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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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fiel auf Seraphias schwarze Augen und wurde zunehmend besorgter.
    Was habe ich gesagt?
    Ein Lachen verhallte in ihrem Kopf und ließ zitternd auf die Knie sinken. Sie vergrub das Gesicht in ihren Händen und brach in Tränen aus. Es dauerte nur einen Moment, dann spürte sie die warmen Hände der Hohepriesterin an ihren Schläfen. Ihre Stimme war leise, aber eindringlich.
    »Sieh mich an, Sera!«
    Seraphia schüttelte vehement den Kopf und ließ sich gänzlich auf den Boden sinken. Sie schrie ihre Wut und ihre Scham in ihre Hände und spürte ihre heißen Tränen auf den Handflächen brennen.
    Meine Tränen brennen! Sie brennen tatsächlich!
    »Du wirst verbrennen! Hier und jetzt in einer lodernden Feuersbrunst zu einem Haufen Asche verglühen! Ein Windhauch und nichts verbleibt von deiner kümmerlichen Existenz!«
    Die Flammen in ihren Händen wuchsen empor und sie riss entsetzt die Arme hoch.
    »Seraphia! Hör mich!«
    Es war die Stimme der Hohepriesterin, die jetzt in ihrem Kopf widerhallte und Seraphia wurde mit einem Ruck aus ihrer Panik gerissen. Sie blickte in Charnas rote Augen, die kraftvoll leuchteten.
    »Du bist deine eigene Königin, die Herrscherin deiner Gedanken! Niemand ist dir übergeordnet in deiner Domäne. Übernimm die Kontrolle! Atme langsam ein und aus …«
    Seraphia beruhigte sich mit jedem Atemzug ein bisschen mehr. Die Angst davor, die schreckliche Stimme der Dunklen Flamme zu hören, die Stimme, die ihre eigene war und den dunkelsten, widerwärtigsten Teil ihres Wesens repräsentierte, blieb jedoch.
    Sie atmete noch einmal tief ein und hielt die Hände der Hohepriesterin umklammert, während sie ihre Worte in Gedanken wie eine Litanei wiederholte.
    »Meine arme Sera, wie kann ich nur die Bürde von dir nehmen?«
    Seraphia schüttelte langsam den Kopf. »Ich darf nicht schwach werden! Ich muss weiterkämpfen!«
    Charna drückte sie an sich. »Denk immer an das, was ich dir gesagt habe und vergiss nicht, dass du nicht allein bist!«
    Seraphia nickte. Sie spürte den Stich eines Zweifels in ihrem Herzen und hasste sich selbst dafür.
    »Eines Tages … wird sie dich verraten!«
    Das Lachen hallte schrill in Seraphias Gedanken und sie biss sich auf die Unterlippe, bis sie ihr Blut schmeckte. Eine große Müdigkeit überfiel sie jäh und das Letzte, was sie spürte, waren die Arme der Hohepriesterin, die sie aufnahmen und auf die steinerne Bank betteten. Sie versank in einen tiefen und traumlosen Schlaf, den sie dringend nötig hatte.
    -
    Charna betrachtete das ausgemergelte Gesicht Seraphias und streichelte ihre Stirn. Ihr Schlafzauber wirkte zum Glück.
    Du musst mehr ertragen, als man dir hätte zumuten dürfen. Ich werde Cendrine dafür zur Verantwortung ziehen.
    Sie zog ihre Lederjacke aus, faltete sie zusammen und legte sie Seraphia vorsichtig als Kissen unter den Kopf.
    Es wird noch dauern, bis Uskai zurückkommt. Ich hätte an etwas zu essen denken können. Ich vergesse Jahr um Jahr mehr, was es heißt, ein Mensch zu sein. War ich jemals ein Mensch? Was bin ich überhaupt? Ich höre die Stimmen der Kraindrachen in meinem Kopf, solange ich denken kann. Doch die Ereignisse bei der Schlacht im Sumpfreich der Sidaji und meine Verwandlung haben etwas bewirkt, das ich nicht verstehe … nur fühle. Es gibt keine Worte dafür.
    Charna trat an den See und starrte durch den Wasserdampf. Sie dachte an Seral und spürte ein Verlangen nach seiner Nähe. Dies war jedoch nicht der Augenblick, um schwach zu werden. Sie musste konzentriert bleiben, ihre Gedanken auf die Gegenwart und die anliegenden Probleme richten. Jenara mochte die letzten Fragmente des Wissens hüten, das ihr in dieser Situation fehlte. Wer waren diese Subrada? Was hatte Seraphias Bericht von Thanasis Erzählung zu bedeuten? Hatte ihre Mutter ein Unrecht begangen und das Feuer gestohlen, dass Kabal zu dem gemacht hatte, was es heute war? Was war das Feuer denn tatsächlich? Natürlich kannte sie als Hohepriesterin alle Lektionen und Lehrsätze, Gebete und religiösen Texte. Doch es gab eine tiefere Wahrheit, eine Realität hinter dieser geheimnisvollen Macht, die ihr Leben bestimmte. Es mochte entscheidend sein, dass sie erfuhr, was das Feuer in Wirklichkeit war, statt es einfach als gegeben hinzunehmen. Jenara war ein Schritt auf dem Weg zu dieser Erkenntnis. Illusionen über die Haltung Jenaras machte sie sich jedoch nicht. Ihr Konflikt konnte nicht an einem Tag beigelegt werden und brauchte mehr Worte und Taten, als in der

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