Das Feuer Kabals
fiel.
»Danke!«
»Warum so überschwänglich?«, fragte Charna lachend.
Seraphia sah sich in der Halle um. »Ich weiß nicht. Ich habe die Gewissheit, dass dies ist, was ich schon immer machen wollte. Kennst du nicht dieses Gefühl? Etwas wartet da draußen auf dich? Etwas Großes? Ich habe dieses Gefühl, seit ich denken kann und jetzt, wo wir dieses Land betreten, weiß ich genau, dass ich mehr von dieser Welt sehen will! Von allen Welten!«
»Ich hoffe, wir haben eines Tages die Gelegenheit dazu«, sagte Charna lachend. »Es ist schön, dies mit jemandem zu teilen. Ich bin noch nie mit irgendjemandem aus Iidrash hier gewesen. Es ist ein gutes Gefühl, dir diese Orte aus meiner Kindheit zu zeigen. Ich freue mich, dass du mitkommst, Sera.«
Seraphia und Charna sahen sich an.
»Es muss etwas geben, für das man kämpft. Dabei darf man auch mal an sich denken. Ich weiß nur, dass ich neugierig bin auf all die Geheimnisse, die entdeckt werden wollen. Ich lasse mir das nicht einfach wegnehmen.«
Charna nickte. »Wenn du es so ausdrückst … so habe ich noch nie darüber gedacht. Ich habe einige Welten bereist, aber nur, um meine Pflichten für den Orden zu erfüllen. Ich würde gerne einfach nur so umherziehen und sehen, was es zu entdecken gibt, wie früher, als ich noch hier herumgetollt bin.«
Charna lachte und drehte eine alberne Pirouette.
»Dann ist es abgemacht! Eines Tages ziehen wir gemeinsam hinaus und erkunden das Universum!«, sagte Seraphia und klatschte in die Hände
Charna lachte noch lauter und das Echo ihrer melodischen Stimme hallte durch den Raum.
»Eines Tages, Sera. Heute und Morgen und viele Tage danach müssen wir kämpfen, bis dieser Tag endlich anbrechen darf. Und dann erkunden wir das Universum!«
Seraphia nickte lachend und schaute sich noch einmal in der Halle um, als ob sie jedes Detail aufsaugen wollte.
So soll ein Leben sein! Abenteuer und faszinierende Orte! Rätsel und Entdeckungen! Frei und ungebunden! Ich werde dafür kämpfen! Eines Tages …
Sie verließen die Halle und folgten einem Tunnel, der durch Tauwasser halb zugefroren war. Charna brannte ein Loch hindurch und bald gelangten sie an ein breites Tor, das in eine Felswand eingelassen war, die wie eine vereiste Schlucht im Inneren des Berges in ungeahnte Tiefen hinabreichte. Eine natürliche Brücke aus Felsgestein führte hinüber. Sie traten vor das zweigeteilte Tor, das nachtschwarz und kolossal vor ihnen aufragte. Geometrische Reliefs aus komplexen Knotengeflechten zierten die Oberfläche des dunklen Metalls. Worte in zackigen Schriftzeichen waren links und rechts vertikal in den Fels gehauen und leuchteten in einem blassen Blau.
»Dies ist Tojantur. Der verlassene Teil der Stadt«, sagte Charna und hob die Hand.
Die Torflügel öffneten sich mit einem seufzenden Laut.
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Weit außerhalb Kabals
Der Gott betrachtete seine Hände. Größer waren sie, als die der Abkömmlinge, Menschen und Shedau‘Kin. Er würde ihnen Angst machen in seiner neuen Gestalt, doch es war unumgänglich. Er brauchte diese Hände, wenn er neue Maschinen bauen wollte.
Er erhob sich.
Das Skelett des Sternenschiffes erzitterte und er schickte es auf eine abschließende Reise in die Atmosphäre Kabals. Es würde dort auflodern und das Licht am Himmel würde sein Eintreffen ankündigen. Er brauchte das Metall noch und würde es mitnehmen, hinab auf die Oberfläche.
Kukulkan warf einen letzten Blick auf die Sonnen Kabals, dann wandte er sich um und sah auf die kleine Welt hinab, die er noch nie betreten hatte.
Kabal in Flammen
Kapitel 1
Tojantur - die Stadt unter dem Eis und das Heiligtum der Gottkaiserin der Völker der Frostreiche. Seraphia folgte der Hohepriesterin in die uralten Anlagen, die einst vollständig von Eis begraben waren und deren Erbauer vor langer Zeit vom Antlitz Kabals verschwunden waren. Vor ihnen lag ein breiter Korridor, in den Charna ohne zu zögern hineinging. Seraphia fühlte sich weit unsicherer in dieser fremdartigen Umgebung und hielt kurz inne, als sich das schwere Tor hinter ihnen schloss. Charna setzte sich die Kapuze ihrer weißen Jacke auf, wickelte den Schal um und vermummte sich so gut es ging. Sie wollten vermeiden, sofort erkannt zu werden und die Hohepriesterin hatte sie angewiesen zu schweigen, denn die Hochsprache der Völker der Frostreiche beherrschte Seraphia nicht. Charna hingegen war hier aufgewachsen und konnte sich unauffällig mit den Einwohnern verständigen. Sie vermummte sich
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