khalil. »Der stand als Nächstes auf meiner Liste.«
Sie sah ihn gleichermaßen angst- und hasserfüllt an. Aber das interessierte ihn absolut nicht, und jetzt hatte er alles, was er von ihr wollte.
»Deine Kekse schmecken mir«, sagte er, während er sie an einen Küchenstuhl fesselte. Da er nicht vorhatte, sie lange allein zu lassen, machte er sich nicht die Mühe, einen komplizierten Knoten zu binden. Er löste sich auf und verzog sich durch den Luftschacht des Wäschetrockners, und sobald er wieder Gestalt angenommen hatte, zupfte er an dem Verbindungsstrang, der zu Ismat führte.
Der andere Dschinn brauste auf Khalil zu und materialisierte sich direkt vor ihm. Diesmal wählte der Dschinn die Gestalt eines dunkelhäutigen, gedrungenen Mannes mit falkenartigen Zügen und einem Funkeln in seinen Sternenaugen. »Wenn du mit deiner wilden Verschwendungssucht so weitermachst«, sagte Ismat, »werden die ganzen jüngeren Dschinn noch glauben, der Himmel stürzt ein. Dann werden alle eilig ihre Gefallen einlösen wollen, und unsere ehrwürdige Gesellschaft bricht zusammen.«
Khalil lächelte nicht. »Ich bitte dich um einen unbefristeten Gefallen, mit dem alles, was du mir sonst schuldig bist, abgegolten ist. Ich vertraue dir, denn du gehörst zu den wenigen Leuten, die ich als Freunde bezeichnen
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