Das Filmbett
aus der Gruppe auszubrechen, sich in ein Privatleben zurückzuziehen oder eine eigene Karriere zu versuchen.
Sie waren auch mit ihren Vorlieben auf der erotischen Speisekarte äußerst verschieden, worüber sie sich längst ausgesprochen hatten.
Nun geschah es eines Tages - oder eines nachts -, daß es Ann ernsthaft »erwischte«. Es war ein Mann, der nicht unter der üblichen spöttischen Firmierung als erotischer Ausgleichssport oder als hygienisches Kosmetikum gelten konnte. Kurz, Ann war wirklich verliebt. Dieser Gentleman - es ist nicht nötig, ihn mit Namen und Steckbrief zu versehen - bedeutete ihr etwas mehr als die üblichen Gelegenheitslieben ihres Berufes. Margret billigte das Verhältnis, nachdem sie sicher war, daß er keine Gefahr für ihre Tanznummer darstellte, daß er das Sisterduo nicht sprengen oder Ann für sich allein annektieren wollte. Sie segnete die Verbindung ab und erteilte das schwesterliche »Imprimatur«. Was ihr um so leichter fiel, als sie seit einiger Zeit ein gut gehendes Verhältnis mit dem Beleuchtungsingenieur des Etablissements hatte.
So erlebte Ann in einer harten Wintersaison einen Liebesfrühling, bei dem sich die frühsommerlichen Gewitter durch Wetterleuchten und fernes Donnergrollen erst ankündigten, als sich ihr Freund immer dringender nach Art und Wesen ihrer Schwester erkundigte, inquisitorische Fragen in banale Nebensächlichkeiten kleidete und Margret den Hof zu machen begann, mit Blumengebinden und kostbaren Bonbonnieren. Deren Inhalt wurde prompt von dem Seidenhündchen einer Kollegin in der Garderobe vertilgt, wie solches vom ganzen weiblichen Ensemble aus Kalorienangst gehandhabt wurde, worauf das arme Tier bald an Diabetes erkrankte und das Zeitliche segnete.
Ann, die ohnedies emotionalere und sensiblere der beiden Schwestern, machte die veränderte Haltung ihres Freundes in zunehmenden Maße nervöser und depressiver.
Eines Abends, im gemeinsamen französischen Bett ihrer Garconniere vor dem Einschlafen und mit einer Gesichtsmaske verunstaltet, gab Margret Ann, bevor diese ihr Oropax einführte, denn draußen stieg der Lärmpegel der Avenue -schließlich war nachtschlafende Zeit, nämlich 7 Uhr früh -, gab also Margret Ann einen Stups und sagte: »Du, Ann, dein Holder hat mich um ein Tête-à-tête gebeten.« - Ann fuhr hoch und das Oropax fiel in die Nachtcremedose.
»Und was hast du gemacht?«
»Ich? Ich habe ihm natürlich zugesagt ... Morgen, d.h. heute um fünf, d. h. um 17 Uhr hier bei uns. Ich behauptete,
du wolltest sowieso ins Kino, um Redford zu sehen, deinen platonischen Schwarm, du habest einen Bock auf ihn ..., daß du vor einem halben Jahr hier mit ihm gepennt hast, habe ich ihm natürlich nicht gesagt.«
Ann griff nach der Bettrolle, erkannte ihre Unzulänglichkeit als Schlagwaffe und suchte auf dem Nachttisch nach massiveren Gegenständen.
»Du verfluchtes Weibsstück, du klaust mir einfach meinen Freund, das ist... das ist... Du machst dir doch gar nichts aus ihm, hast du immer versichert ... du falsches, verlogenes Biest ...«
»Reg dich ab, da er es um des lieben Friedens willen unbedingt haben wollte, soll er es kriegen.« Sie wehrte den bedrohlichen Parfümzerstäuber ab. »Sei vernünftig, hör zu ... Ich will mir deinen Schatz nicht ins Bett ziehen ... Ich gehe morgen, das heißt heute nachmittag ins ›Normandie‹ und seh mir deinen Redford an, den ich nicht verknusen kann - und du, als verruchte Margret natürlich, empfängst deinen untreuen Galan und bedienst ihn mit meinen besonderen Neigungen, du kennst sie ja - goutierst sie zwar nicht, aber was tut man nicht aus Liebe... man bringt Opfer... Aber sei dabei so schlecht im Bett wie nur möglich - vielleicht hilft dir deine momentane Wut auf ihn dabei, und mach mich bei ihm unmöglich, setz mich - sexuell natürlich - ins perfideste Licht, fick schlicht miserabel und zeig dich am Ende von ihm so enttäuscht, daß er sich blamiert fühlt und dich, das heißt mich natürlich, verabscheut. Er wird reuig zu dir zurückkehren, und ich bin ihn los.«
Wie es so kommt bei listigen Weiberränken - zwei Evastöchter waren sich plötzlich einig und in der gemeinsamen Intrige gegen ein Mannsbild einander sehr nahe. Unvermittelt griff die erregte Margret Ann zwischen die Beine, hielt mit Daumen und Zeigefinger deren dunkles Vlies fest, während ihr beweglicher Mittelfineer in die Spalte schlüpfte und dort ein Feuerchen entzündete. Ann nahm Rache, drehte Margret bäuchlings auf das
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