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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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beugte sich ganz an Schwarczer heran. »Die spinnt
doch, die Alte. Die ist doch nicht ganz dicht. Jakob Putensenf hatte völlig
recht. Oder ist das ein Hormonproblem?«
    Schwarczer saß
bewegungslos da und wich Richters Blick nicht aus. Er schwieg. Manchmal war er
sogar Frauke unheimlich.
    »Wenn Sie mir ein
Hormonproblem andichten wollen, Richter, dann wüsste ich, wie ich das
beseitigen könnte. Aber Sie?«
    »Ich komm hier
raus«, schrie Richter. »Ich komm hier raus.«
    Frauke stand auf,
weil der ehemalige Hauptkommissar einen hysterischen Anfall bekommen hatte.
Immerzu schrie er diese Worte, auch als ihn der Vollzugsbeamte der JVA gemeinsam mit zwei zu Hilfe geeilten Kollegen
abführte. Sie mussten Richter förmlich über den gefliesten Boden schleifen.
    »Das dauert nicht
mehr lange«, sagte Frauke zufrieden, als sie gingen. »Und da wir so gut in Form
sind«, sagte sie fast fröhlich, »statten wir jetzt Igor Stupinowitsch einen
Besuch ab.«
    Das weiße Haus
in der Scharnhorststraße im vornehmen Zooviertel lag friedlich da. Lag es am
Regen, dass weit und breit kein Passant zu sehen war? Sie hatten Glück. Die
Haustür stand offen. Sie klingelten an der Wohnungstür, aber nichts rührte
sich.
    Frauke blieb
hartnäckig. Sie legte den Zeigefinger auf die Lippen und wählte Stupinowitschs
Handy an. Deutlich war der Klingelton durch die Wohnungstür zu vernehmen. Der
Mann war zu Hause.
    Schwarczer schlug
mit der flachen Hand gegen das Holz, dass die Tür im Rahmen vibrierte. Irgendwo
im Haus wurde eine Tür geöffnet, und jemand rief: »Eh, was ist da los?«
    »Wir sind von der
Polizei«, antwortete Frauke laut, sodass es nicht nur der Nachbar, sondern auch
der Wohnungsinhaber hören musste. »Wir wollen zu Stupinowitsch.«
    »Warum das?«, fragte
die Stimme.
    »Warten Sie ein paar
Minuten, dann sagen wir es Ihnen«, rief Frauke.
    Kurz darauf wurde
die Wohnungstür geöffnet, und Igor Stupinowitsch erschien. Er war unrasiert und
trug einen seidenen Morgenmantel.
    »Seien Sie leise«,
sagte er wispernd. »Dürfen Sie das überhaupt?« Dann bat er sie in die Wohnung
und führte die Beamten in das Zimmer, das sie schon vom ersten Besuch kannten.
    »Stupinowitsch«,
begann Frauke, wurde von dem Weißrussen aber unterbrochen.
    » Herr heißt das.«
    »Es freut mich, dass
Sie gut mit unserer Sprache vertraut sind. Es wird eng für Sie. Wir haben Sie
umzingelt. Die Lucky Holding in Wolfenbüttel ist aufgeflogen.«
    Stupinowitsch
versuchte ratlos auszusehen.
    »Was ist damit? Ich
glaube, daran bin ich beteiligt.«
    »Nun spielen Sie uns
hier nicht den dummen Affen vor«, herrschte Frauke ihn an, sodass der Mann sie
irritiert ansah. Mit einem solchen Frontalangriff hatte er nicht gerechnet.
»Sie wissen genau, mit welch schmutzigen Geschäften Sie Ihr Geld verdienen. Wir
haben das Geflecht um die Reichenberger Immobilien Verwaltung, die diversen
Vermögensverwaltungen und die Lucky Holding enttarnt. Sie haben sich alle Mühe
gegeben, den Weg des gewaschenen Geldes zu verschleiern. Aber es reichte
nicht.«
    Stupinowitsch hielt
die Hände vors Gesicht und stöhnte: » Bozhe mo˘ı. To, chto
bylo so mno˘ı sdelali?«
    Frauke wollte ihn
gerade anschnauzen, dass er Deutsch mit ihr reden sollte, als Schwarczer leise
übersetzte: »›Mein Gott. Was hat man mir angetan.‹«
    Stupinowitsch riss
sich fast die Hände vom Gesicht. Er gab sich keine Mühe, seine Überraschung zu
verbergen.
    » Mo˘ı
drug ! Woher kennst du meine Sprache?«
    »Ich bin nicht Ihr
Freund«, erwiderte Schwarczer höflich, aber bestimmt.
    »Nun heulen Sie uns
hier nichts vor. Sie haben genau gewusst, worauf Sie sich eingelassen haben.«
    Stupinowitsch schlug
sich mit der Faust auf die Brust, als würde er sich geißeln wollen. »Es ist
nicht gut, wenn man sogenannten Freunden vertraut. Erst das Pech mit dem
ungetreuen Danielo Battaligia –«
    »Sie wollen nicht
behaupten, dass Sie nichts von den Geschäften in Ihrem Bordell geahnt haben?«
    »Ich bin ein
Businessmann«, jammerte Stupinowitsch. »Natürlich wusste ich, dass sich in
meinem Klub in der Reitwallstraße Männer vergnügen. Warum auch nicht? Die
Deutschen und wir Russen sind uns ähnlich. Beide Völker lieben das Schöne,
nicht wahr, Madame?«
    »Sparen Sie sich
solche Sprüche.«
    »Aber … Madame.
Haben Sie eine Vorstellung, wie teuer die Renovierung des Klubs ist, damit es
dort wieder mit rechten Dingen zugeht?«
    »Und der
Gemüsehandel mit Ihrer Heimat?«
    »Ich tue Gutes, wenn
ich

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