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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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also ebenfalls so gut sie konnte und vergrub ihre Finger dankbar in dem dicken Wolfspelz, der den Kragen des grauen Mantels umsäumte, den Charna ihr gegeben hatte. Ihr Pentacut schützte ihren Körper vor Unterkühlung und Frostbeulen, bewahrte sie aber nicht vor den Sinneseindrücken. Die Kälte fraß sich einer ätzenden Säure gleich in ihre Knochen und ließ sie erzittern.
    »Hier ist kein Mensch. Treffen wir bald auf jemanden?«
    Charna seufzte. »Unmöglich ist es nicht, daher müssen wir vorsichtig sein, auch wenn es noch Stunden dauern mag, bevor wir jemandem begegnen. Wir sind ganz tief in den Eingeweiden der Stadt unter dem Eis. Hier unten lebt niemand.«
    Ihre Schritte verhallten in Echos, die schrill und falsch in ihren Ohren klangen. Die kalte, klare Luft veränderte den Klang aller Geräusche, die harten Wände aus Stein, Metall und Eis warfen selbst ein sanft geflüstertes Wort in Tönen zurück, die wie zersplittertes Eis durch die Luft geschleudert wurden. Dies war kein Ort, um entspannte Gespräche zu führen und sie setzten ihren Weg schweigend und aufmerksam fort. Der Korridor brachte sie unter einer hohen Decke, an der in regelmäßigen Abständen Schalen mit leuchtenden Kristallen hingen, in eine kreisrunde Halle. In der Mitte ragte eine Stele auf, verziert mit Schriftzeichen, die Seraphia nicht lesen konnte. Sie hielten kurz inne und in der Stille hörte sie das kaum vernehmbare Knacken und Bersten des Eises, das auf Boden und Wänden wucherte wie Moos auf einem Felsen. Es machte sie unruhig. Auf der gegenüberliegenden Seite traten sie in einen kleinen Gang, der weiter geradeaus und dann in ein turmartiges Treppenhaus führte. Um eine leise Gangart bemüht, stiegen sie die breiten Treppen langsam hinauf, von einer Pfütze trüben Kristalllichts zur nächsten. Vorsichtig betraten sie den Boden im darüberliegenden Stockwerk. Seraphia machte sich Gedanken über die Architektur dieses eigenartigen Ortes. Sie konnte nicht sagen, ob die Hallen und Korridore aus dem Stein getrieben und allmählich unter dem Eis begraben worden waren, oder ob das viele Metall der Streben und Stützen, Kuppeln und Schwellen nicht viel mehr der Ursprung der Konstruktion war, die zwischen den ausgehöhlten Fundamenten des Gebirges entstanden war. Erst danach mochte das ganze Eis hier eingedrungen sein, lange bevor Tojantur wiederentdeckt wurde. Charna hatte davon gesprochen, dass Ihadrun, der Vater Jenaras, Tojantur unter dem Eis gefunden hatte und es freilegen ließ. Doch dies mochte vor so langer Zeit passiert sein, dass Seraphia keinen Sinn darin sah, den Zeitpunkt in Erfahrung zu bringen. Dieser Ort war da und wirkte genauso unvergänglich wie die Gänge und Säle Idraks. Nur war es hier tot und ausgestorben, wo in Idrak das Leben pulsierte.
    »Pass auf!«, flüsterte Charna.
    Seraphia blickte auf und erkannte eine Gruppe von Menschen, die ihnen entgegenkam. Sie war aufgeregt, es waren die ersten Bewohner Grandtals, die sie in ihrer Heimat sehen würde. Unter all der Kleidung war es jedoch schwer, Mann und Frau zu unterscheiden, abgesehen von einem offensichtlich magisch begabten Mann, dessen Initiation ihn mit der Muskulatur eines mächtigen Wesens ausgestattet hatte. Ein weißer Pelz wuchs auf seinen hellhäutigen Armen und Schultern und sein Kopf erinnerte an einen Bären. Er trug einen Speer mit silberner Spitze und brüniertes Kettengeflecht auf seinem Oberkörper und an seinen imposanten Beinen. Ein Kilt in schwarz-grünem Muster schimmerte durch die Ketten hindurch, ein breiter Ledergurt auf seiner Brust war mit einer filigran geschnitzten Scheibe aus Elfenbein oder ähnlichem Material verziert und zeigte eine Tatze mit scharfen Krallen. Er hielt den Arm hoch, als er Charna und Seraphia erkannte. Das Gefolge aus wenigstens dreißig Menschen kam zu einem abrupten Halt. Seraphia sah Rucksäcke, Taschen und Waffen. Frauen, Kinder und Halbwüchsige wurden von kräftigen Männern mit Speeren und Schilden umrundet. Der Bärenmann trat langsam und mit großer Bedachtsamkeit vor. Die Hohepriesterin schwieg und wartete ab, bis er auf Speerlänge herangekommen war. Seine lange Schnauze wies ein beeindruckendes Paar Nüstern auf und er schnüffelte neugierig. Dann richtete er sein Wort an Charna. Seraphia verstand kein Wort der rauen Sprache, die seiner Kehle entstieg wie die letzten Nachwirkungen einer Lungenentzündung. Die Hohepriesterin antwortete, doch ihre melodiöse Stimme war an die harten Laute dieser Sprache

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