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Das Feuer von Konstantinopel

Das Feuer von Konstantinopel

Titel: Das Feuer von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingmar Gregorzewski
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euch nicht mehr bieten, als meine Geschichte...
     
    Der Feuersturm toste durch das ganze Haus. Unbarmherzig. Ein Zurück gab es nicht mehr. Innen war das Gebäude komplett ausgehöhlt, vernichtet. Es war die Hölle. Felix konnte es gerade noch nach draußen schaffen. Jetzt rannte er um sein Leben, hinaus aus dem Garten. In der Nähe des Hauses war es viel zu gefährlich geworden.
    Beim Laufen stolperte er über eine leere Bierflasche, fiel zu Boden und versuchte, vor einem Funkenregen in Deckung zu gehen, der von oben auf ihn niederging.
    ‚Was hatte die Bierflasche im Garten zu suchen?’, fragte sich der Junge. Neue Welt stand auf dem Etikett und sie stank nicht nach Bier, sondern nach Benzin.
    ‚Wurde damit etwa das Haus angezündet?’, ging es Felix durch den Kopf.
    Doch zum Nachdenken blieb keine Zeit. Er musste sich retten, nur darauf kam es jetzt an. Vor seinen Augen krachte das brennende Haus der Familie von Flocke Stockwerk für Stockwerk in sich zusammen. Die Flammen zerstörten nun auch den letzten Rest. Sie leisteten ganze Arbeit. Übrig blieb eine gleißende Glut.
    In der Pappelallee drängten sich die Schaulustigen. Jedes Unglück findet schnell seine Zuschauer. Das Entsetzen über die Katastrophe war den Menschen von ihren Gesichtern abzulesen. Einige riefen und schrien, andere bekamen vor Schreck und Schock gar kein Wort heraus. Wieder andere warteten mit dramatischen Einzelheiten anderer Katastrophen auf, ernst und ergriffen hörte man ihnen zu. Mehr und mehr Passanten versammelten sich, Pferdegespanne und sogar Automobile blieben stehen.
    Die Polizei drängte die Menschen zurück und bahnte eine Gasse für die Spritzenwagen der Feuerwehr, die mit Glockengeläut zum Brandort eilte. Eine dicke schwarze Rauchsäule stieg steil in den Himmel auf, immer höher, als wollte sie von dort der ganzen Welt verkünden, welches Unheil hier vor sich ging.
    Felix’ Augen tränten und er rang nach Luft. Er hustete sich den Rauch aus der Lunge, aber er hatte es geschafft. Er war am Leben, er war dem Feuer entkommen. Hier waren Menschen,  die würden ihm jetzt helfen.
    „Da!“, rief plötzlich eine feine Dame und deutete mit ihrem Finger angewidert auf Felix. „Da! Der Betteljunge hat das Haus angezündet. Gerade ist er aus dem Fenster geklettert. Ich habe alles gesehen! Da! Haltet ihn! Ich habe alles gesehen!“
    Das Geschrei der Frau lenkte alle Aufmerksamkeit auf Felix. Auch das der Polizisten. Die Umstehenden starrten ihn an. Felix konnte nicht glauben, was die Frau da von sich gab. Er sollte das Feuer gelegt haben? Was für eine absurde Anschuldigung. Die ließ sich doch leicht richtig stellen.
    „Aber...!“, versuchte Felix die Situation zu erklären, „...ich bin doch Felix von Flocke. Das da ist mein Zuhause.“
    Leider zeigten die Worte nicht die gewünschte Wirkung. Augenblicklich hielt einer der Polizisten Felix am Arm fest. Offenbar aus Angst, der Junge würde flüchten, sich einfach aus dem Staub machen. Das wollte er verhindern, dafür war er da.
    „Ach ja!“, knurrte der Polizist. „Trägt man bei euch jetzt Lumpen, die nach Rauch stinken?“ Die laute Dame war mit dem Einschreiten des Wachtmeisters zufrieden. Man glaubte ihr. Schließlich wusste sie, was sie gesehen hatte. Die Menge dankte es ihr mit zustimmendem Kopfnicken.
    Felix begriff: Er hatte ja noch die Sachen von Baptist an. Lumpen. Er hatte ja keine Zeit gehabt, sich umzuziehen, seine eigene Kleidung anzulegen. Natürlich sah er arm und abgerissen aus. Aber warum waren alle gleich so feindselig zu ihm?
    „Nein, bitte, Sie verstehen nicht, lassen Sie mich erklären...!“, bat Felix.
    Doch niemand hörte ihm zu. Niemand gab ihm eine Chance. Die Dinge nahmen ihren Lauf. Der Polizist schleifte ihn mit zum Polizeiwagen, mitten durch die giftige Menge, die heilfroh war, dass der Täter so schnell gefasst wurde. Niemals zuvor in seinem Leben war Felix so voller Verachtung angesehen worden. Er konnte den Hass der Menschen förmlich mit Händen greifen.
    „Hier, ein verdächtiges Subjekt! Eben aus dem brennenden Haus geklettert. Wollte gerade stiften gehen!“, sagte der Polizist zu seinem Kollegen, der abseits der Menge stand. Nichts an dieser Aussage war auch nur annähernd richtig. Alles, was der Beamte behauptete, war falsch.
    Felix versuchte noch einmal, sich Gehör zu verschaffen, jemand musste ihm doch glauben:
    „Was ist mit meinen Eltern und mit meiner Schwester? Sind sie gerettet worden? Ich will zu ihnen! Sie können

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