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Das Filmbett

Das Filmbett

Titel: Das Filmbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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geschah mit unbeschreiblicher »Sans gene«, mit lustiger Unbefangenheit, mit der Unlaszivität der Unschuld, die das Frivole fröhlich macht und dem Fragwürdigen den Charme des Naiven verleiht.
    Sie verdankte dieser Fähigkeit den Namen »Windspiel« - mit dem gleichzeitig ihrer rassigen Animalität Ehre angetan wurde. Und sie behauptete - wie schon erwähnt - nicht ohne Grund auf einer Insel »unter dem Winde« geboren worden zu sein.
    Soweit die speziellen Kunstfertigkeiten unserer Artistin, die sie bescheiden vollführte und ohne sich diese virtuosen Fähigkeiten besonders zugute zu halten. Die letztere behauptete sie von der ständigen Begleiterin eines Schauorchesters gelernt zu haben - heute würde man diese als »Groupie« bezeichnen -, die ihre Muskeln synchron mit dem musikalischen Bemühen des Perkussionsinstrumentalisten, des Schlagzeugers an der »Schießbude«, trainierte. Tatsächlich aber hatte eine solche Kunstausübung bereits eine Tradition und sogar eine professionelle Bezeichnung. Ihre Virtuosen hießen Petomanen. Im 19. Jahrhundert gab es berühmte Vertreter dieser phonetischen Artikulationsform. Die Stars dieses Genres traten in den größten Varietes der Welt auf und machten Furore. Der berühmteste von ihnen hieß Joseph Pujol und starb, von seinem Publikum beweint, 88 Jahre alt in Paris.
    Doch sollen die zwei Exzentrizitäten nur en passant gestreift werden, so erwähnenswert sie für das sekrete Schaugewerbe auch sein mögen. Sie sind nicht die Hauptsache unserer kleinen Personality-Show.
    Wir sprachen bereits über die Reserve unserer braunen Künstlerin gegenüber den Fellatio-Exzessen im Sexlife des damals noch nicht liberalisierten Geschlechtslebens. Ich gebe hier ihre unverblümte Ansicht darüber wieder - wobei ich mich der Vulgärbezeichnungen, die sie gebrauchte, enthalten will, obwohl selbst diese in ihrem kreolisch akzentuierten Französisch des natürlichen Charmes nicht entbehrten: »Die von Erfahrung gegerbten Männerschwänze mag ich« - so meinte sie - »lieber in meiner Puderdose, dort machen sie mir mehr Vergnügen - oder, wenn es sein muß, in meinem kleinen Hintern. Aber was meinen Mund betrifft habe ich - trotz meiner vollen Lippen a la negresse - spezielle Neigungen. Da ziehe ich kulinarischere Genüsse vor. Ein ausgewachsener holziger Spargel schmeckt eben nicht so delikat wie junges Spargelgemüse. Da sind mir statt einem stattlichen Männerknochen die Dingelchen einer Junioren-Fußballmannschaft, einer ganzen Schulklasse lieber, die ich zu jungem, zartem Leben erwecken kann. ›Pour manger le blanc‹, wie man bei uns zu Hause sagt, bevorzuge ich hübsche kleine Jungens, die noch erstaunt vor dem Wunder der Auferstehung des eigenen Fleisches stehen ...«
    Und dann erzählte sie vergnügt die Geschichte von den Pfadfindermessern mit den sechs Klingen:
    »Eine junge, schöne amerikanische Millionärin, die sich alles kaufen konnte, was sie wollte, erbat sich von ihren Liebhabern für jede Liebesnacht das Geschenk eines Pfadfindermessers mit sechs Klingen. Von einem ihrer Galane nach dem Sinn dieser seltsamen Souvenirs befragt, führt sie ihn an eine antike, wertvolle Truhe, die angefüllt ist mit Pfadfindermessern mit sechs Klingen. Dazu sagt sie lächelnd: »Heute bin ich jung und schön, aber einmal werde ich alt und häßlich sein. Und welcher Pfadfinder wird dann einem Fahrtenmesser mit sechs Klingen widerstehen können .. .‹
    Und so gilt auch für mich: Nicht einen - wenn möglich zehn - fünfzehn auf einmal, Certainment!«
    Aus dieser Neigung bezog sie ihren weiteren Spitznamen: die »Seekadettenschule«.
    Ob die Organisation einer solchen Mehrzahl ihr nicht Trouble verursache? Sie gestand ein, daß dies tatsächlich ihr Problem sei. Jugendgruppen, Schulklassen, pubertäre Turn- und Sportmannschaften waren schwer zu mobilisieren, um ihren diesbezüglichen Sexhunger zu stillen. Meist müsse sie sich an einen Lehrer, Trainer, Erzieher heranmachen und dabei ihrerseits Federn lassen. »La pauvre poule«, bedauerte sie sich selbst. In England mußte sie eine sadistische Lesbe von Internatsleiterin mit ihrer Zunge und ihrem der Züchtigung zur Verfügung gestellten Popo korrumpieren. Außerdem: die Diskretion sei bei solchem jungem Gemüse leider nicht immer garantiert, diese halberwachsenen Männer seien natürlich alle Prahlhänse und genössen zwar, aber schwiegen nicht. Und sie sei stolz darauf, nie einen Skandal riskiert zu haben, den sie sich auch nicht

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