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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Gedanken trieb sie an den Rand des Wahnsinns.
    »Gib mir Kraft und ich heile dich, meine Liebste! Ich gebe dir, was du willst, was du brauchst!«
    »Schweig!«
    »Sieh dich an! Du zitterst vor Begierde … du bist abscheulich … du willst mehr!«
    Die Stimme der Dunklen Flamme flüsterte ihr zu und ein Gefühl der Erregung stieß in ihren Unterleib, während sie erneut Galle hervorwürgte. Seraphia war überzeugt, den Verstand endgültig zu verlieren, wenn sie noch eine Minute länger mit diesen widersprüchlichen Gefühlen und Gedanken leben musste.
    Die Tür flog auf und Faunus stand darin. Seraphia sah ihn und schrie auf.
    »Hilf mir! Ich halte das nicht mehr aus!«
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Kapitel 6
    Faunus rannte mit Grond zur Aussichtsterrasse. Die Mikarianer in der Festung Kli‘Karan hatten eine rätselhafte Meldung geschickt und ein Gerücht um einen Drachen aus Flammen, der auf dem Weg nach Idrak war, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Er war beinahe bis zum Ausgang geeilt, als er glaubte, einen Schrei zu hören, der nicht so recht in die Atmosphäre der Aufregung passen wollte. Es hörte sich an, wie ein Laut des Schmerzes.
    Seraphia?
    Er spaltete sich auf der Stelle und ließ seine zweite Verkörperung mit Grond zur Aussichtsterrasse eilen, während er zu Seraphias Gemächern rannte. Die beiden Heiler, die er dort angetroffen hatte, standen vor der Tür und redeten aufgebracht mit den Wachen. Irgendetwas musste geschehen sein.
    »Was ist passiert?«, rief er schon von weitem.
    Die Heilerin antwortete ihm. »Sie ist erwacht, Herr. Sie ist nicht bei Sinnen. Sie hat Triogg gewürgt und umhergeschleudert.«
    »Wartet hier, bis ich euch rufe! Niemand betritt das Zimmer.«
    Er öffnete die Tür und schloss sie hinter sich. Das Empfangszimmer war leer und er eilte weiter zur Tür des Schlafgemachs. Auf dem Weg dahin hörte er Seraphia abwechselnd weinen, lachen und auf höchst irritierende Weise sinnlich stöhnen, bevor der Laut in ein gequältes Würgen überging. Er fiel mit der Tür ins Zimmer und sah Seraphia am Boden neben ihrem Bett. Sie sah zerstört aus, der Geruch von Erbrochenem hing in der Luft. Schwarze Augen starrten ihn an. Ein irres Glitzern blitzte darin auf, bevor sie den Kopf schüttelte und erneut würgte.
    »Hilf mir! Ich halte das nicht mehr aus!«
    Faunus erstarrte. Ein einziges Wort zuckte durch seinen Kopf.
    Wie?
    Sie schrie gequält auf und er trat langsam zu ihr, kniete sich neben sie. Sie sah einen Augenblick so aus, als ob sie erwöge, ihn zu schlagen und fiel dann schluchzend in seine Arme. Faunus streichelte ihr Haar und flüsterte ihr tröstende Worte ohne tieferen Sinn ins Ohr. Er wiegte sie sanft und sang leise ein Lied, das die Dryaden in Garak Pan benutzten, um die Schmerzen der Trauernden und Kranken zu lindern.
    Seine wohlklingende Stimme beruhigte Seraphia, deren Zittern nachließ. Er zog eine Decke vom Bett und legte sie ihr über die Schultern. Sie verkroch sich darin und drückte ihren Kopf an seine Brust, ihre Arme um seinen Oberkörper. Sie drängte sich schwach zitternd an ihn und wimmerte. Er gab ihr so viel Zuflucht und Wärme, wie er konnte, sang leise weiter. Ihre Pein war beinahe körperlich für ihn spürbar.
    Nach einer ganzen Weile erhob Seraphia ihren Kopf. Sie sah ihn mit verquollenen Augen an, deren Iris jetzt ein helles Blau zeigte, so wie er es kannte. Sie sah todmüde und erschöpft aus, aber ihr Blick sagte mehr, als alle Worte zum Ausdruck bringen konnten. Das irre Glitzern war entschwunden. Faunus konnte es jedoch nicht vergessen. Der Anblick hatte ihn schockiert. Er strich ihr behutsam eine Strähne aus dem Gesicht.
    »Ich muss mich waschen. Bitte geh nicht fort! Ich will nicht allein sein.«
    Faunus nickte und half ihr auf. Als Seraphia im Baderaum verschwand, sorgte er schnell mit Wasser aus einer Karaffe und einem Lappen für Sauberkeit auf dem Boden. Er zerrte die verschmutzten Laken vom Bett und warf sie auf einen Haufen. Er teilte sich und trug mit der Hilfe seiner vielen Hände die Tische und Utensilien der Heiler hinaus. In wenigen Minuten gelang es ihm und seinen Verkörperungen, eine angenehmere Atmosphäre herzustellen.
    Seraphia wusch sich nebenan, und als sie fertig war, hatte eine weitere seiner Inkarnationen die Wachen und Heiler vor dem Gemach informiert und ein Mahl kommen lassen. Faunus musterte Seraphia, als sie das Schlafzimmer betrat. Sie sah ausgezehrt aus und er wusste, sie musste dringend etwas Frisches und Natürliches zu sich nehmen. Sie

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