Das Feuer Kabals
Ungeheuerlich! Wir müssen die Verteidigung Iidrahs organisieren und Cendrine befreien.«
Kassandra trat zu ihnen, Mehmood begleitete sie. Offenbar hatten sie ihren Disput vorübergehend beigelegt.
Sie schaute Mikar an. »Hör auf zu jammern! Sie ist die Hohepriesterin, vergiss das nicht!«
»Sie ist Sarinacas Tochter. Aber nicht einmal Sari hat uns so respektlos behandelt.«
Kassandra seufzte. »Cendrine braucht unsere Hilfe. Iidrash droht eine Invasion durch die Maschinenwächter und auch Wira sitzt nicht auf ihren Händen. Gorak kann mit seinen Nomadenkriegern jederzeit über die Frostreiche herfallen, wenn er es nicht bereits getan hat. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Orden von Feinden überrannt wird. Uneinigkeit unter seinen Führern darf nicht sein!«
Schweigen senkte sich über die Versammelten.
Mehmood nickte. »Kassandra hat recht. Die Sicherheit Iidrashs liegt in unseren Händen. Wir müssen zusammenhalten. Persönliche Sorgen und Nöte müssen zurückgestellt werden. Faunus, was genau habe ich da vorhin deinem Geschrei entnommen? Seraphia hat von einer weiteren Bedrohung Kabals gesprochen?«
Faunus nickte und zeigte mit dem Daumen auf Thanasis. »Wieso überhaupt Geschrei? Frag ihn, er weiß mehr darüber, sagt es mir aber nicht.«
Alle Blicke fielen auf Thanasis, nur Mikar schaute zur Seite und atmete geräuschvoll aus.
Thanasis sah ihn an und atmete tief ein. »Ich breche ein Versprechen gegenüber Sarinaca. Aber die Situation macht es notwendig. Kabal wurde bereits vor Jahrhunderten von einer fremden Macht angegriffen, die es nicht nur auf unsere kleine Welt, sondern den gesamten Sektor abgesehen hat.«
»Was heißt Sektor?«, fragte Mehmood.
»Viele Welten. Genau genommen siebenundvierzig«, sagte Mikar.
Mehmood stöhnte. »Tatsächlich? Und wie viele Sektoren gibt es?«
»Thanasis und ich haben zwölf in den letzten zwei Jahrtausenden bereist, aber es gibt unzählige mehr. Sarinaca und Cendrine sind weiter gekommen als wir.«
Faunus machte ein ploppendes Geräusch mit den Lippen. »Jetzt weiß ich endlich, wo ihr euch ständig rumtreibt.«
»Rumgetrieben habt . Die meisten Welten sind nicht mehr zu erreichen. Die Macht, die auch Kabal bedroht, benutzt ein Artefakt namens Gaar, um die Portale zu stören, die die Planeten miteinander verbinden«, sagte Thanasis.
»Warum weiß ich nichts davon?«, fragte Faunus.
»Du hockst lieber in deinem Wäldchen und stellst den Dryaden nach. Kann man dir zwar prinzipiell nicht verdenken, aber du besuchst ja nicht mal den Tempel öfter als alle paar Jahrzehnte«, sagte Thanasis und erntete einen bösen Blick von Kassandra. »Außerdem hat Sarinaca dich nicht in den Inneren Kreis aufgenommen, auch wenn du beinahe dazugehört hast.«
»Das hat Charna nun offiziell geändert«, sagte Faunus.
»Hat sie das?«, fragte Mikar und wirkte wenig überzeugt.
Mehmood setzte sich. »Ich wusste zwar, dass da andere Welten sind, aber so viele? Schade, dass ich die Portale nicht nutzen kann.«
Kassandra lächelte. »Jetzt schon.«
Mehmood starrte sie finster an, dann lächelte er auch. »Ernsthaft?«
»Das Brennende Blut gewährt diese Fähigkeit.«
Faunus schnalzte mit der Zunge. »Aber nicht ausschließlich. Es gibt auch andere Wege.«
»Du hockst die ganze Zeit in Garak Pan und könntest tatsächlich die Welten da draußen bereisen? Warum?«, fragte Mehmood kopfschüttelnd.
»Bleibt bei der Sache!«, grollte Thanasis. »Wir müssen Cendrine befreien und eine Möglichkeit finden, wie wir …«
Sie zuckten alle zusammen, als sie plötzlich wieder in der Halle des Feuers waren.
Mikar grollte laut. »Charna! Das ist respektlos!«
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Kapitel 11
Charna sah Mikar an. »Beruhige dich! Jetzt ist nicht die Zeit für Eitelkeit. Wir haben vieles zu besprechen.«
Sie wies auf die Stühle, was ihn scheinbar nur noch mehr verärgerte, da er sich nicht setzen konnte.
»Darf man erfahren, wer uns mit seiner Anwesenheit beehrt?«, fragte er gereizt.
»Du sprichst zu Seral, dem Herrn des Namenlosen Abgrunds. Wenn du mit Respekt behandelt werden willst, dann geh mit gutem Beispiel voran!«
Mikar schnaubte.
Thanasis neigte das Haupt. »Verzeiht, Seral, Mikar ist außer sich, weil seine Frau, die Äbtissin der Flammengrube in Wiras Händen ist.«
Seral stand auf und verneigte sich ebenfalls vor allen Anwesenden. »Danke, Herr des Schwarzen Labyrinths! Ich habe soeben von Wiras Schandtat erfahren und würde gern helfen, Cendrine aus ihren Klauen zu
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