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Das Filmbett

Das Filmbett

Titel: Das Filmbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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gefallen.
Der Mann hat mir gefallen. Er ist wirklich ein Mann.«
    »Das kann man wohl sagen. Der
braucht sich keine Taschentücher ins Suspensorium zu stecken, um mehr
vorzutäuschen, als er hat.« Mericia lachte ihr dunkles Lachen. »Du hast es
natürlich gesehen?«
    »Hm.« — (Es klang sehr
nachdenklich.)
    Mericia gurrte verschmitzt. »Ja,
es war unübersehbar. Im übrigen, damit du keine falschen Vorstellungen
entwickelst, laß dir von einer erfahrenen Frau sagen: es kommt nicht auf die
Größe an, sondern darauf, wie man den Apparat kunstvoll betätigt...« Wieder schmunzelte
sie still vor sich hin.
    »Das kann ich mir denken.«
    »Der würde dir also gefallen? Dann
lach ihn dir doch an.«
    »Das sagst du so. Es sind da so
kleine Schwierigkeiten...«
    »Moralischer Natur?«
    »Nööö. Rein körperlicher. Meine
Jungfernschaft steht dem im Wege.« Sie erzählte die Geschichte von Fabio.
    Mericia war äußerst amüsiert. »Ja,
die Herren der Schöpfung werden immer bequemer. Virginität ist im Preis
gefallen. Sie ist nicht mehr gefragt. Sie wollen es ohne große Arbeit haben.
Gebrauchsfertig frei ins Haus. Nur Vergnügen — keine Anstrengung. Ein Zeichen,
daß wir in einer großen Zeit leben. Die frühen Griechen legten der mannbar
gewordenen Griechin einfach einen steinernen Phallos ins Schlafgemach zur
gefälligen Selbstbedienung. Die konnte dann sehen, wie sie damit — fertig wurde...«
    »Die Dame gefällt sich in
Doppeldeutigkeiten«, Blanche sagte es in verweisendem Ton und mußte lachen.
    »Igitt, der kalte Stein... eine
höchst unerfreuliche Vorstellung.«
    Mericia kniff unwillkürlich die
Schenkel zusammen und kam dadurch mit dem Fuß vom Gaspedal. Sie mußte neu
starten.
    »...die dicken, reichen römischen
Patrizier hatten für uns Lieblingssklavinnen da schon eine bessere Methode. Sie
ließen uns von Haussklaven entjungfern. So wie der englische Lord seine neuen
Schuhe vom Kammerdiener einlaufen läßt. Ich hege den schwarzen Verdacht, daß
die Sache mit dem Jus primae noctis auch nur eine fromme Legende ist. So eine
appetitliche Susanne mußte für einen abgebrühten Feudalgrafen Almaviva doch
mehr Reiz haben, nachdem sie von ihrem Figaro tüchtig zugeritten worden war...,
vorausgesetzt natürlich, daß sie unberührt in den heiligen Stand der Ehe
getreten ist — was ich bei dem raffinierten Luder stark bezweifle...«, fügte
sie hinzu.
    »Meine teure schwesterliche
Freundin ist heute eine vollendete Wildsau«, sagte Blanche.
    »Eine echte Dame hat eben einen
großen Radius«, meinte Mericia bescheiden. »So — also Gregor gefällt dir?«
fragte sie nach einer Pause.
    »Gregor?«
    »Ja, Gregor — Betonung auf der
zweiten Silbe. Er kommt übrigens von Diaghilew und verbringt hier seinen
Urlaub, bevor er nach Monte Carlo geht. Er hat die Petersburger oder
Petrograder Schule — oder Leningrader, wenn man genau sein will — nicht die
Moskauer des Bolschoi. Das ist ein großer Unterschied, so etwa wie zwischen den
Malern der florentinischen und denen der umbrischen Schule, falls ich dein
Kunstwissen damit nicht ungebührlich strapaziere.«
    Aber Blanche war mit ihren
Gedanken noch ganz woanders.
    »Tut es eigentlich sehr weh?«
fragte sie leise und war wieder ganz Kind.
    »Was?«
    »Na, das erstemal...«
    »Angst? Dann geh doch zum Arzt und
laß es dir unter Narkose machen. Dann spürst du nichts. So habe ich’s
wenigstens gehalten.«
    »Ach? — Warum?«
    »Es war – vorher - eine
entsetzliche Quälerei. Zu eng. — Eine schöne Liebe ging daran fast kaputt.«
    »Und dann?«
    »Dann war alles in bester Ordnung.
Nur...«
    »Nur?«
    »...nur ich weiß bis heute nicht,
ob in der Vollnarkose der Arzt sein Skalpell gebrauchte oder ein natürlicheres
Instrument...«, sie lachte wieder verschmitzt vor sich hin. »...schließlich
möchte man doch als Frau wissen, mit wem oder mit was man es das erstemal zu
tun hatte... Mein Arzt erschien mir nachher nicht so ganz hasenrein. Diese
schreckliche Ungewißheit mein ganzes Leben lang..., aber heute gibt es dafür
sicher eine Lokalanästhesie...«, fügte sie, ernst geworden, hinzu. »Dich juckt
also dein Fellchen?« fragte sie freundlich und tippte kurz auf Blanches Kleid,
etwas reichlich unterhalb des Nabels.
    »Jaa..., das heißt nein. Ich fühle
mich nur so, so... katholisch — wenn du verstehst, was ich meine. Und ich
möchte gerne...«
    »...eine kleine Heidin sein,
capisco«, schloß Mericia lakonisch.
    »Ich habe mir schon überlegt, ob
ich mir Willem

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