Das Feuer Kabals
stürmten.
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Kapitel 4
Kassandra schreckte auf. »Thanasis! Sie kommt! Zur Aussichtsterrasse!«
Thanasis sprang auf und folgte Kassandra, die bereits aus der Halle des Feuers rannte. Sie hetzten durch die Gänge und bald folgten ihnen viele Wächter und Priesterinnen. Der Tempel war in Aufruhr. Thanasis traf auf Grond und Faunus, als sie kurz vor dem Ausgang waren. Die leichtfüßige Kassandra war ihm trotz ihrer verbliebenen Schwäche weit voraus. Hunderte rannten neben Thanasis. Es kam beinahe zu einem Engpass beim Zugang zur ausgedehnten Terrasse. Sein Minotaurenleib schob sich durch die Menschenansammlung wie ein Wal durchs Meer.
Faunus rief ihn an. »Was passiert?«
»Ich weiß es nicht! Sag Grond, er soll seine Männer anweisen, Ordnung in die Menge zu bringen!«, schrie er über den Lärm der Menschen hinweg.
Grond bellte Befehle, doch kaum einer schien ihn zu hören. Thanasis kam endlich auf die Terrasse und starrte gebannt in den Himmel. Tausende von Kraindrachen verdunkelten die Sonnen, ihre Schatten flirrten über die Versammelten. Die Schreie der Drachen erklangen in den Bergen und folgten einem Rhythmus, der wie ein Gesang über das Tal schallte. Er erreichte Kassandra, die ganz vorn an der Brüstung stand.
»Hast du so etwas schon einmal gesehen? Was passiert hier?«, fragte sie.
»Spürst du das? Etwas nähert sich!«, rief er und die Schreie der Kraindrachen erstarben unvermittelt. Die plötzliche Stille ließ die Menge erstarren. Jedes Gespräch verstummte, nur das Rauschen von tausend ledrigen Schwingen hallte durch das Tal. Es war wie das Herannahen eines Sturms. Eine gespannte Erwartung erfüllte das gesamte Tal Idrak.
»Da!«
Jetzt schossen unzählige Arme in die Luft und die Menge rief aus.
Ein Drache, gigantisch und gänzlich aus Flammen bestehend erschien über dem Nebel des Flusses Kli‘Por. Er stieg höher und seine glühende Erscheinung bannte den Blick aller Anwesenden. Das Rauschen seiner Schwingen übertönte die Fluggeräusche der Kraindrachen, die respektvoll zur Seite wichen.
Der Schrei des Feuerdrachens erklang über Idrak, seine Stimme resonierte machtvoll in den Bergen. Er drehte eine Runde über dem Tal und flog dann langsam zur Aussichtsterrasse. Die Anwesenden stolperten zurück und machten Platz für das imposante Feuerwesen, das sich ihnen vorsichtig näherte. Die Flügel des Feuerdrachens rauschten brennend durch die Luft, als er vor ihnen schwebte. Kassandra trat vor, eine Hand zum Gruß erhoben, und der Drache richtete seinen feurigen Blick auf sie. Er schrie ein weiteres Mal und glühte dann auf. Alle bis auf Kassandra, Faunus und Thanasis schlossen ihre Augen, hielten sich Hände oder Arme vor das Gesicht. Das grelle Licht war übermächtig.
Dann ließ es urplötzlich nach. Der Feuerdrache hatte sich in eine Lichtgestalt verwandelt, die vor sie trat.
Thanasis zuckte zusammen. Die Anwesenden erstarrten vor Schreck. Als die leuchtende Gestalt allmählich menschlichere Formen annahm, erkannte Thanasis Charna, doch einen Lidschlag lang hatte er gedacht, Sarinaca sei zurückgekehrt. Die Versammelten riefen vor Freude und Erstaunen aus, als ihre Hohepriesterin vor sie trat.
Thanasis atmete auf. Hoffnung erfüllte sein Herz.
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Kapitel 5
Kujaan sah das Gaar in der Mittagshitze flimmern. Das haushohe Konstrukt störte die Verbindung zwischen Kitaun und anderen Welten, indem es die Portale außer Kraft setzte.
Sie kämpfte seit Tagen mit Heimweh. Wann immer sie das Flüstern der Dunklen Flamme in ihrem Kopf hörte, drängend und betörend zugleich, sie dazu auffordernd, sich die Essenzen ihrer Gefährten einzuverleiben, schloss sie die Augen und dachte an ihr Zuhause. Der Kamm, den sie von Sewenas, dem Silberschmied erhalten hatte, wurde zu ihrem persönlichen Rettungsanker. Sie hielt das Schmuckstück fest in der Hand und dachte an den Mann, der einst ein Krieger war. Sie erinnerte sich an seine Hände, sein Lächeln, seine Stimme und malte sich aus, wie sie beieinander waren. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wie seine Lippen sich angefühlt hatten, als sie ihn geküsst hatte. Die Vorstellung beruhigte sie, ließ die Stimme in ihrem Kopf schweigen. Sie wollte nichts als fort von hier und zurück nach Kabal.
Dann kam der Befehl zum Angriff.
Sie erhob sich in die Luft und rief die Macht der Dunklen Flamme herbei. Ein Heer stand ihnen gegenüber. Die Flugmaschinen schnellten auf sie zu und die kleine Gefolgschaft der Mikarianer und Priesterinnen wirkte
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