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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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habe.«
    Seraphia nahm einen weißen Schal und eine Schneebrille mit Gläsern aus dunklem Kristall in einer Lederfassung entgegen.«
    »Eigenartige Dinger. Wozu braucht man die?«
    »Der Schnee blendet so sehr, dass man davon erblinden kann. Wir bräuchten das zwar nicht, aber so können wir uns weiter verkleiden und meine roten Augen fallen nicht sofort auf. Setz sie so auf!«, sagte Charna und zeigte es ihr.
    Seraphia setzte ihre Brille auf und ließ sie auf ihrer Stirn ruhen. Der Schal vermummte mehr von ihrem Gesicht, und wenn sie die Brille herunterzog, konnte man sie kaum noch erkennen.
    »So sollte es gehen«, sagte Charna und reichte Seraphia ein Paar graue Lederhandschuhe. Sie zog selbst ein Paar weiße Handschuhe an.
    »Ich bin soweit.«
    »Dann los!«, sagte Charna und ergriff Seraphias Hand.
    In einem Aufblitzen verschwanden sie in Idrak und erreichten einen Lidschlag später die Frostreiche.
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Kapitel 15
    Seraphia machte ein paar Schritte nach vorn und atmete die stechend kalte Luft ein. Sie blickten in ein Tal, das von Obol über ihnen in ein eiskaltes Licht getaucht wurde. Der Sternenhimmel war hier so hell und deutlich, wie Seraphia ihn noch nie gesehen hatte. Am Horizont leuchtete ein grünlich-blaues Licht auf.
    »Was ist das?«
    »Nordlichter. Nur ein atmosphärischer Effekt.«
    »Das ist faszinierend und wunderschön. Ich wünschte, wir wären hier, um dieses Land zu bereisen. Frei von Pflicht und Sorge. Die Berge sind so anders als daheim! Es ist eisig kalt! Ich habe noch nie eine derartige Kälte gespürt. Was ist das dort?«
    Seraphia plapperte aufgeregt wie ein Kind und zeigte auf einen breiten Turm, der im Tal aus dem Eis ragte.
    »Tojantur. Ihadrun fand das Bauwerk unter dem Eis und ließ es freilegen. Seine Erbauer sind unbekannt. Ich komme nicht weiter heran, da etwas in Tojantur mich davon abhält. Wir werden zu Fuß gehen. Wenn wir uns in der Luft nähern, ist die Gefahr zu groß, dass man uns aus der Ferne erspäht. Außerdem steht mir der Sinn nach einem Spaziergang. Ich brauche Zeit zum Denken. Komm!«
    Seraphia ließ ihren Blick über die verschneiten Gipfel wandern und tat ein paar Schritte. Der Schnee knirschte eigenartig unter ihren Sohlen. Sie zog ihre Handschuhe aus und nahm ihn in die Hände. Winzig kleine Eiskristalle schmolzen auf ihrer Haut. Dampfend hing ihr Atem vor ihr in der Luft. Sie hatte nie die verschneiten Gipfel der Berge Iidrashs erklommen und das Kloster der Flammengrube lag nicht hoch genug, als das dort Schnee fiel. Das Gefühl unter ihren Sohlen war ihr völlig fremd, denn auf dem Kontinent Iidrash schneite es nie.
    Charna war bereits ein Stück voraus auf dem steinigen Pfad gewandert und Seraphia folgte ihr eilig. Ein kalter Wind blies den pulverigen Schnee über den schmalen Pfad und Seraphia folgte den weißen Wirbeln fasziniert mit den Augen. Klar und deutlich drang jedes noch so kleine Geräusch durch die klirrend kalte Luft zu ihr, dennoch lag eine Stille über allem. Keine Pflanze wuchs hier oben, kein Tier war in Sicht. Sie wanderten schweigsam für zwei Stunden tiefer und tiefer in das Tal und passierten bald die Baumgrenze. Bäume mit Nadeln statt Blättern wuchsen kegelförmig in die Höhe. Seraphia kannte sie nur von Zeichnungen und berührte neugierig die pieksenden Nadeln. Sie nahm die fremdartige Umgebung mit wachsender Begeisterung wahr.
    Dies ist beinahe exotischer als Kitaun! Ich komme mir vor, als wäre ich in einer anderen Welt …
    Sie lachte vergnügt und atmete die eiskalte Luft ein. Ein harziger Geruch hatte sich auf ihre Finger gelegt.
    Charna zeigte auf Tojantur. Sie waren bereits auf gleicher Höhe mit einem glänzenden Bauwerk und sie hielt inne.
    »Der Turm ist nur wie die Spitze eines Eisbergs. Tief unter dem Eis liegt die eigentliche Stadt.
    »Eine ganz Stadt ist da unten?«, fragte Seraphia verblüfft.
    »Es ist ein bisschen wie Idrak, nur dass hier weniger Menschen leben und viele Bereiche von Tojantur verlassen sind. Es ist ein gefährlicher Ort. In seinen Tiefen treiben sich eigenartige Wesen herum. Eine Macht wohnt diesem Ort inne.
    Wir werden durch einen Bereich eindringen, den kaum jemand kennt und wer ihn kennt, betritt ihn nicht ohne Not. Es sind Kammern in der Tiefe, die man durch einen Tunnel erreichen kann, der vom Boden dieser Klamm dort beginnt.«
    Charna deutete auf eine Felsspalte zu ihrer Rechten, aus der ein bogenförmiger Träger herausragte, an dem lange Eiszapfen herabhingen.
    »Sollten wir nicht

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