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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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nicht! Ich habe nach dir gerufen, aber du hast nicht reagiert! Wenn du nicht gestört werden wolltest, warum hast du dann dieses Band zurückgelassen? Ich hatte ja keine Ahnung, dass Dschinn so empfindlich sind. Ganz bestimmt wollte ich dir nicht wehtun, als ich an deiner Kette gezerrt habe.« Sie zuckte die Schultern und machte eine entschuldigende Handbewegung. »Okay,
das
war vielleicht ein bisschen provozierend.«
    Irgendwo im Haus kicherte eines der Gespenster. Khalil schien weder die Anwesenheit der Gespenster noch Grace’ Sticheleien wahrzunehmen. Stattdessen hob er den Kopf und blickte unverwandt in Richtung Flur. »Ist mit den Kindern alles in Ordnung?«
    Ihr wütender Drang, Unfrieden zu stiften, wich einem wirren Wechselbad der Gefühle. Dieses herrliche, fremdartige Geschöpf sorgte sich wirklich um das Wohlergehen ihrer Kinder. »Es geht ihnen gut«, beeilte sie sich zu sagen.
    Seine grimmigen Diamantaugen richteten sich wieder auf sie. »Du wirst mir jetzt sagen, warum du mich heraufbeschworen hast«, sagte er mit seiner tiefen, klaren Stimme, in der keine Spur Sanftheit lag. »Oder ich werde dafür sorgen, dass du es bereust.«
    Sie bekam keine Luft mehr. Ihr war, als wäre ein fünfhundert Pfund schwerer Bengal-Tiger ins Zimmer getrottet, um ihr ins Gesicht zu knurren. Nun, in gewisser Weise traf das zu. Mit argwöhnischem Blick musterte sie sein hartes, elfenbeinfarbenes Gesicht. »Ich … habe dich heraufbeschworen? Mir war nicht klar, dass ich das getan habe.«
    Khalil betrachtete ihre Miene mit durchdringendem Blick. »Du hast keine Ahnung, was du da getan hast?«, fragte er skeptisch.
    Entnervt verdrehte sie die Augen. »Willst du mir sagen, du hättest keinen Wahrheitssinn?«, fragte sie. »Falls ja, kannst du den nämlich jemand anderem aufbinden.«
    »Aufbinden?«, fragte er mit ausdrucksloser Miene.
    »Den Bären?« Er sah immer noch verwirrt aus. Sie schüttelte den Kopf. »Ist eine Redewendung bei den Menschen, vergiss es.«
    »Ich weiß, dass du die Wahrheit sagst«, erklärte er. »Es fällt mir nur schwer, es zu glauben. Menschen sind hinterhältig und streben immer nach größerer Macht und Magie.«
    »Wow, das ist ganz schön voreingenommen«, sagte sie betroffen. Aus seiner Abneigung gegen sie hatte er kein Geheimnis gemacht, aber sie hatte nicht geahnt, dass diese Abneigung Teil eines größeren Ganzen war. »Wenn du so schlecht von den Menschen denkst, warum hast du dann versprochen, die Kinder zu beschützen?«
    »Sie sind noch nicht verdorben«, sagte er mit finsterem Blick. »Sie sind unschuldig.«
    Allmählich begann Grace’ Nacken zu schmerzen, weil sie den Kopf so weit zurücklegen musste. Trotzdem wollte sie den Blick nicht abwenden, weil sie fürchtete, Khalil könnte das als Hinweis auf eine Lüge deuten. Sie sollte lieber daran denken, was sie hier fressen wollte, und sich eine große, köstliche Portion Kreide auftischen. »Ja, das sind sie. Und ich bin dir sehr dankbar, dass du sie beschützt hast. Sowohl heute Morgen als auch eben, als die Vampyre da waren.«
    Etwas von dem, was sie gesagt hatte, schien ihn erneut wütend zu machen. Finster sah er sie an. »Es gibt keinen Grund, mir zu danken. Du hast mit einem Gefallen dafür bezahlt, und den bist du mir noch schuldig.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ja, aber das heißt nicht, dass ich nicht trotzdem dankbar bin – das bin ich nämlich. Vielleicht wollten der König der Nachtwesen und del Torro wirklich nichts Böses, aber ich konnte nicht riskieren, dass Chloe und Max in Gefahr geraten. Sie können sich nicht selbst verteidigen.« Wie er so über ihren Stuhl gebeugt stand, kam er ihr viel zu nahe und hüllte sie ganz in seine Energie ein. Es kam ihr vor, als säße sie inmitten einer silbernen Flamme. Das Gefühl war anregend und unangenehm zugleich. Sie knickte ein, legte eine Hand auf seine breite, zu perfekte Brust und drückte vorsichtig dagegen. »Würde es dir etwas ausmachen? Ich bräuchte ein bisschen Platz.«
    Er zog die Stirn kraus, richtete sich aber auf und wich ein Stück von ihrem Stuhl zurück. Es half nur wenig. Seine körperliche Gestalt war nur der kleinste Teil von ihm, ähnlich der Spitze eines Eisbergs. Wenigstens konnte sie sich in ihrem Stuhl aufrichten und ihren Hals entlasten.
    Sie hatte noch immer schwer an der Kreide zu schlucken, während sie in ernstem Ton sagte: »Danke.«
    Er warf ihr einen Blick unter zusammengezogenen Brauen zu; eine Glühbirne flackerte auf.
    Oho. Er mochte es nicht,

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