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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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meine darbenden Landsleute mit frischem Gemüse beliefere.«
    »Hören Sie mit dem
Blödsinn auf. Die Ware ist nach dem Ausladen vergammelt. Es ging Ihnen nur um
den getarnten Schmuggel schmutziger Arzneimittel nach Deutschland.«
    Erneut schlug sich
Stupinowitsch an die Brust.
    »Ich frage Sie
ehrlich: Man ist umgeben von Leuten, die einen ausnutzen. Wie kann ich die
Bösen erkennen? Dazu muss man ein geübtes Auge wie Sie haben. Wenn Sie nicht
mehr bei der Polizei arbeiten möchten, so könnten Sie mich beraten, damit ich
nicht mehr auf solche Menschen hereinfalle. Ich zahle gut.«
    Das war nicht nur
ein gut getarnter Bestechungsversuch, sondern gleichzeitig auch das Bestreben,
sich als der Hintergangene darzustellen. Es fehlte an handfesten Beweisen gegen
den Weißrussen. Das wusste auch Stupinowitsch.
    »Ihre
Geldwaschanlage ist aufgeflogen«, sagte Frauke.
    »Ich habe nur
investiert. Das wird Ihnen auch mein Anwalt bestätigen. Alle anderen Dinge hat
mein Partner organisiert.«
    Frauke horchte auf.
Boccone hatte schon angedeutet, dass es hinter den Kulissen knirschte.
    »Hat Don Mateo Sie
über den Tisch gezogen?«
    Erneut zeigte
Stupinowitsch eine unfreiwillige Reaktion, als Frauke den Namen des Italieners
nannte. Seine Augenlider flackerten nervös.
    »Don Mateo ist mein
Freund. Ein Ehrenmann.«
    »Das passt. Wir
sprechen bei der Mafia auch von der ehrenwerten Gesellschaft. Nun würde mich
interessieren, wer von Ihnen der Pate ist, der hinter den ganzen Verbrechen
steckt?«
    »Verbrechen?«,
echote Stupinowitsch. »Herrje. Was sagen Sie da. Welche Verbrechen?«
    Frauke zählte auf,
was sie und ihr Team bisher gegen die Organisation ermittelt hatten. Sie hatte
keinen Anlass, etwas zurückzuhalten. Stupinowitsch war nicht der Ehrenmann, als
der er sich hier präsentieren wollte. Für Frauke reduzierte sich der Kreis der
Männer, die im Hintergrund die Fäden zogen, auf vier Namen. Ihr Gegenüber, Don
Mateo, möglicherweise Bernd Richter und der unheimliche Georg, der es geschafft
hatte, sie einzuwickeln, sodass sie alle Vorsichtsmaßnahmen und jedes
Fingerspitzengefühl hatte vermissen lassen. Mein »Animus« hat mich verlassen,
dachte sie und meinte damit nicht den Glauben an anthropomorphe seelische
Mächte, sondern die innere »Ahnung«, die der Husumer Große Jäger schlicht als
»mein Bauchgefühl« bezeichnen würde.
    Ein Hauch Blässe
zeigte sich auf Stupinowitschs Antlitz.
    »Das alles hat Don
Mateo hinter meinem Rücken begangen? Das kann ich nicht glauben.« Er schüttelte
den Kopf. »Ich habe ihn immer für meinen Freund gehalten.« Stupinowitsch beugte
sich vor, faltete die Hände wie zum Gebet und streckte sie gen Himmel. »Was
raten Sie mir? Ich werde sofort meinen Anwalt konsultieren.«
    »Dr. Eigelstein.«
    »Ein tüchtiger Mann.
Er hat mich in allen geschäftlichen Dingen gut beraten.«
    »Dann sollten Sie
ihn fragen, ob er auch Ihre Strafverteidigung übernimmt. Sonst müssten Sie
Dottore Carretta bitten.«
    »Ich habe volles
Vertrauen zu Dr. Eigelstein. Wer ist der andere, Dr. Lametta?«
    Frauke unterließ es,
den falsch ausgesprochenen Namen des Advokaten zu korrigieren. Stattdessen
tippte sie sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.
    »Wir haben ein gutes
Gedächtnis. Ich habe Sie mit Don Mateo, Giancarlo Rossi und dem Anwalt in dem
Restaurant im Zooviertel getroffen.«
    Stupinowitsch war
ein schlechter Schauspieler. »Ach, den alten Herrn meinen Sie. Der ist Anwalt?
Don Mateo hatte die beiden Herren als Gäste mitgebracht.«
    »Und worüber haben
Sie gesprochen?«
    Der Weißrusse tat,
als müsse er überlegen. »Ich erinnere mich. Mit Rossi hatte ich geschäftlich zu
tun. Der hatte diesen fürchterlichen Unfall.«
    »Das war kein
Unfall. Der Mann ist ermordet worden.« Frauke erinnerte sich, dass sie
Stupinowitsch gegenüber eine Andeutung gemacht hatte, dass die Polizei Rossi
für einen Mittäter hielt. Wenig später hatte der Italiener sterben müssen. Für
Frauke war das ein weiterer untrüglicher Beweis für die Vernetzung von
Stupinowitsch und Don Mateo.
    »Schlimm. Schlimm«,
sagte Stupinowitsch.
    »Und welche Rolle
hat der Anwalt bei diesem Gespräch gespielt?«
    »Das weiß ich auch
nicht«, erwiderte Stupinowitsch. »Ich glaube, Don Mateo hatte ihn dabei, damit
er ihn rechtlich berät. Es ging schließlich um vertragliche Angelegenheiten.«
    »Was haben Sie
geplant?«
    Stupinowitsch winkte
ab.
    »Das hat sich erledigt.
Die Leute sind tot für mich. Alle.«
    »Hoffentlich

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