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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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haben, wenn er den Verlust seiner Rüstung erklären musste und nackt aus ihrem Zelt stolperte.
    Im Zwielicht der Dämmerung hatte Faunus sich durch das Lager geschlichen, viele Gespräche belauscht und Neuigkeiten erfahren. Nach einer kalten Nacht, die er in einem eingestürzten Schafstall in der Nähe des Lagers verbracht hatte, sah er Wiras auffällig große Gestalt mit den kurzen blonden Haaren im Besprechungszelt der Offiziere verschwinden. Er hielt sich in der Nähe auf und spaltete sich in mehrere Inkarnationen. Seine Fähigkeit erlaubte es ihm, die Kleidung zu vervielfältigen, die er gerade trug und so hatte er die Posten der Hälfte aller Offiziere um das Zelt herum belegt. Seine Ohren waren überall.
    Wira sagte einen Satz, der ihm ausreichte.
    »Die Äbtissin bleibt im Turm.«
    Er verließ das Lager am Abend und lief im Schutze der Finsternis stundenlang zurück zu dem vereinbarten Treffpunkt. Sora erspähte ihn aus großer Höhe, stürzte wie ein Adler herab, und schnappte ihn mit einer Kralle vom Boden weg. Sie stieg mit kräftigen Flügelschlägen geschwind hinauf in den Himmel, bis sie über den Wolken war.
    Faunus inkarnierte im Sattel und verlagerte seine Präsenz dorthin. Sein Körper im Griff von Soras Kralle verschwand. Die kalte Luft ließ ihn die Zähne zusammenbeißen, aber er wusste, dass sein Körper keinen Schaden nehmen würde. Er machte sich gefasst auf den anstrengenden Rückweg, als Soras Flügelspitzen verschwommen und zu leuchten begonnen. Auf dem Rücken des schnellsten Kraindrachens Kabals war der Rückweg eine Tortur. Sie überquerten Grandtal, die Sumpfreiche und erreichten schließlich Iidrash. Sora jagte über die Tempelstraße und verlangsamte erst, als sie in die Tiefen Idraks vordrangen.
    Als sie gelandet waren, ließ Faunus sich erschöpft aus dem Sattel rutschen und dankte Sora. Grond eilte ihm entgegen und schüttelte seine goldgeschmückten Hörner. Sein Lachen hatte zu viel Ähnlichkeit mit dem einer Ziege, um nicht ansteckend zu sein.
    »Ist das eine Rüstung dieser Barbaren? Du stinkst!«
    Faunus zog eine Grimasse und riss sich den mit Metall verstärkten Lederharnisch herunter. Der Fellbesatz roch intensiv nach Met und Mist. Eine Wache nahm ihm das Teil mit spitzen Fingern ab, während er Stiefel, Hose, Helm und Handschuhe auszog.
    »Wir bewahren die Rüstung auf. Könnte noch nützlich sein, wenn wir Cendrine befreien.«
    »Du bist nackt.«
    »Besser als eine Minute länger in diesem übelriechenden Ungetüm stecken.«
    »Der Mief haftet an dir.«
    Faunus stöhnte. »Ich muss mich waschen, bevor ich …«
    »Faunus! Dein Hintern ist unverkennbar, auch wenn der Rest kaum wiederzuerkennen ist«, Charna eilte ihm entgegen.
    »Du bist zurück aus …«, er fluchte, als er Jenara in ihrem Gefolge erkannte.
    »Schickst du deine Späher immer nackt und schmutzig in die Welt hinaus, Charna?«, fragte Jenara mit einem spöttischen Lächeln und einem neugierigen Blick auf Faunus‘ kräftige Gestalt.
    Er schloss aus der Tatsache ihrer Anwesenheit, was sich ereignet haben musste. »Gorak ist in Tojantur eingefallen?«
    Jenaras Gesichtszüge wurden hart. Charna nickte und wedelte indigniert, als sie näher an Faunus trat und seinen Geruch wahrnahm.
    »Die Details besprechen wir später, wenn du dich gewaschen hast. Ist Cendrine im Frostturm?«
    »Ja. Ich habe Wira selbst belauscht, als sie mit Goraks Offizieren sprach. Es scheint, dass sie im Turm bleiben soll.«
    Charna nickte. »Also ist es so, wie wir annahmen. Wir werden mit der Planung ihrer Befreiung beginnen, sobald du sauber bist. Ich würde an deiner Stelle das Badehaus aufsuchen, dort hat man womöglich mehr Erfahrung und ausreichend starke Seifen um dich in einen zivilisierten Mann zurückzuverwandeln.«
    »Es ist ein natürlicher Geruch. Vielleicht sollten wir alle so riechen«, sagte Faunus freudestrahlend und wedelte mit den Armen. Die Anwesenden machten ein paar Schritte zurück.
    »Ab ins Badehaus!«, rief Charna.
    Faunus machte sich auf den Weg, vorbei an kichernden Adeptinnen, die er in übertriebener Höflichkeit grüßte, indem er sich tief verneigte. Er beschloss, einen Satz frische Kleidung aus seiner Unterkunft zu holen, bevor er sich zum Badehaus aufmachte. Er könnte sich zwar auch in seiner Unterkunft von diesem fürchterlichen Geruch befreien, aber die Aussicht auf die erfahrenen Hände der Baderinnen ließ ihn nach der Strapaze in den Frostreichen frohlocken. Außerdem hatte er so Gelegenheit, seine

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