Das Feuer Kabals
zurückzukehren, mit Sora sollte das kein Problem sein.«
Charna nickte und Faunus blieb kurz vor Seraphia stehen, die sich nun auch erhob. Sie schauten sich einen Moment in die Augen, doch als Faunus sich zu ihr hinneigte, blickte sie zur Seite.
»Gute Reise!«, sagte sie.
Faunus seufzte. »Pass auf dich auf.«
Seraphia nickte und lächelte. »Du auch.«
Als Faunus hinausgegangen war, lächelte Charna Seraphia an. »Du magst ihn?«
Seraphia lachte. »Wenn sein Herz nicht vergeben ist.«
Charna schüttelte den Kopf. »Nicht an mich, Sera, nicht an mich. Aber jetzt weiß er, dass du ihn magst.«
»Woher?«
»Sera, das war offensichtlich!«, sagte Charna lachend.
Seraphia wurde etwas rot.
»Nun erzähle mir nochmal, was Thanasis dir gesagt hat.«
Seraphia gab das Gespräch so genau wieder, wie sie konnte.
»Du bist also unsterblich. Ich freue mich sehr darüber, Sera!«, sagte Charna und schloss Seraphia in die Arme.
»Ich weiß nicht, wie ich dazu stehe, wenn ich ehrlich sein soll.«
»Nimm es als Geschenk! Irgendetwas muss doch auch gut an all dem sein, was du durchstehen musst.«
Seraphia machte einen ernsten Gesichtsausdruck. »Eine Ewigkeit mir dieser Bürde? Ich kann mir Besseres vorstellen.«
»Zeit.«
»Was?«
»Eine Ewigkeit. Du hast eine Ewigkeit Zeit, diese Bürde erträglich oder sogar rückgängig zu machen. Das ist gut, Seraphia!«
Seraphia nickte und schaute zu Boden. »Wahrscheinlich hast du recht.«
»Ich werde bald mit Jenara sprechen«, sagte Charna und trat ein paar Schritte zurück. Sie musterte Seraphia von oben bis unten, dann öffnete sie einen Schrank und warf ihr ein paar Kleidungsstücke zu, die sie aus den Frostreichen mitgebracht hatte.
»Zieh das an! Du kommst mit!«
Seraphia erstarrte. »In die Frostreiche? Nach Tojantur?«
»Genau dahin. Ich habe dir gesagt, ich lasse dich nicht allein. Das bedeutet im Moment leider, dass du mitkommen musst. Wenn du jetzt unsterblich bist, dann wirst du in wenigen Stunden wieder gesund sein, das bringen die regenerativen Kräfte im Allgemeinen mit sich.«
Seraphia gab sich einen Ruck und fing mit nervösen Fingern an, ihr Haar in einen Zopf zu binden.
»Lass mich das machen!«, sagte Charna und holte eine Bürste. Sie nahm Seraphia die Robe ab und bürstete ihr Haar. »Du bist zum Glück etwas hellhäutiger als ich, damit fällst du nicht ganz so leicht auf. Überlass das Reden mir, ich spreche die Hochsprache der Frostreiche akzentfrei. Wir werden Tojantur zügig betreten und herausbekommen, wo Jenara ist. Ich kenne einige Geheimgänge dort. Wir werden einen passenden Augenblick abwarten und dann allein mit ihr reden.« Charna legte die Bürste beiseite und flocht einen komplizierten Zopf in Seraphias schwarzes Haar, der es stramm an ihren Kopf legte.
»So. Das ist typisch für die Frostreiche. Steht dir ganz gut! Probier mal die Kleider an. Sollten dir eigentlich passen.«
Seraphia zog einen wolkenweißen Rock mit nebelgrauem Saum an, der bis zum Boden reichte. Eine helle Bluse mit spitzen Ärmeln, deren Futter ebenfalls grau war und ein Mieder aus felsfarbenem Leder mit dunklem Fellbesatz kamen hinzu.
»Du brauchst noch eine Kapuze, man sieht sonst sofort das Pentacut in deinem Gesicht. Wir müssen ohnehin vorsichtig sein, obwohl nicht alle im Norden wissen, wie eine Priesterin des Ordens aussieht.«
»Tatsächlich?«
Charna nickte und gab ihr einen Mantel aus cremefarbenem Bärenleder mit einem breiten Kragen aus Wolfspelz.
Seraphia ließ ihre Finger über den grauen Pelz gleiten. »Das muss ein stolzes Tier gewesen sein.«
»Nimm noch diese Stiefel!«, sagte Charna und gab ihr helle Lederstiefel mit spitzen Metallkappen und rauer Sohle.
»Diese dicke Kleidung. Ich komme mir so eingezwängt vor.«
Charna nickte. »Die Leute in den Frostreichen sind geradezu besessen von umständlicher Kleidung. Nun, verständlich, bei der Kälte. Durch die dicken Stoffe kann uns zum Glück niemand so schnell erkennen.«
»Brechen wir sofort auf?«
Charna nickte. »Brauchst du noch etwas?«
Seraphia schüttelt den Kopf und rieb ihre schweißnassen Hände auf dem Rock.
»Du bist nervös, aber die Teleportation wird dich diesmal nicht so hart treffen. Man gewöhnt sich daran. Gib mir deine Hand!«
Seraphia zögerte, schaute ihre beringten Hände an und nahm die Hände der Hohepriesterin, um sie zu mustern. »Sollten wir nicht lieber Handschuhe tragen?«
»Du hast recht. Vielleicht auch einen Schal? Ich schaue nach, was ich noch
Weitere Kostenlose Bücher