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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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eilte so schnell sie konnte durch den Flur.
    Im Zimmer war es dunkel und still. Zuerst schlich sie zu Chloes Bettchen und beugte sich über sie, um zu sehen, ob es ihr gut ging. Chloe schlief tief und fest, der Daumen war ihr halb aus dem Mund gerutscht. Grace schluckte schwer und steckte Chloes leichte Sommerdecke um das kleine Mädchen herum fest. Dann ging sie leise zu Max. Er war ans Kopfende seines Bettchens gerobbt und lag quer darin, die Füße gegen die Gitterstäbe gestemmt. Auch er schlief tief und fest.
    Ihre Augen wurden feucht. Sie hasste es, wenn das geschah. Fest drückte sie sich die Faust gegen die Nasenwurzel, während sie mit der anderen Hand den Flaum auf Max’ Kopf berührte. Seine Haare hatten noch nicht richtig zu wachsen begonnen; er sah aus wie ein glatzköpfiger, glücklicher kleiner Charlie Brown.
    Vielleicht hatte der König der Nachtwesen die Wahrheit gesagt. Vielleicht hatte er wirklich nicht gewusst oder befürwortet, was die andere Vampyrin getan hatte. Vielleicht taten sie Kindern wirklich nichts, und Chloe und Max waren die ganze Zeit über vollkommen sicher gewesen. Vielleicht hatte sie überreagiert.
    Aber sie konnte das Leben von Chloe und Max nicht von einer Aneinanderreihung von Vielleichts abhängig machen. Und sie durfte auch ihr eigenes Leben nicht aufs Spiel setzen, da die beiden sie so sehr brauchten.
    Neben ihr materialisierte sich Khalil und blickte ebenfalls auf Max hinunter. Grace drehte sich zu dem Dschinn um und fasste ihn am Arm. »Danke.«
    Ein Geschöpf, das nicht gerade für sein mitfühlendes Wesen bekannt war, litt auch nicht an einem übermäßig ausgeprägten Gewissen. Aber als Khalil Grace in die Augen blickte und den aufrichtig dankbaren Ausdruck darin sah, verspürte er vielleicht doch den einen oder anderen Stich.
    Er richtete den Blick auf das schlafende Baby.
Danke
, hatte sie gesagt, und das war etwas, das ein Dschinn nicht allzu oft hörte. Bei einem Handel hielten sich beide Seiten die Waage. In einem solchen Austausch gab es keinen Grund zur Dankbarkeit.
    Er runzelte die Stirn, suchte widerstrebend nach den ungewohnten Worten und fand sie. »Gern geschehen«, sagte er.

4
    Sobald Khalil verschwunden war, fiel alle Spannung von Grace’ Körper ab. Plötzlich waren die Schmerzen doppelt so stark wie vorher. Sie machte einen Zwischenstopp im Gästebad, um sich die Zähne zu putzen, dann schaltete sie das Licht aus und ging ins Büro, das auch ihr Schlafzimmer war, wo sie sich auf dem Futon ausstreckte. Sie machte sich nicht die Mühe, das Bett auszuklappen oder die Knieschiene abzulegen, obwohl es darunter heiß und eng war. Wenn sie so starke Schmerzen im Knie hatte, reichte es schon aus, sich im Schlaf umzudrehen, um brennenden, quälenden Schmerz zu entfachen. Das hatte sie auf die harte Tour lernen müssen. Raschelnd fuhr ein Windstoß durch die Bäume, blähte die Spitzengardinen im Fenster und strich zart über Grace’ schweißfeuchte Haut. Der Duft von Grünpflanzen wehte ins Haus, zusammen mit dem Geruch des nahe gelegenen Flusses. Den Blick an die dunkle Decke gerichtet, lauschte sie auf die vertrauten Geräusche des alten Hauses. Khalil war fortgegangen, das spürte Grace, ohne genau zu wissen, woran sie es festmachte. Aber er hatte eine Art Verbindungsstrang zurückgelassen. In der Ferne registrierte sie seine Gegenwart wie einen Hauch von Schwefel.
    Ein Gespenst schritt durchs Erdgeschoss, eine der alten Damen aus der Küche. Im ersten Monat nach dem Unfall hatte sich Grace Tag für Tag auf die entsetzliche Möglichkeit gefasst gemacht, dass ihr Petra oder Niko erscheinen könnten. Aber dazu war es nie gekommen, und nach einiger Zeit hatte sie aufgehört, nach ihnen Ausschau zu halten.
    Ihre Augen waren trocken und fühlten sich sandig an. Grace schloss die Lider und zwang sich in den Schlaf. Sie war erbärmlich müde. Sie war
immer
erbärmlich müde. Dem Arzt zufolge würde sich das geben, wenn die emotionalen und körperlichen Wunden erst verheilt waren.
    Auch die Kinder hatten ihren Verlust zu verarbeiten. Petras Freundin Katherine hatte sich um Chloe und Max gekümmert, solange Grace im Krankenhaus gelegen hatte. Die beiden waren noch zu klein, um zu verstehen, warum Mama und Papa nie wieder nach Hause kommen würden, und als Grace so weit genesen war, dass sie die beiden zu sich nehmen konnte, waren sie still und anhänglich gewesen. Jetzt, Monate später, lachten und spielten sie wieder, aber noch immer fingen sie schnell an zu

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