Das Feuer Kabals
in die Luft erheben und gegen eine Frau kämpfen, die sich ebenfalls der Dunklen Flamme bedient. Etwa dort!«
Seraphia zeigte in die entsprechende Richtung und ging voran, doch sie konnten sich nicht weiter von Kujaan entfernen, ohne dass das Traumbild verblasste.
Charna winkte sie eilig zurück. »Wir müssen in ihrer Nähe bleiben. Der Traum gewährt nur diese Möglichkeit.« Als die Auseinandersetzung begann, blieb sie einen Augenblick stehen und musterte die feindlichen Kämpfer. Ihr Bild war verschwommen. Die Flugmaschinen jagten über ihre Köpfe, waren aber nur schemenhafte Lichtreflexe. »Was ist das? Wieso erkennen wir den Feind nicht?«
»Wer auch immer mir diese Spritze gegeben hat, muss dafür verantwortlich sein.«
Charna schüttelte den Kopf, dann erhob sich Kujaan in die Luft. Die Hohepriesterin ergriff Seraphias Hüfte und flog Kujaan mühelos hinterher. Sie erreichten jenen Ort, wo Kujaan gegen die andere Trägerin der Dunklen Flamme gekämpft hatte. Das Bild dieser Frau war jedoch messerscharf.
»Minora?«, flüsterte Charna und sank zu Boden. Sie erhob die Hand und Seraphia fühlte sich etwas schwindelig, als die Zeit im Traum langsamer verlief. Die Frau, die Charna Minora genannt hatte, verharrte mitten im Fall. Die Hohepriesterin schaute ihr lange ins Gesicht. Seraphia wurde immer schummriger, bis Charna die Hand sinken ließ und die Zeit im Traum wieder normal verlief.
»Wer ist sie?«
»Eine Priesterin aus dem Orden. Ich kenne sie aus meiner Kindheit. Sie hat gelegentlich auf mich aufgepasst, wenn meine Mutter auf Reisen war. Ich verstehe immer weniger, was hier vor sich geht.«
Seraphia fühlte sich der Hohepriesterin auf eigenartige Weise verbunden. Es schien, dass ihr beider Leben durch die gleichen Geheimnisse belastet wurde. Jemand, womöglich nicht nur Cendrine, sondern sogar die Göttin des Feuers selbst verfolgte bestimmte Absichten mit allem, was geschehen war.
Seraphia trat zu Charna und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie nickte zu Kujaan, die in der Luft über ihnen schwebte. Sie hielten sich fest umklammert und folgten ihr erneut in die Höhe. Von hier oben hatten sie einen guten Überblick über das Kampfgeschehen und Seraphia deutete auf Kujaans Gesicht. Ihre Augen waren schwarz geworden, ihr Antlitz gleichermaßen entstellt vor Lachen und vor Wollust, während ihre Gegnerin von der Macht der Dunklen Flamme vernichtet wurde.
»Geschah das mit dir, als du die Eishexe getötet hast?«, fragte Charna entsetzt.
Seraphia nickte beschämt. Die Hohepriesterin legte ihre freie Hand auf Seraphias Arm und drückte sie.
»Das ist noch nicht alles. Sieh genau hin!«, schluchzte Seraphia, die mit ihren Gefühlen zu kämpfen hatte.
»Beim Brennenden Blute!«, murmelte Charna und verfolgte Kujaan, die Dutzende von Gegnern ihrer Lebenskraft beraubte und dabei immer gieriger wurde. Die Schreie ihrer Lust und ihr irres Lachen schallten über das Schlachtfeld. Seraphia schloss die Augen und krallte sich an der Hohepriesterin fest. Charna hielt sie fest und verschränkte ihre Finger mit Seraphias.
Ich halte das nicht aus! Nicht noch einmal!
Unter ihnen verbrannten unzählige Menschen und es waren nicht nur die Feinde des Ordens darunter. Cendrine tauchte plötzlich neben Kujaan auf und wirkte einen Zauber auf sie.
»Sera! Was macht Cendrine da?«
Seraphia blinzelte die Tränen fort. Sie hatte den Augenblick verpasst.
»Ich weiß nicht. Was ist geschehen?«
»Cendrine hat einen Zauber gewirkt und Kujaan wurde wieder normal.«
»Cendrine kontrolliert Kujaan?«
»Das weiß ich nicht. Es könnte auch eine Anwendung des Geist-Elementes sein, um sie zu beruhigen.«
Seraphia war skeptisch. »Das sollten wir jedenfalls versuchen, in Erfahrung zu bringen.«
Charna nickte.
In den nächsten Tagen des Traums folgten sie Kujaan und Cendrine. Die Hohepriesterin erklärte ihr, dass die Zeit im Traum anders verliefe als in der realen Welt. Wenn sie zurückkehrten, würden in Wirklichkeit nur wenige Minuten verstrichen sein. Wann immer es möglich war, veränderte Charna von nun an den Zeitfluss. Der Vorgang zerrte an Seraphias Kraft und Nerven, aber das war ihr lieber, als noch einmal vollständig die Zeit auf Kitaun zu durchleben. Sie beobachteten zahlreiche Kämpfe gegen feindliche Truppen, die mit der Macht Kujaans spielend geschlagen wurden. Kujaans Tage waren eine Abfolge aus grellen Gefechten und dunklen Stunden, in denen die junge Priesterin fiebernd in einer Kammer oder einem
Weitere Kostenlose Bücher