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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Schulter und Kopf, schnitt den nächsten Bissen der
Pizza ab und führte ihn zum Mund.
    »Ich möchte gern mit
Ihnen sprechen.«
    »Kommen Sie morgen
ins Landeskriminalamt.«
    »Non
L’ho capito« ,
sagte die Stimme und übersetzte sogleich: »Ich habe Sie nicht verstanden.«
    Frauke kaute noch
zweimal und wiederholte ihre Antwort.
    »Da kann ich nicht
hinkommen. Es gibt Gründe dafür. Außerdem eilt es.«
    Frauke sah auf ihre
Pizza. Das Essen wollte sie unbedingt zu sich nehmen. Andererseits wollte sie
niemanden hierherbestellen, diese Wohlfühladresse wollte sie nicht verraten.
Sie seufzte. Womöglich kannte man bei der Organisation schon ihre Schwäche für
diese Pizzeria.
    »Gut«, sagte sie,
»in einer halben Stunde in der Lister Meile. Dort gibt es eine Buchhandlung.
Wir treffen uns im Eingangsbereich.«
    Hastig schlang sie
den Rest ihres Essens hinunter, zahlte und machte sich auf den Weg zur Lister
Meile. Es waren nur wenige Gehminuten, aber Frauke wollte vor dem Unbekannten
dort sein. Da sie den Treffpunkt genannt hatte, konnte sie vor ihm oder den
anderen, falls es mehrere waren, die Örtlichkeiten inspizieren. Sie wechselte
die Straßenseite und schlenderte unauffällig an der Buchhandlung vorbei bis zur
nächsten Straßenecke, dann kehrte sie zurück. In einem Hauseingang fiel ihr ein
Mann mit schütterem Haupthaar auf, der nervös die Straße in beide Richtungen
absuchte. Als er ihrem Blick begegnete, schrak er zusammen.
    Frauke überquerte
die Straße.
    »Was wollen Sie von
mir?«, fragte sie.
    »Ich möchte etwas
loswerden.«
    »Ein Deal?«
    Er nagte an seiner
Unterlippe. Frauke sah in das aufgedunsene Gesicht. Unruhig huschten die
dunklen Augen hin und her und wichen ihrem Blick aus.
    »Nein, oder
vielleicht doch. Ich habe Informationen für Sie.«
    »Welcher Art?«
    »Helfen Sie mir im
Gegenzug?«
    »Dazu müsste ich
wissen, was Sie zu bieten haben. Und was Sie fordern. Wer sind Sie überhaupt?«
    »Meinen Namen möchte
ich nicht nennen. Noch nicht.« Er beugte sich vor und sah wieder die Straße hinab,
als würde er etwas suchen.
    »Erwarten Sie
jemanden?«
    »Um Himmels willen.
Nein. Ich möchte nur gucken, ob man mich verfolgt. Das wäre tödlich.«
    »Sie wollen Ihre
Kollegen verraten?«
    »Nein, aber die
ganze Sache wird brenzlig. Ich bin da in etwas hineingeraten …«
    »Das ist die
stereotype Ausrede vieler Leute, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind.«
    »Ich weiß, das ist
dumm. Ich habe auch selbst schuld. Können Sie mir helfen, wenn ich Ihnen sage,
dass seit Beginn Ihrer Ermittlungen vieles ins Wanken geraten ist? Man sagt,
dass die Paten die Kontrolle verlieren würden, wenn ihnen nicht bald
irgendetwas Spektakuläres gelingen würde. Außerdem hat sich ein Radiojournalist
in die Sache verbissen.«
    »Nun verlassen die
Ratten das sinkende Schiff?«
    Es war gut zu hören,
was Frauke schon vermutete. Ratte! Der Mann wäre sicher nie zum Verräter
geworden, wenn er nicht gesehen hätte, wie das einst solide Fundament der
Organisation Risse bekam. Jetzt wollte er sein Fell retten.
    »Ich wollte immer
schon aussteigen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen.«
    »Schön, dann reden
Sie.«
    Wieder suchte der
Mann die Straße ab. »Nicht hier. Nicht jetzt. Ich brauche Zusagen von Ihnen.«
    »Die kann ich Ihnen
nicht geben. Dazu muss ich wissen, welcher Straftaten Sie sich schuldig gemacht
haben.«
    »Ich war nur der
Buchhalter«, wiegelte der Mann ab. »Mit den anderen Dingen habe ich nichts zu
tun.«
    »Kennen Sie die
Struktur der Organisation?«
    Er nickte.
    »Und den Mann im
Hintergrund?«
    »Es sind zwei.
Mindestens«, versicherte er.
    »Wer ist das?«
    »Ich sage jetzt nichts.
Zug um Zug. Erst Ihre Zusage. Außerdem will ich mit einem Anwalt sprechen.«
    »Dottore Carretta?«
    »Woher wissen Sie …?«
    »Das ist nicht
schwer zu erraten. Glauben Sie, dass das der richtige Rechtsberater für Sie
ist? Immerhin steht er der Organisation sehr nahe und verteidigt alle
Mitglieder, derer wir habhaft geworden sind.«
    »Das mag stimmen.
Ich kann Ihnen aber versichern, dass man intern nicht glücklich über den alten
Fuchs ist. Man glaubt, er unternimmt zu wenig und konspi…« Der Mann suchte nach
dem Wort.
    »Konspiriert«, riet
Frauke.
    »Richtig. Er
konspiriert mit der Polizei. Ich habe schon gehört, dass man sich seiner
entledigen möchte.«
    Das war keine gute
Nachricht, dachte Frauke. Der alte Anwalt war kein leichter Gegner der
Ermittlungsbehörden, aber er hielt sich penibel an die

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