Das Feuer Kabals
und meine volle Aufmerksamkeit benötigt. Disdahal behauptet, er hätte die Sjögadrun mit einer besonderen Macht ausgestattet und gewährt so seine Form von Unterstützung. Der Namenlose Abgrund kann uns in diesem Fall nicht helfen.«
»Und die Echsen?«, fragte Kujaan.
»Die Echsen …«, Sarinaca seufzte, »Die Sidaji sind uns keine große Hilfe. Immerhin schützen sie ihr Reich und die umliegenden Inseln vor allen Angriffen. Ich habe auch mit Kukulkan gesprochen, jedenfalls so weit das möglich ist. Er wird vornehmlich seine Sidaji verteidigen, aber wenigstens überwacht er den Himmel über Kabal, so viel dürfte sicher sein.«
Cendrine zeigte auf die Pyramide. »Wir werden in Gruppen durch das Portal nach Kitaun springen. Es ist notwendig so zu handeln, falls das Portal zusammenbricht, bevor alle hindurch sind. Danach müssen wir ohne das geringste Zögern zum Kloster vordringen. Sobald wir es zurückerobert haben, werden wir die Gegend um Juragas sichern. Es ist entscheidend, dass wir eine besondere Vorrichtung finden.«
Kujaan nahm eine Schriftrolle von Sarinaca entgegen, auf der ein Gebilde illustriert war, das anfing, sich zu drehen, sobald Kujaan es ansah. Es war, als würde sich die Zeichnung selbst auf dem Papyrus bewegen. Sie kannte diese Art Schriftrollen aus den Archiven und prägte sich die Form des eigenartigen Artefaktes ein. Es sah aus wie ein Juwel auf drei Beinen, aus dem in regelmäßigen Abständen Dornen herauswuchsen. Eine Person war als Größenmaßstab daneben abgebildet. Das Artefakt musste hoch wie zwei Häuser sein, jede seiner Stützen dick wie ein alter Baum. Die Schrift auf der Papyrusrolle war ihr nicht geläufig, daher konnte sie die Beschreibung nicht lesen.
»Sein Name ist Gaar. Es dient der Blockierung der Portale und schirmt auch gegen die Teleportation ab. Wir müssen es finden und zerstören«, sagte Cendrine.
»Was soll ich tun? Ich komme mir nicht so vor, als könnte ich besonders hilfreich sein«, sagte Kujaan und sah die Äbtissin hilflos an.
Cendrine warf Sarinaca einen vielsagenden Blick zu. Kujaan wunderte sich darüber, dass Cendrine mit der Göttin umging, als handelte es sich um eine gleichberechtigte Person. Die Äbtissin war bekannt für die Festigkeit ihres Glaubens, doch hier erkannte Kujaan, dass sie diese Frau nicht wirklich kannte. Dies war nicht nur ihre Lehrerin und die zweitmächtigste Person auf Kabal. Sie ging auch mit Sarinaca vertraulich um und die Göttin selbst begegnete Cendrine wie einer guten Freundin, nicht wie einer Untergebenen. Kujaan verwirrte das sehr.
»Klär sie auf, oder ich mach‘s!«, sagte Cendrine.
Kujaan ließ den Mund herunterklappen und Cendrine versteifte sich, als sie den ungläubigen Blick der jungen Frau auf sich spürte. Zu Kujaans vollkommener Verblüffung willigte Sarinaca ein.
»Du trägst eine große Macht in dir, mein Kind. Wir kennen unseren Gegner und wir wissen, dass er über dieselbe Macht verfügt. Du bist unsere Geheimwaffe in diesem Kampf. Wir alle, mich eingeschlossen, müssen darauf vertrauen, dass du die Dunkle Flamme nutzen wirst, um uns in dieser Auseinandersetzung zu unterstützen.«
Kujaan sah Sarinaca ernst an. Sie fühlte sich seltsam. Die Macht der Dunklen Flamme war ihr als ein Segen der Göttin erschienen. Doch nun fragte sie sich, wie viel davon Berechnung war. Welche Rolle spielte sie in diesem Kampf, der scheinbar schon seit einiger Zeit wütete? Wurde sie nur benutzt? Nein, so durfte sie das nicht sehen! Sie straffte sich. Solche Gedanken waren frevelhaft. Sie hatte eine Kraft erhalten und natürlich nicht zu ihrem persönlichen Vergnügen, sondern zum Wohl des Ordens und Kabals.
Kujaan neigte das Haupt. »Die Macht der Dunklen Flamme zu tragen ist eine große Ehre. Ich werde meinen Dienst für den Orden mit Stolz leisten und sein Fortbestehen mit meinem Leben verteidigen, wenn es sein muss!«
Sarinaca lächelte, doch die Falte zwischen ihren Augen blieb erhalten. Sie nickte und ignorierte Cendrines starren Blick.
Sie beendeten die Besprechung als Thanasis zu ihnen trat. Er wechselte einige Worte mit Cendrine, während Sarinaca Kujaan beim Arm erfasste und zum Portal hinüber geleitete.
»Ich weiß nicht, was dich auf Kitaun erwartet. Halte fest an allem, was dir wichtig ist, was du liebst und verehrst, wenn du gegen den Feind vorgehen musst«, Sarinaca berührte den Kamm in Kujaans Haar, »Und denke dran, hier wartet jemand auf dich. Darf ich fragen, wer das ist?«, sagte die Göttin
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